Horror-Trip im Luxusauto
brauchst dich nicht vorzustellen.
Wir kennen dich.“
Der Verbrecher wälzte sich herum und
merkte, daß er gefesselt war.
„Was soll das? Bindet mich los!“
„Kannst du haben“, sagte Tim. „Aber dann
schlage ich dich nochmal zusammen. Anders bist du uns zu gefährlich. Drei
deiner Anschläge hätten uns das Leben kosten können. Du brauchst dir also
nichts zu erhoffen. Und wir sind hier ganz allein mit dir.“
Der Typ schluckte. Dann trat er
heimtückisch nach Tim.
Der sprang zurück. Klößchen versetzte
Ewald einen fürchterlichen Tritt.
Der Verbrecher jaulte. Tim stellte sich
hinter ihn.
„Gehörst du zu den Kidnappern?“
„Was?“
„Ewald Krieger-Mattmaus, mach es dir
nicht so schwer. Wir haben kein Mitleid mit dir. Also pack aus, solange du noch
röcheln kannst. Gehörst du zu ihnen?“
Er hatte nichts mehr zu bestellen. Das
schien er nun zu begreifen.
„Nein, ich nicht.“
„Woher weißt du von dem Geld?“
„Äh, von welchem ...“
„Klößchen!“ sagte Tim. „Nimm ruhig
einen Anlauf, wenn du kickst.“
„Jaja“, rief Ewald. „Ich sag’s ja. Das
ist nämlich so: Mein Kumpel Martin Althuk...“
Der Verbrecher erzählte. Ziemlich
stockend zwar, doch ein paar Zwischenfragen hielten seine Rede in Fluß. Eine
Geschichte, wie Tim sie vermutet hatte, kam zu Tage: von Gangstern, die sich
untereinander betrügen und vor keiner Gemeinheit zurückschrecken.
„Also nur Martin Althuk“, sagte Tim,
„und dieser Silvio Manzona sind die Kidnapper. Und die Informationen hat Althuk
von Leo Lipstock, der wiederum nicht ahnt, daß er ausgehorcht wurde. Richtig?“
„Ja.“
Silvio Manzona, dachte Tim. Wie sich
das trifft. Katrins Freund Luciano hat uns den Namen genannt. Als Verdächtigen
für die Einbrüche bei Taubls und Linkmanns. Vonwegen! Manzona kann mehr. Der
ist Kidnapper, nicht Einbrecher. Bei Menschenraub springt mehr raus.
„Wo wird Florian versteckt?“ fragte
Tim.
„Ich... äh... weiß das... jaja, schon
gut. Das Versteck ist ganz in der Nähe. Vor Mirakolipulciano — in einem
Seitental. Ein verlassener Bauernhof. Hieß früher Gallo-Hof.“
„Wie weit von hier?“
„Etwa zwei Kilometer. Ich war selber
nicht dort. Bin nur an der Abzweigung vorbeigefahren.“
Er mußte die Route genau beschreiben.
Und dann auch sagen, wo er sein Motorrad versteckt hatte: vorn bei der Kreuzung
hinter einem Oleander-Strauch, wo später auch das T-Shirt gefunden wurde, das
Ellen für Florian hinterlegt hatte, weil der angeblich frische Wäsche brauchte.
Die Jungs führten den Verbrecher
dorthin. Wie erwartet: Im Gepäck war auch ein Nylonseil. Damit wurde Ewald an den
Stamm einer Pinie gefesselt, abseits der Straße. Um die Nachtruhe zu erhalten,
zwängten sie dem Kerl einen Knebel zwischen die Zähne.
„Karl“, sagte Tim, „du läufst nach
Ventilipulciano — zum Polizeiposten. Aber laß dir Zeit. Wir brauchen etwa 45
Minuten Vorsprung. Dann kannst du mit dem Ordnungshüter zum Gallo-Hof kommen.
Die Verbrecher sind zwar zu zweit, aber ich habe die Pistole. Und die
Überraschung ist auf unserer Seite.“
Karl schlurfte los.
Tim begann zu traben und zog Klößchen
mit.
„Joggen? In der Wärme?“
„Sind nur zwei Kilometer. Das letzte
Stück müssen wir ohnehin pirschen.“
Eine dunkle Straße. Keine Laternen.
Aber die Jungs fanden sich zurecht.
Tim schlug ein langsames Tempo an,
damit Klößchen nicht schlapp machte. Zikaden geigten. Lauer Wind bewegte die
Blätter, die Luft war voller Düfte.
Einmal kam ihnen ein Mopedfahrer
entgegen, und die Jungs stellten sich hinter einen Strauch, um den Mann nicht
erschrecken.
Sie liefen durch eine Kurve. Es konnte
nicht mehr weit sein. Tim fiel in Schrittempo. Wo war der zugewachsene Weg, die
Abzweigung zum Gallo-Hof?
„Hier, Willi. Ich glaube, das ist es.“
Sie blieben stehen und betrachteten die
karstige Fahrspur. Über fernen Hügeln war der Mond aufgegangen. Noch stand er
tief. Aber sein Licht begann sich auszubreiten.
Hinter den Jungs, aus Richtung
Ventilipulciano, näherte sich ein Wagen. Fernlicht. Es erfaßte die beiden, und
dem Chauffeur schien der Fuß vom Pedal zu rutschen. Vor Schreck? Der Wagen
wurde langsamer.
Kein Wunder, dachte Tim. Wir mit
unseren roten Gesichtern sehen sicherlich aus wie Unfallopfer.
Der Wagen hielt neben ihnen. Eine Frau
sprang heraus auf der Beifahrerseite.
„Tim! Willi! Um Himmels willen!“
Den beiden blieb die Spucke weg.
Dann umfaßte Tims Mutter die Jungs,
jeden mit einem
Weitere Kostenlose Bücher