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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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auf.
    »Ich geh ein bisschen durchs Zimmer, Glen. Wenn du mich nicht verstehst, sag Bescheid, klar?«
    »Sicher, Sonny.«
    »Das Wichtigste zuerst – unsere Unterlagen. Ich hab gerade gesehen, dass das Haus von so viel Polizei umstellt ist, als würde die Invasion in der Normandie anstehen, aber ich frag dich jetzt trotzdem was.«
    »Ja?«
    »Können wir unsere Leute da reinschleusen?«
    »Ins Haus?«
    »Ja, ins Haus. Direkt vor all den Bullen und Fernsehkameras. Schaffen wir das?«
    »Nein. Ich hab gute Leute, Sonny, die besten, aber wir kommen da jetzt unmöglich rein. Nicht in dieser Situation. Dazu müssten wir die Bullen in der Hand haben. Wenn du mir ein, zwei Tage gibst, krieg ich das vielleicht hin.«
    Benza war verärgert und sah mit finsterem Gesicht auf die Bildschirme. Auf dem einen war das Haus mit einem Haufen SEK-Leute davor zu sehen, auf dem anderen wurde eine wasserstoffblonde Lesbe interviewt. Ihr kurzes Haar war nach hinten gegelt, und sie war angezogen wie ein Mann.
    »Können wir wenigstens in die Nähe des Hauses kommen? Und zwar sofort? Nicht in ein, zwei Tagen – sofort?«
    Howell dachte nach.
    »Also – ich hab hier keinen Fernseher, klar? Aber das Haus von Smith kenn ich genau und die Gegend ganz gut. Deshalb sag ich: Ja, wahrscheinlich können wir nah rankommen.«
    Benza sah Tuzee und Salvetti an.
    »Wie wär's, wenn wir das Haus abfackeln? Heute Abend noch? Wir schleusen ein paar Leute mit Benzin ein, die stecken das Haus einfach an und fackeln es ab.«
    Benza spreizte die Hände und sah Tuzee und Salvetti hoffnungsvoll an.
    Salvetti zuckte unbeeindruckt die Achseln.
    »Wir wissen nicht, ob die Disketten dabei kaputtgehen. Nicht hundertprozentig. Eines sag ich euch: Wenn Smith sie im Sicherheitsraum hat, verbrennen sie nicht. Und dann sehen wir alt aus.«
    Benza starrte auf den Fußboden und schämte sich: So eine saublöde Idee. Das Haus abfackeln? Also nee.
    Tuzee lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und sah zur Decke.
    »Ich seh die Sache so: Wenn diese Jungs aufgeben wollten, hätten sie's schon getan. Irgendwas hält sie da drin. Keine Ahnung, was, aber sie kommen nicht raus. Und je mehr Bullen sich rund um das Gelände auf die Füße treten, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie stürmen.«
    Salvetti beugte sich vor, hob die Hand wie in der Schule und unterbrach.
    »Wart mal. Haltet mich für verrückt, aber wie wär's damit, sie einfach anzurufen? Warum sprechen wir nicht mit ihnen und handeln was aus?«
    Howells Stimme kam verzerrt aus dem Lautsprecher:
    »Die Bullen haben die Leitungen blockiert.«
    »Smiths normale Leitungen – kann sein. Aber unsere Leitungen doch nicht. Dafür zahlen wir schließlich eine Menge Geld.«
    Tuzee fragte: »Was meinst du mit ›aushandeln‹?«
    »Wir geben diesen Dünnbrettbohrern mal Bescheid, mit wem sie's zu tun haben. So nach dem Motto: Ihr glaubt, ihr habt mit der Polizei Ärger? Wenn ihr's mit uns zu tun bekommt, merkt ihr erst, was Ärger ist. Wir handeln was aus. Dass wir ihnen meinetwegen 50 Riesen zahlen, damit sie aufgeben. Dass wir ihnen Anwälte besorgen und so weiter.«
    »Kommt absolut nicht in Frage.«
    »Warum nicht?«
    »Willst du drei Vorstadtrambos von unseren Geschäften erzählen? Mann, Sally!«
    Salvetti wurde ganz still. Gott, wie peinlich, dachte er.
    Benza merkte, dass Tuzee ihn resigniert ansah.
    »Was, Phil?«
    Der sank im Sessel zusammen. Er hatte sich noch nie so erledigt gefühlt.
    »Talleys Familie.«
    »Das wird aber verdammt kompliziert.«
    »Ist mir klar. Ich denk schon drüber nach. Wenn wir diesen Weg nehmen, gibt's kein Zurück.«
    »Du weißt, wo das endet, oder?«
    »Du hast doch eben vorgeschlagen, das Haus abzufackeln, obwohl sechs Leute drin sind und alle Welt zusieht!«
    »Ich weiß.«
    »Wir können nicht einfach nur dasitzen. Es war vorhin schon verdammt knapp, und jetzt gehen sie die Baugenehmigungen durch – wer weiß, was sie sonst noch vorhaben! Das ist schon schlimm genug, aber ich mach mir wegen New York Sorgen. Ich frag mich, wie lange wir die Sache geheim halten können.«
    »Das bleibt geheim – ich trau unsern Jungs vor Ort.«
    »Ich trau ihnen auch, aber der alte Castellano wird früher oder später Wind davon kriegen. Das muss so kommen.«
    »Die Sache läuft doch erst seit ein paar Stunden.«
    »Das ist egal – wir müssen die Situation unter Kontrolle kriegen, bevor sie dahinter kommen. Wenn der Alte das erfährt, muss die Gefahr schon vorbei sein. Wir müssen dann

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