Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
Vom Netzwerk:
ein und murmelte Befehle in sein Funkgerät. Ihm war anzusehen, wie unbehaglich er sich fühlte.
    Talley wandte sich wieder dem Haus zu.
    »Gehen Sie ans Telefon, Dennis. Hier draußen ist was schief gelaufen, aber wir kommen nicht rein. Überzeugen Sie sich: Die Männer ziehen sich zurück. Sehen Sie nach, und sprechen Sie dann mit mir.«
    Talley hielt das Telefon ans Ohr und zählte mit, wie oft es läutete. Vierzehnmal, fünfzehnmal …
    Schließlich meldete sich Rooney und schrie:
    »Du Sack! Du hast mich angelogen! Ich halt dem Kind die Knarre direkt an den Kopf. Wir haben Geiseln! Die legen wir um, du Sack!«
    Talley redete gegen diesen Wortschwall laut und entschieden an, damit Dennis ihn hörte. Aber seine Stimme war nicht aggressiv. Es war wichtig, den Eindruck zu erwecken, die Situation unter Kontrolle zu haben – auch wenn das nicht der Fall war.
    »Die ziehen sich zurück, Dennis. Schauen Sie nach! Sehen Sie, dass sie sich zurückziehen?«
    Talley hörte Schritte und vermutete, dass Rooney ein schnurloses Telefon hatte und die SEK-Leute hinten im Garten beobachtete.
    »Ja, sieht so aus. Sie klettern zurück über die Mauer.«
    »Ich hab Sie nicht angelogen, Dennis. Die Sache ist jetzt gegessen, ja? Tun Sie niemandem was!«
    »Wir fackeln das Haus ab, wenn ihr versucht reinzukommen. Wir haben Benzin, und das ist ruck, zuck entzündet, Talley! Wenn ihr versucht zu stürmen, gibt's ein Flammenmeer.«
    Talley sah Maddox in die Augen. Dass Rooney das Haus mit Benzin zu einer Feuerfalle machen wollte, war eine schlechte Neuigkeit – eine akute Gefahrensituation für die Geiseln konnte einen Präventivangriff rechtfertigen.
    »Unternehmen Sie nichts, was Sie oder die Kinder in Gefahr bringt, Dennis – zu Ihrem eigenen Besten und dem der Unschuldigen. So was kann Probleme geben.«
    »Dann bleibt auf der anderen Seite der Mauer! Wenn ihr versucht zu stürmen, geht der Schuppen in Flammen auf.«
    Talley drückte die Stummtaste, während Dennis redete, und teilte Maddox mit, dass Rooney Benzin im Haus hatte. Der leitete das ans Angriffsteam weiter. Wenn Rooney die Wahrheit sagte, konnten Tränengas- oder Leuchtgranaten ein Inferno anrichten.
    »Niemand stürmt das Haus. Wir haben einfach nur Mist gebaut. Hier sind ein paar neue Jungs angekommen, und es hat ein Missverständnis gegeben, aber ich hab Sie nicht angelogen. Das würde ich nicht tun.«
    »Bockmist hast du da gebaut, Mann!«
    Die Anspannung in Rooneys Stimme ließ nach, und sofort spürte Talley, wie der Schraubstock um seinen Kopf lockerer wurde. Solange Rooney redete, würde er nicht schießen.
    »Wie sieht's bei Ihnen aus, Dennis? Sie haben niemandem was getan, oder?«
    »Noch nicht.«
    »Die Schüsse, die Sie abgegeben haben – gingen die in den Garten?«
    »Ich sag nicht, dass ich geschossen habe. Du sagst das, ich nicht. Ich weiß, dass du das Gespräch aufzeichnest.«
    »Braucht niemand einen Arzt?«
    »Du brauchst einen, wenn du das noch mal versuchst.«
    Talley atmete tief durch. Geschafft! Die Krise war überstanden. Er sah zu Martin rüber. Sie wirkte verärgert, aber aufmerksam.
    Talley drückte wieder auf die Stummtaste.
    »Er beruhigt sich gerade. Ich glaube, das ist ein guter Zeitpunkt für die Übergabe.«
    Martin warf Maddox einen Blick zu.
    »Sind Sie bereit?«
    »Ich bin bereit.«
    Martin nickte Talley zu.
    »Dann los.«
    Talley schaltete die Sprechfunktion wieder ein.
    »Dennis – haben Sie über das nachgedacht, was wir vorhin besprochen haben?«
    »Ich hab viel um die Ohren.«
    »Da bin ich sicher. Was ich Ihnen gesagt habe, war nur zu Ihrem Besten.«
    »Mag sein.«
    Talley senkte die Stimme, damit es ganz vertraulich klang, von Mann zu Mann.
    »Darf ich Ihnen was Persönliches sagen?«
    »Was?«
    »Ich muss dringend aufs Klo.«
    Rooney lachte. Da wusste Talley, dass die Übergabe klappen würde. Er ließ seine Stimme entspannt und einen Tick freundlich klingen und gab so zu verstehen, dass alles, was gleich passieren würde, das Natürlichste von der Welt war und man dagegen keinerlei Einwände haben konnte. Rooney war genauso erleichtert, die Klippe umschifft zu haben, wie Talley.
    »Dennis, ich mach jetzt mal eine Pause. Sehen Sie die neuen Leute hier?«
    »Du hast da draußen tausend Jungs. Klar seh ich die.«
    »Ich gebe das Telefon jetzt einem Polizisten namens Will Maddox. Sie haben mir nämlich so viel Angst eingejagt, Dennis, dass ich mir erst mal eine frische Hose besorgen muss. Ab jetzt ist Maddox am Telefon,

Weitere Kostenlose Bücher