hot directions (German Edition)
grinst er frech.
»Und morgen ist mir nach Wellness... Sauna und so. Ich hab mir was Lustiges für die Sauna überlegt«, ergänzt er.
»Okay, so machen wir’s«, beschließe ich.
»Habt Ihr noch irgendwelches Zeug, oder müssen die zwei Flaschen ‚Double-Rush‘ reichen?«, frage ich.
»Für die Kinder reicht das... da würde es schon reichen, wenn wir drei uns nackt auf die Theke setzen würden«, grinst Steven.
»Das können wir ja immer noch tun«, wirft Timo ein.
»Klar, aber das fällt dann unter den Menüpunkt ‚Show‘«, merke ich an.
»Was ziehen wir an?«
»Keine Unterwäsche«, falle ich ihm beinahe ins Wort.
»Ich wär für was mega-tuckiges bei Steven, während Du und ich was Seriöses anziehen sollten, um die Stricher zu verwirren«, schlage ich vor.
»Du meinst, wir sollen uns wie Freier gebären?«, fragt Timo. Ich nicke. Und so geschieht es.
Punkt neun Uhr fallen wir mit zwei Taxen im ‚ComeOn‘ ein. Steven trägt eine knallenge Versace-Jeans, die fast nur noch aus Löchern besteht, und ein silbernes Lycra-Oberteil. Timo trägt einen hellen Leinenanzug, ich blue jeans und Lederjacke. Klamottenmäßig passen wir so gar nicht zusammen. Glücklicherweise arbeitet heute nicht Manfred, sondern Cemal, ein türkischer Ex-Stricher, der früher für Beckert gearbeitet hat, und der nichts von der Liaison zwischen Steven und mir weiß, sondern Steven um den Hals fällt und ihm erst einmal eine Coke spendiert. Timo ordert eine Flasche Champagner, was die knapp zwanzig anwesenden Stricher natürlich aufmerksam macht. Ich trinke Sekt auf Eis und wirke damit eher wie ein Typ, der gerne Geld raushängen würde, aber keins hat. Demzufolge konzentrieren sich die Jungs erstmal auf Timo, der rasch die zweite Flasche Schampus und ein paar Gläser für die Stricher nachordert und von einem Dreier spricht, den er heute noch haben will. Ich bin dafür, dass er ihn bekommt... aber anders, als die Jungs glauben.
Stevie hat derweil alle Hände voll damit zu tun, Cemal abzulenken. Nach einer Weile verschwinden sie nach hinten und kommen dann wieder zurück. Steven zwinkert mir kurz zu. Scheint so, als hätte er es geschafft, das Zeug unauffällig in die Klimaanlage zu bugsieren. Er greift in seine Tasche und holt ein Beutelchen mit weißem Pulver hervor, das er auf die Theke schüttet und in mehrere Lines teilt.
»Will noch jemand eine Nase?«, bietet er das Kokain den Strichern an. Natürlich wollen fast alle. Ich dränge mich unauffällig näher. Woher hast Du denn das Koks?
»Von Cemal«, raunt er leise zurück.
»Wie sollte ich denn sonst ins Hinterzimmer kommen, wo die Klimaanlage steht? Und Poppers und Koks in Verbindung schaltet das Gehirn endgültig ab.« Ich beiße mir vor Lachen fast auf die Lippen. Ein paar Atemzüge später spüre ich dieses poppers-typische Kribbeln auf den Gehirnsynapsen. Timo ordert lauthals die dritte Flasche Moet&Chandon, die er großzügig in die Gläser der Jungs schüttet. Alkohol, Koks und Poppers... eine teuflische Mischung. Es ist gerade mal halb zehn, und schon ist eine nette Party im Gange. Ich spendiere Cemal Drink um Drink, Wodka-RedBull fließt in Strömen. Natürlich trinkt Cemal die »Hausmischung«, statt vier Zentiliter Wodka pro Drink sind da schon mal acht oder zehn drin. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sich zwei der Stricher an Stevies Hose zu schaffen machen. Mich reitet der Teufel, ich packe Stevie und lege ihn auf die Thema, streife sein Lycra-Shirt ab. Dann schnappe ich mir die vierte Flasche Champagner, die Timo gerade geliefert bekommen hatte, schiebe Stevies Jeans fordernd über dessen Hüften und übergieße ihn überall mit prickelndem Champagner. Dann gebe ich seinen Body mit einer Handbewegung zur Benutzung frei. Ein paar Augenblicke später sind zwölf Zungen auf seiner Haut, plus meine. Stevie windet sich mit geil verzerrten Zügen, Timo ordert die fünfte Flasche Champagner. Ein kurzer Blick auf die Getränkekarte verrät mir, dass jede Flasche hier um die achtzig Euro kostet. Armer Herbert Brunner.
Cemals Zurechnungsfähigkeit sinkt spätestens jetzt, als sich einer der Stricher hinter die Theke begibt und vor ihm auf die Knie geht. Mit raschem Griff ziehe ich einen Kasten Kümmerling aus dem Kühlfach und teile die Kräuterschnäpse an die Anwesenden aus. Die Klimaanlage pumpt inzwischen mit Poppers versetzte, frische Luft in das Innere des Lokals. Draußen starren verärgerte Grauhaarige ins Fenster, kommen aber nicht herein,
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