Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
eilte ihm der Butler entgegen und verbeugte sich höflich.
„Willkommen, Sir Thomas. Ihr Vater ist ausgeritten, wird jedoch zum Dinner zurück sein. Ich führe Sie zu den Gästezimmern. Bitte folgen Sie mir.“
Tom stieg die breiten Treppen hinauf und erreichte den Besuchertrakt, in dem die Gästezimmer lagen. Sein Vater oder wahrscheinlicher noch die Haushälterin, Mrs. Stevens, hatte ihm ein großes Zimmer mit Blick auf den gepflegten Park zugedacht.
Nachdem der Butler sich mit einer Verbeugung verabschiedet hatte, ließ Tom sich auf das große Bett fallen und seinen Blick durch den großzügigen Raum schweifen. Das Zimmer war altmodisch eingerichtet und entsprach so gar nicht seiner Vorstellung von stilvollem Wohnen. Nun, wenn alles gut ging, würde er hier nicht übernachten müssen, sondern am Abend den letzten Zug zurück nach London nehmen.
Gerade als Tom sich umziehen wollte, klopfte es an der Tür und ein außerordentlich hübsches Dienstmädchen trat ein. Sie knickste scheinbar schüchtern, sah ihm dabei aber direkt in die Augen und lächelte aufreizend.
„Guten Tag, Sir. Mein Name ist Ellinor. Als ich Sie vorhin ankommen sah, dachte ich, ich schaue einmal nach Ihnen und erkundige mich, ob ich etwas für Sie tun kann.“
Das Mädchen kam langsam auf ihn zu und leckte sich dabei über die Lippen. Wie zufällig ließ sie ihre schmalen Finger über ihre Brüste gleiten, die sich unter der weißen Bluse abzeichneten. Tom genoss fasziniert diese perfekt inszenierte Vorstellung. Eine gute schauspielerische Leistung nötigte ihm stets Respekt ab. Er war ziemlich sicher, dass die meisten Männer das unmissverständliche Angebot dieser reizenden Person gerne angenommen hätten. Vermutlich hoffte Ellinor auf eine reichliche Entlohnung in Form von Münzen oder Geschenken und ihre routinierte Vorgehensweise deutete darauf hin, dass sie schon mehr als einmal erfolgreich Geschäfte auf diese Art gemacht hatte. Tom verachtete sie nicht dafür. Käufliche Liebe war ihm nicht fremd. Obwohl es nicht unbedingt nötig gewesen wäre, hatte er in London einige Male die Dienste eifriger junger Studenten in Anspruch genommen, die sich auf diese Art und Weise ihr Studium finanzierten. Dann jedoch hatte er Simon kennengelernt und auf weitere Besuche in einschlägigen Etablissements verzichtet.
Ellinor setzte sich nun auf das Bett und sah ihn erwartungsvoll an.
„Nun, Sir? Kann ich Ihnen zu Diensten sein?“
Tom lächelte und setzte sich neben das Mädchen.
„Ich bin davon überzeugt, Ellinor, dass du einem Mann genussvolle Stunden bereiten kannst. Doch bei mir verschwendest du deine Zeit, glaube mir.“
Tom stand auf, holte einige Münzen aus seiner Brieftasche und reichte diese dem Mädchen.
Ellinor starrte ihn ungläubig an, stellte aber keine weiteren Fragen. Sie knickste erneut, verabschiedete sich mit einem gehauchtem „Danke für Ihre Großzügigkeit, Sir“ von ihm und verließ eilig das Zimmer. Tom kleidete sich um und machte sich auf den Weg in den Salon, um dort auf seinen Vater zu warten.
Andrew William Norland, Earl of Lancaster, betrat gegen 18.00 Uhr den Salon. Tom stand auf, um seinem Vater entgegenzugehen. Der Earl hatte sich in den letzten Jahren kaum verändert. Er war schlank und hielt sich aufrecht, lediglich sein Haar war ergraut und hatte ein wenig von seiner ursprünglichen Fülle verloren. Als er Tom sah, verzog er kurz sein Gesicht, hatte seine Mimik aber sofort wieder unter Kontrolle.
„Guten Tag, Thomas. Ich muss gestehen, ich hätte nicht schon so bald mit deinem Besuch gerechnet. Da wir jedoch über eine unangenehme Angelegenheit reden müssen, bin ich froh, dies so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Bitte entschuldige mich kurz: Ich ziehe mich um und bin in wenigen Minuten wieder bei dir.“
Bevor Tom seinerseits etwas sagen konnte, war sein Vater bereits die Treppe hinauf geeilt. Er sah ihm nach. Ihn beschlich das unbestimmte Gefühl, dass das kommende Gespräch nicht so verlaufen würde, wie er sich das vorgestellt hatte.
Ein paar Minuten später saßen beide gemeinsam beim Dinner am großen Tisch im Esszimmer. Die Tafel war viel zu groß für zwei Personen und Tom fühlte sich unwohl. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als das Gespräch endlich hinter sich bringen zu können, doch sein Vater hielt sich zunächst mit belanglosen Plaudereien über Politik und Wirtschaft auf.
Erst, als sich Tom und der Earl erneut in den Salon begaben, um dort einen Brandy
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