Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
Doppelschichten.
Es freut mich zu hören, dass Sarah und die Kleine wohlauf sind. Ich kann es kaum erwarten, euch wiederzusehen. Bitte schreibe recht bald zurück.
Beste Grüße,
Simon
Sarah räusperte sich.
„Nun, das sind in der Tat keine guten Nachrichten. Mit einer Lungenentzündung ist nicht zu spaßen."
Tom erhob sich und begann, ruhelos im Salon auf und ab zu laufen.
„Er ist halb tot, Sarah. Er würde mir sonst niemals schreiben, dass es ihm nicht gut geht. Dazu ist er zu stolz. Ich muss ihn da raus holen."
Sarah starrte ihren Mann ungläubig an.
„Wie stellst du dir das vor? Willst du einfach in das Gefängnis stolzieren und Simons Freilassung fordern? Das bringt doch nichts."
„Das weiß ich, hältst du mich für naiv?"
Toms Stimme klang schrill und verzweifelt. Was war nur aus dem fröhlichen Lebemann geworden, den Sarah geheiratet hatte?
„Ich werde Simon zur Flucht verhelfen und mit ihm England verlassen. Es tut mir leid, aber ich kann nicht zusehen, wie sie ihn in dieser Hölle auf Erden zu Grunde richten."
Langsam begann Sarah zu begreifen, dass es Tom ernst war.
„Und was wird aus mir und deiner Tochter, Tom? Wo willst du hin? Du kannst dich doch nicht für den Rest deines Lebens verstecken?"
„Ich habe lange darüber nachgedacht. Du kannst dich von mir scheiden lassen. Behaupte einfach, ich hätte dich betrogen und dir Gewalt angetan. Ersteres ist schließlich nicht einmal falsch." Aus Toms Stimme triefte der Sarkasmus.
„Das kann doch nicht dein Ernst sein! Seit wann wird das vor Gericht als Grund anerkannt?"
„Bei Susanna hat es auch funktioniert."
Das stimmte. Allerdings hatte sich die Scheidung jahrelang hingezogen und war für alle Beteiligten äußerst unschön abgelaufen.
„Und was passiert, wenn wir geschieden sind?"
„Du bleibst mit Beth hier. Ich werde dir das Haus überschreiben und ihr könnt uns von Zeit zu Zeit besuchen."
Sarah wusste nicht, ob sie sich über Toms Entschlossenheit freuen oder ob sie darüber besorgt sein sollte.
„Du wirst deine Tochter nicht aufwachsen sehen." Sarah sah Tom in die Augen und glaubte, Tränen darin zu erkennen. Seine Stimme klang belegt, als er antwortete.
„Nein, das werde ich nicht. Aber ich weiß sie sicher in deiner Obhut. Niemand könnte besser für sie sorgen als du. Sie wird eine intelligente, eigenständige und gebildete Persönlichkeit werden und eines Tages wird sie mir vielleicht verzeihen können- wenn du es auch kannst, Sarah."
Sarah schluckte. Nie zuvor hatte sich ein Mann ihr gegenüber so verletzlich gezeigt. Sie hatte Tom viel zu verdanken und sie vertraute ihm. In den wenigen Monaten ihrer Ehe hatte sie ihn schätzen gelernt. Es war angenehm, weder als Lustobjekt angesehen, noch als unweibliches Geschöpf belächelt oder als Vorzeigeehefrau missbraucht zu werden. Tom behandelte sie mit Respekt und nahm sie so, wie sie war. Dafür schätzte sie ihn sehr.
Aber sie konnte auch verstehen, dass er auf diese Art und Weise nicht weiterleben wollte. Toms ganzes Leben war auf einer Lüge aufgebaut. Anscheinend wurde ihm erst jetzt klar, wie sehr er sich nach einem ruhigen Leben an Simons Seite sehnte. Wer war sie, ihm diesen Wunsch zu verweigern?
„Ich werde dich unterstützen, Tom. Aber wie willst du Simon aus dem Zuchthaus befreien, ohne selbst verhaftet zu werden?"
Tom dachte einen Moment lang nach.
„Ich bin kein Held, Sarah. Mein Leben und meine Freiheit sind mir wichtig. Ich werde Leute engagieren, die Simon helfen zu fliehen. Meine Familie besitzt seit über 200 Jahren ein Landhaus in der Provence. Dort werde ich ihn erwarten. Aber jemand muss ihn von meinen Plänen informieren, und da ich selbst nicht zu ihm gelassen werde, gibt es nur eine Person, die für diese Aufgabe in Frage kommt."
John war es gelungen, Lady Sarah Lancaster erfolgreich aus seinem Leben zu verdrängen. Er hatte sich in die Arbeit gestürzt und alte Kontakte aufgefrischt. Es widerstrebte ihm, sich bei diesen greisen, langweiligen Juristen einschmeicheln zu müssen und diese von seinen beruflichen Qualitäten zu überzeugen, aber irgendwie musste er sein Geld schließlich verdienen. Er hätte sich auch eine bescheidenere Bleibe suchen und sich weniger betuchte Klienten suchen können, aber diese Möglichkeit schloss er kategorisch aus. Seine Familie hatte sich in London einen Namen gemacht und sich einen gewissen Lebenstandart erarbeitet, den er gedachte zu halten.
Es kam ihm daher auch äußerst ungelegen, dass
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