Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
sollten das wissen."
Simon riss die Augen auf. Die Art und Weise, wie John Miller das Wort "Bruder" betont hatte, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, wen er damit meinte. Simon warf einen verstohlenen Blick zu dem Hünen vor der Tür, doch der blickte nach wie vor gleichgültig drein.
„Ich verstehe", antwortete Simon und versuchte, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. „Richten Sie unserem Freund bitte aus, ich freue mich sehr über sein Vorhaben. Aber ... Er soll sich hüten, ein allzu großes Risiko einzugehen während seiner Reise."
Der Gedanke, Tom könnte sich seinetwegen in Gefahr begeben, machte Simon Angst. Er würde hoffentlich nicht selbst versuchen, ihn zu befreien. Doch sofort besann er sich. Tom war der Earl of Lancaster, er würde Mittel und Wege finden, ihm zur Flucht zu verhelfen, ohne sich selbst zu gefährden.
Mr. Miller erhob sich.
„Nun gut, Westville. Ich darf mich empfehlen und Ihnen noch mitteilen, dass die beiden Damen wohlauf sind."
Damit konnten nur Sarah und die Kleine gemeint sein. Simon stand ebenfalls auf.
„Ich danke Ihnen, Mr. Miller und freue mich, dass ich durch Sie ein wenig Anteil nehmen konnte am Leben meiner Freunde."
Der Anwalt nickte, sein Gesicht zeigte jedoch nach wie vor keine Regung. Simon konnte nicht umhin, den Mann für seine Beherrschung zu bewundern. Er ging ebenfalls ein nicht geringes Risiko ein- das hätte er ihm gar nicht zugetraut. Ein Lächeln umspielte Simons Lippen, als er zu seiner Zelle zurückgeführt wurde.
Sarah konnte es immer noch nicht ganz fassen. Kaum zwei Jahre nach Hochzeit würde sie sich wieder scheiden lassen. Im Geiste sah sie schon Sallys zufriedenen Gesichtsausdruck vor sich. Es wäre kaum anzunehmen, dass ihre Schwester sich bemühen würde, ihre Schadenfreude zu verbergen. Was Sarahs Mutter anging: Der unschönen Botschaft würde voraussichtlich ein dramatischer Ohnmachtsanfall folgen. Wenn Sie jedoch erfuhr, dass Sarah weder ihren Titel noch den Zugriff auf Toms Vermögen verlor, würde sie sich schnell wieder erholen, davon war Sarah überzeugt.
Sie selbst hing weder an Toms Geld noch an ihrem Titel, allerdings musste sie zugeben, dass das Leben deutlich angenehmer verlief, wenn man sich nicht ständig um den Lebensunterhalt der eigenen Familie kümmern musste. Natürlich hatte sie sich Sorgen um Simon gemacht, aber darüber hinaus waren die einzigen Probleme, mit denen sie sich beschäftigen musste, Kleiderfragen und solche, welche die Speisefolge oder die Menüplanung betrafen. Fast schämte Sarah sich ein wenig, dass sie sich so schnell an ihre Rolle als Lady gewöhnt hatte. Der alte Adel rümpfte selbstverständlich die Nase über sie und vermied es, sie zu Bällen oder Abendessen einzuladen, doch das kümmerte Sarah wenig. Es gab genug Zerstreuungen, denen sie sich widmen konnte und viele Freunde hatte sie ohnehin nie gehabt: Zu unweiblich und aufsässig war ihr Verhalten empfunden worden, selbst gebildete Familienväter wollten ihre Töchter ungern in Gesellschaft einer solchen Unruhestifterin wissen.
Nun, Sarah war das egal gewesen und sie würde nun auch mit dem beißenden Spott und dem Getuschel leben können, wenn bekannt wurde, dass der Earl of Lancaster sich von seiner Frau scheiden ließ, um daraufhin die Insel zu verlassen und in Frankreich mit einem Mann zusammenzuleben, der kurz zuvor aus dem Zuchthaus geflohen war.
Sie seufzte. Es würde seltsam sein, allein mit Beth in der großen Stadtvilla zu leben. Nun, Bettys Abschluss stand kurz bevor. Sie plante, sich an einer der Londoner Universitäten für ein Medizinstudium einzuschreiben- ein Vorhaben, das Sarah mit Stolz erfüllte. Während dieser Zeit könnte sie in der Villa einziehen, Gästezimmer gab es dort schließlich genug.
Der Butler trat ein und unterbrach Sarah in ihrem Gedanken.
„Verzeihen Sie, Mylady, Mr. Miller möchte Sie sprechen. Er wartet im Salon."
Sarah sprang auf und ärgerte sich, dass allein die Erwähnung von Johns Namen dafür sorgte, dass sie nervös auf ihrer Unterlippe kaute. Was wollte der Anwalt von ihr? Tom hatte bereits alle nötigen Schritte veranlasst, welche die Scheidung betrafen und war nach Frankreich voraus gefahren, um Simon dort zu erwarten. Kurz keimte die Hoffnung in ihr auf, John wäre wegen ihr gekommen, verwarf diesen Gedanken jedoch sofort. Er hatte zahlreiche Chancen gehabt, sich ihr zu erklären und es stattdessen vorgezogen, es mit seinem Dienstmädchen zu treiben.
So würdevoll wie
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