Hot & Sexy 16
mag ein wenig seltsam klingen, aber mir kam der Zeitpunkt, an dem ich den Brief erhielt, beinah wie Zauberei vor. Ich hätte mir nie vorstellen können, jemals so glücklich zu sein. Mit den allerbesten Wünschen, Violet Summerlin.“
Seufzend sah Lillian auf. „Klingt nach einer weiteren Erfolgsstory.“
Michelle zog einen dicken schwarzen Aktenordner aus dem Regal hinter sich. „Sie haben beide kennengelernt. Glauben Sie, sie schaffen es?“
„Oh, absolut. Genau wie die anderen. Bisher hat Ihr sechster Sinn Sie noch nie getäuscht.“
Im Ordner fand Michelle Violets Namen und machte ein paar Notizen.
„Und wer ist als Nächstes an der Reihe?“, fragte Lillian und setzte sich auf die Schreibtischkante.
Michelle drehte sich mit ihrem Bürosessel um, nahm einen Kasten und betrachtete die Hunderte von Briefen, die ehemalige Studentinnen ihres Kurses „Sex für Anfänger“ geschrieben hatten. Sie legte die Hand auf einen Stapel und schloss die Augen, um zu lauschen. Welche ihrer ehemaligen Studentinnen litt den größten Schmerz, befand sich in größter emotionaler Not? „Wenn eine meiner Studentinnen mich ruft, bin ich für sie da.“
Lillian zwinkerte ihr zu. „Sie meinen, wir werden für sie da sein.“
– ENDE –
Lisa Renee Jones
Milliardäre mögen’s heißer
PROLOG
Am Montag nach Thanksgiving war Josie im Kostümverleih „Dressed To Thrill“ den ganzen Tag damit beschäftigt, die Kostüme für eine riesige Benefizparty in San Francisco zusammenzustellen. „Die großen Stars von Hollywood“ war das Thema des Events, doch eines der bestellten Kostüme würde sie erst einmal selbst benötigen: Einmal im Leben wollte sie Marilyn Monroe sein, nur für eine Nacht. Heute Nacht. Das legendäre weiße Kleid musste ja erst in zwei Tagen verschickt werden, und sie brauchte es, damit wenigstens einer ihrer Träume Wirklichkeit wurde.
Seit Monaten flirtete sie schon mit Tom, der das Geschäft regelmäßig mit neuer Ware belieferte. Es wurde Zeit für den nächsten Schritt. Vielsagende Blicke, herausforderndes Lächeln und sehnsüchtiges Schmachten mussten ein Ende haben. Sie war auch nur eine Frau. Und sie ertrug es nicht mehr – diese Sehnsucht, dieses ständige Verlangen. Sie und Tom mussten endlich einmal zur Sache kommen.
Josie blickte auf die Uhr. Fast zwölf. Schon vor Stunden hatte sie Toms Boss angerufen und um einen Rückruf von Tom gebeten. Jetzt konnte jeden Augenblick ihre Chefin aufkreuzen. Carol mochte es gar nicht, wenn am Arbeitsplatz geflirtet wurde. Sie hatte Tom und Josie schon einmal dabei ertappt, und das war etwas peinlich gewesen.
Josie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu und faltete das Audrey-Hepburn-Kostüm für die Benefizparty zusammen. Liebe Güte, was für ein langweiliger Fetzen. Sie betrachtete das schlichte, dezent geschnittene Kleid. So etwas würde sie nicht als Kostüm bezeichnen, schon gar nicht als eins, mit dem Träume wahr wurden.
Das Telefon klingelte. Josie zuckte zusammen. Ihr Herz raste. Das war er, das war Tom. Ganz bestimmt. Sie drückte die Hand auf die Brust und zwang sich, ruhig weiterzuatmen, bevor sie sich meldete.
„Josie.“ Ja, das war die sexy Stimme, nach der sie sich so sehnte.
„Hi, Tom. Danke, dass du zurückrufst.“
„Du brauchst mich für eine Sonderauslieferung?“
„Ja“, erwiderte sie und zupfte nervös an ihren Ponyfransen. „Es geht um eine Lieferung für dich.“
„Kein Problem. Ich komme sie abholen. Sonst noch was?“
„Ja“, sagte Josie. „Ich meine … die Lieferung ist für dich persönlich, Tom. Ich möchte, dass du kommst, wenn wir geschlossen haben und auch du Feierabend hast.“
Stille. Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren. Würde er ablehnen? Würde er ihre Einladung ausschlagen? Wie sollte sie ihm dann jemals wieder gegenübertreten?
„Ist acht Uhr okay für dich?“
Puh! Ein Riesenstein fiel ihr vom Herzen. „Acht Uhr ist prima.“
„Ich freu mich drauf, Josie.“
Josie wartete. Sie trug das Marilyn-Monroe-Kleid, dessen Ausschnitt jedem Mann den Verstand rauben musste. Sie war bereit. Nie hätte sie gedacht, dass dieses Outfit sie so sexy machen würde. Dieses Kleid, die Perücke, die knallroten Lippen. Sie erkannte sich selbst kaum wieder. Diese Perücke hatte etwas – irgendwie hatte Josie das Gefühl, damit besonders verführerisch zu wirken.
Endlich klingelte es an der Ladentür. Josie hatte sie verriegelt, denn sie wollte ganz sicher sein, dass nicht etwa jemand anders sie stören
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