Hot & Sexy 16
rausgehen.“
„So sexy?“, erwiderte Betsy. „Natürlich können Sie.“
Caron bedeckte ihren Ausschnitt mit den Händen. „Man sieht zu viel.“
Betsy lachte. „Ich bitte Sie“, sagte sie und stemmte energisch eine Hand in die Hüfte. „Sie sehen auf elegante Art sexy aus, nicht wie eine Schlampe. Sie sind der Höhepunkt dieser Show, meine Liebe. Sie sehen fantastisch aus.“
Das lief alles völlig anders als geplant. „Ich sollte eigentlich das andere Kleid tragen. Das Hochgeschlossene.“
„In dem sähen Sie nach nichts aus“, sagte Betsy. „In diesem aber sind Sie eine strahlende Schönheit.“
Oh nein! Plötzlich kamen Caron noch ganz andere Bedenken. „Was ist, wenn ich hinfalle?“
„Sie werden nicht hinfallen.“
Ihr wurde flau im Magen. „Bei der Abschlussfeier an der Highschool bin ich hingefallen. Die Leute haben gelacht. Lange. Und laut.“
Betsy wurde blass, aber sie gab nicht auf. „Betrachten Sie das hier als Herausforderung. Machen Sie es genauso wie in Ihrem Job. Gehen Sie hinaus, vergessen Sie die Leute und seien Sie Marilyn!“
Betsy hatte ja keine Ahnung. „Herausforderungen sind nichts für mich, solange ich keine Liste habe, keinen Plan, nach dem ich vorgehen kann.“ Caron schüttelte den Kopf. „Nein. Nein, ich kann nicht solche total spontanen Sachen machen. Das passt nicht zu mir. Das bin nicht ich.“ Wieder deutete sie auf ihre Brüste. „Ich. Mache. Das. Nicht.“ Plötzlich schnappte sie nach Luft. Ihr Herz pochte wie verrückt. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Ich kann nicht …“
„Sie können“, gab Betsy zurück.
„… atmen“, ächzte Caron. „Ich bekomme keine … Luft.“
„Das nennt man Hyperventilation.“ Reginald drängte sich vor und drückte Caron eine Tüte auf den Mund. „Vorsicht, der Lippenstift“, sagte Caron, griff aber nach der Tüte.
„So ist gut“, sagte Reginald. „Und jetzt schön atmen.“
„Wir haben noch drei Minuten“, verkündete Betsy, die jetzt fast hysterisch klang. „Wenn wir sie nicht auf den Laufsteg bekommen, werde gleich ich diese Tüte brauchen.“
Reginald hob die Hand. „Warte“, murmelte er und legte Caron die Hände auf die Schultern. „Schließen Sie die Augen.“ Zögernd gehorchte sie.
„Und jetzt will ich, dass Sie sich selbst in einem roten, strahlenden Kreis vorstellen. Einem schützenden Kreis.“
Caron öffnete die Augen. Das klang vertraut. „Sie haben schon einmal Hypnose gemacht“, stellte sie fest.
Reginald nickte. „Machen Sie die Augen zu und stellen Sie sich den Kreis vor.“
Sie holte tief Luft und schloss die Augen.
„In diesem Kreis befindet sich Ihre Sicherheitszone. Niemand kann Ihnen hier etwas tun, und Sie können und werden nicht hinfallen. Hier können Sie alles sein und alles tun, was immer Sie möchten. Sie können Marilyn sein. Sie können mutig sein, Sie haben keine Angst vor Herausforderungen. Sie können ihre Fantasien ausleben.“
Wie idiotisch. Als ob ihr ein roter Kreis helfen könnte. Also wirklich.
Verdammt. Warum musste sie so ausflippen? Warum konnte sie nicht einen Abend lang Marilyn sein? Warum konnte sie nicht eine Fantasie ausleben? Sie öffnete die Augen. Sie konnte sehr wohl. Sie würde es tun. Sie würde auf diesen Laufsteg gehen und sich mutig jeder Herausforderung stellen, die heute Abend auf sie zukäme.
Ihr Baxter Remingtons dieser Welt, wartet nur! Hier ist Marilyn Monroe, auch bekannt als Caron Avery!
3. KAPITEL
Caron nippte an ihrem zweiten Glas Champagner. Die Stimmung war gut, das Essen köstlich. Sie war unglaublich aufgekratzt. Kurz nach ihrem überraschend erfolgreichen Auftritt als Marilyn Monroe hatte das aufregende Katz-und-Maus-Spiel zwischen ihr und Baxter Remington begonnen. Keine Konversation, kein Versuch, Kontakt aufzunehmen. Nur ein Austausch von Blicken – und die Erregung wuchs von Mal zu Mal. Caron war wie berauscht.
Sie wollte ihn. Die vielsagenden Blicke, die er ihr mit verschleierten Augen immer wieder zugeworfen hatte, sagten ihr, dass er sie auch wollte. Bestimmt hatte er keine Ahnung, dass sie die Frau in der rosa Jogginghose war. Sie wusste selbst kaum noch etwas von dieser Frau. Wollte auch gar nichts von ihr wissen. Diese Frau würde jetzt nicht mit Baxter Remington flirten, nicht einmal auf diese distanzierte Art.
„Die Wirtschaft erholt sich überhaupt nicht. Ich glaube …“
Caron blinzelte. Ach ja, sie hatte ein Gespräch mit diesem untersetzten, fast kahlköpfigen Typen angefangen, ein
Weitere Kostenlose Bücher