Hot Summer
weiß.“
„Es riecht lecker.“ Ich hätte einen Schritt zurücktreten sollen, aber ich wollte nicht abweisend sein. „Du hast alles gefunden, was du brauchtest?“
„Ja.“ Er trank seinen Wein und schaute sich in der Küche um. „Mann, diese Stadt hat sich verändert. Ich war nur kurz unterwegs zum Supermarkt und hatte das Gefühl, mich zu verfahren.“
Bevor ich antworten konnte, blickte er mich erneut an. Sein Blick ließ mich verharren. „Ich hätte nie gedacht, dass sich im guten alten Sandusky ein Gourmet-Supermarkt halten kann.“
„Ich vermute, es kommt darauf an, was für Ansprüche du als Gourmet hast.“
Mein Gott, dieses Lächeln. Dieses langsame, träge Lächeln, das Stunden der Lust verhieß. Wie viele Beine hatte er allein mit diesem Lächeln gespreizt?
„Hast du hohe Ansprüche, Anne?“ Er trank erneut und schaute auf mein Glas. „Magst du keinen Rotwein? Ich habe auch noch einen erröteten Wein da, falls dir Rosé lieber ist.“
Sehr wahrscheinlich ist das einzige Erröten in Alex’ Leben das, was in einer Flasche kommt, dachte ich. Ihn brachte nichts in Verlegenheit. „Nein, es ist schon okay. Ich trinke keinen Wein.“
„Ich trinke keinen … Wein“, sagte er mit einem harten, osteuropäischen Akzent. Er klang wie Dracula persönlich. „Bist du ein Vampir?“
Lachend schüttelte ich den Kopf. „Ach nein. Ich trinke nur keinen Wein, das ist alles.“
„Willst du lieber ein Bier? Ich habe eine Kiste Black & Tan geholt. Ich muss dir eins sagen, Anne. Singapur hatte eine Menge liebenswerter Seiten, aber nichts, aber wirklich nichts kann gegen einen guten Getränkehändler ankommen.“
„Nein, danke.“ Ich schüttelte erneut den Kopf.
Er griff nach einer der Einkaufstüten, die ich von Kroger’s mitgebracht hatte. „Wie ich sehe, hast du auch Bier und Wein gekauft.“ Er sah mich unter belustigt hochgezogenen Brauen an. „Und du willst gar nichts?“
Ein drittes Kopfschütteln. „Nein. Ich trinke nicht.“
Alex nahm einen langen, gemütlichen Schluck von seinem Wein. Trank das Glas aus, ehe er es auf die Arbeitsfläche stellte. „Das ist interessant.“
Verlegen stellte ich mein Weinglas neben das Spülbecken. Ich brachte es nicht über mich, den Wein wegzuschütten. „So interessant nun auch wieder nicht.“
Der Deckel auf dem Stieltopf, in dem die Pilze und die Zwiebeln kochten, begann unter dem austretenden Dampf zu rattern. Alex bewegte sich. Ich bewegte mich. Wie der Rest des Hauses ist meine Küche nicht sehr groß. Das alte Sprichwort über zu viele Köche machte in meiner Küche eine Menge Sinn, und das nicht, weil sie den Brei verderben könnten. Sondern weil einfach nicht genug Platz am Herd war für mehr als eine Person. Wir tanzten einen Moment umeinander herum, er streckte die Hand nach dem Deckel aus, während ich versuchte, aus dem Weg zu gehen. Sein offenes Hemd streifte meinen Arm, als er sich streckte. Er hob den Deckel und schaltete die Herdplatte aus. Seine andere Hand landete einen winzigen Moment auf meinem Hintern, ohne mich beiseitezuschieben oder zu streicheln. Eher beruhigend.
Die Berührung war flüchtig, und als ich sie spürte, war es schon vorbei. Er wandte sich zu mir um. „Ich hoffe, du hast Hunger.“
Mein knurrender Magen war Antwort genug. „Ich verhungere.“
„Gut.“
Wir blickten einander an. Sein Mundwinkel zuckte. Ich war mir nicht sicher, ob ich mochte, wie er mich ansah. Ich war mir nicht sicher, ob ich es nicht mochte.
„Du bist wirklich gut in der Küche.“ Ich schaute auf den Herd, dann wieder zu ihm.
Alex legte eine Hand auf sein Herz und machte eine kleine Verbeugung, die ihn mir so nahe brachte, dass ich sein Aftershave riechen konnte. Es war dasselbe wie schon am Vortag. Würzig und exotisch. Männlich und auch … blumig. Er schaute durch seine Haarsträhnen zu mir auf und lächelte. Verheerend. Bezaubernd. Und er wusste es.
„Das Junggesellenleben besteht nicht nur aus Pizza und Bier. Also, jedenfalls nicht immer Pizza. Wenn es niemanden gibt, der für dich kocht, lernst du es irgendwann selber.“
Ich räumte die Einkäufe aus den Tüten und packte die leicht verderblichen Sachen in den Kühlschrank und die Gefriertruhe. Alex ging mir aus dem Weg, aber ich spürte, wie er mich beobachtete. „Vielleicht kannst du James ja ein paar Tipps geben.“
„Jamie hat ja nie kochen müssen. Er hatte immer jemanden, der es ihm abnahm. Mama und seine beiden älteren Schwestern haben gut auf ihn aufgepasst.
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