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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Tiernamen.
    Wir aßen auf der Terrasse und saßen Knie an Knie um unseren kleinen und etwas wackeligen Tisch. Das Essen hätte nicht besser geschmeckt, wenn wir auf Teakholzmöbeln gesessen hätten. Die Männer redeten. Und redeten. Und redeten noch mehr. Ich blieb die meiste Zeit ruhig und hörte ihnen zu. Suchte nach dem Schlüssel zu dieser Freundschaft.
    Was ließ diese Freundschaft funktionieren? Was hatte dafür gesorgt, dass sie all die Jahre funktionierte? Wieso war sie damals beinahe zerbrochen? Und was hatte sie schließlich wieder zusammengebracht?
    „Heilige Scheiße!“ James sagte es in einem Tonfall äußerster Ehrfurcht, als Alex einen geschichteten Nachtisch servierte, der aus Kuchen, Vanillecreme und Früchten gemacht war. „Schau dir unsere Martha Steward an.“
    Alex hatte das Dessert in einer Glasschüssel angerichtet, die wir wie die Weingläser zur Hochzeit bekommen hatten. Als ich die köstlichen Schichten sah, die unter dem Glas miteinander verschmolzen, konnte ich nicht verstehen, warum ich die Schüssel nie benutzte.
    „Fick dich, Mann.“ Alex zeigte James den Stinkefinger, direkt in sein Gesicht.
    James wischte die Hand beiseite. „Fick dich selber.“
    Alex setzte sich und steckte einen Löffel in die Schüssel. „Bedient euch.“
    Ich blickte ihn an. Er schien nicht verärgert zu sein, weil James ihn stichelte. Beide hatten beim Abendessen Wein getrunken, aber jetzt öffnete Alex sich eine Flasche Bier. Er trank, stellte die Flasche ab und lehnte sich vor, um erneut nach dem Löffel zu greifen.
    „Anne kriegt die erste Portion.“
    „Ich bin satt“, war mein erster Protest, aber weder James noch Alex wollten das hören, und schließlich bekam auch ich eine Portion serviert.
    „Das Abendessen war köstlich, Alex. Danke.“
    Er winkte träge ab, richtete seine Aufmerksamkeit aber zugleich auf James. „Du brauchst dich nicht zu bedanken.“
    „Ich denke immer noch, du solltest James ein paar Dinge beibringen“, sagte ich beiläufig. „Er kann ja nicht mal ein schlichtes Müsli machen.“
    „Das liegt daran, dass seine Mami ihm immer sein Essen zusammengepackt hat, bis er zum College ging“, sagte Alex beinahe zärtlich. „Und meine war meistens damit beschäftigt, Chaos anzurichten, statt irgendwas zu kochen.“
    Einen Moment lang schwiegen wir alle verlegen, und ich brauchte eine Weile um zu verstehen, dass ich die Einzige war, die diese Verlegenheit spürte. Wie auch immer Alex’ Familienleben früher gewesen war, es war offensichtlich etwas, an das James und er durchaus gewöhnt waren.
    „Du bist aber einen verdammt weiten Weg von gegrilltem Käse und Mortadella-Sandwiches entfernt, Mann.“ James leckte die Zinken seiner Gabel ab. „Meine Güte, als wir Kinder waren, haben Alex und ich die besten Sandwiches mit gegrilltem Käse und Mortadella gemacht.“
    Sie lachten beide. Ich verzog das Gesicht. „Gegrillten Käse und Tomatensuppe hatte ich ja schon mal. Aber gegrillter Käse und Mortadella? Ihhhh.“
    Alex leerte sein Glas. „Bei Jamie zu Hause gab es immer Sachen wie Sandwichs mit Erdnussbutter und Gelee. Und die Brotkrusten waren immer abgeschnitten. Dazu gab’s Karamell-Popcorn, so viel wir wollten.“
    „Bei ihm zu Hause hatten wir gegrillten Käse und Mortadella und Jack Daniel’s.“
    Sie lachten erneut. James aß sein Dessert auf. Alex hatte sein Schälchen beiseitegeschoben, ohne es leer zu essen. Ich blickte von meinem Teller auf. Als Alex gesagt hatte, er hätte niemanden, der sich um ihn kümmerte, hatte ich gedacht, er meinte die Gegenwart.
    „Du machst Witze, oder?“
    Alex schaute James an, aber jetzt schenkte er mir einen seiner unwiderstehlichen Blicke. „Nein. Ich habe die zweifelhafte Ehre, die erste Person zu sein, die unseren kleinen Jamie das erste Mal so richtig betrunken machte.“
    „Wie alt wart ihr?“
    „Fünfzehn.“ James schüttelte den Kopf. „Wir tranken eine halbe Flasche Jack Daniel’s, die wir Alex’ Vater entwendet hatten. Und wir haben Pornomagazine gelesen und eine ganze Packung kleine, scharfe Zigarillos geraucht, die wir einem Jungen an der Schule abgekauft hatten.“
    „Schwarzmarkt-Pete.“
    „Wer?“ Ich blickte vom einen zum anderen. Ich konnte der Unterhaltung nicht mehr folgen.
    „Dieser Junge, der alles für dich bekommen konnte.“ James lachte. „Schwarzmarkt-Pete.“
    Es genügte mir, ihnen zuzuhören, während sie redeten und alte Geschichten erzählten. In gewisser Weise war es, als tauschten sie

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