Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
Vom Netzwerk:
James hatte darauf bestanden, dass ich meiner Ärztin davon erzählte, dass meine Menstruationsbeschwerden schlimmer geworden waren.
    Ich war erleichtert gewesen, als sich herausstellte, dass sie etwas für mich tun konnte. Dass mein Leiden nicht, wie ich es mir beinahe erfolgreich eingeredet hatte, eine Strafe für lange zurückliegende Sünden war. Vielen Frauen erging es ähnlich wie mir, manchen sogar noch schlimmer. Ich hatte Glück. Ein kleiner ambulanter Eingriff und ein Medikament hatten mir immens geholfen. Ich fühlte mich besser als seit Jahren.
    Es war der richtige Zeitpunkt, um ein Baby zu bekommen. James hatte einen großartigen Job und war erfolgreich. Meine Karriere war zum Erliegen gekommen, aber das war eine Situation, die ich beheben konnte, wenn ich wollte … Aber warum sollte ich wieder zur Arbeit gehen, wenn ich den Job schon nach wenigen Monaten aufgeben würde, sobald ich schwanger wurde? Das Timing war perfekt. Ich konnte die Hausfrau und Mutter sein, die ich mir nie erträumt hatte.
    Alles schien wie in einem Puzzle an den richtigen Platz zu fallen. Perfekt. Ich hätte jedem, der mich danach fragte, versichert, dass ich James nicht anlügen wollte. Und schon gar nicht in so einem wichtigen Punkt wie der Entscheidung, ob wir Kinder haben wollten. Was an sich auch schon wieder eine Lüge gewesen wäre. Tatsache war, wenn ich ihn nicht anlügen wollte, würde ich es auch nicht tun. Dann hätte ich ihm die Wahrheit gesagt. Dass ich immer noch verhütete. Dass ich nicht sicher war, ob ich ein Kind kriegen wollte.
    Und dass ich nicht sicher war, ob ich es überhaupt konnte.
    Endometriose ist keine Garantie für Unfruchtbarkeit, auch wenn sie dazu führen kann. Auch eine frühere Fehlgeburt führt nicht automatisch zu Unfruchtbarkeit. Ich hatte beides durchgemacht, obwohl James nur von der Krankheit wusste. Ich war nicht sicher, dass ich kein Kind empfangen konnte, aber ich hatte Angst, es herauszufinden. Wenn ich entschied, kein Kind haben zu wollen, war dies mein Recht als Frau. Wenn ich mich dafür entschied, dass ich ein Kind haben wollte, dann war ich den Launen der Natur ausgeliefert. Ich war überzeugt davon, dass Gott sauer genug auf mich war, um mich zu strafen, wenn wir versuchten, ein Kind zu zeugen.
    Von Dr. Heinz’ Praxis aus wollte ich direkt nach Hause fahren, wo einige Ladungen Wäsche darauf warteten, von mir zusammengelegt zu werden. Außerdem warteten der Mopp und der Staubsauger geduldig auf meine Heimkehr. Ich musste Unkraut zupfen und einige Rechnungen bezahlen.
    Aber ich hatte auch einen Hausgast.
    James und Alex waren bis weit nach Mitternacht wach geblieben. Ich hatte sie mit ihrem Wiedersehen allein gelassen. Das gelegentliche laute Lachen riss mich aus dem Schlaf. James kroch irgendwann zwischen dem ersten Singen der Vögel und dem Sonnenaufgang neben mir ins Bett, in jener Zeit vor dem Erwachen des Tages, da man sich immerhin einreden konnte, der Körper sei nicht die ganze Nacht wach gewesen. Er roch nach Bier und Zigarettenrauch. Ein Geruch, den er mit Wasser und Seife sicher hätte bekämpfen können. Als ich gerade wieder eingeschlafen war, weckte mich sein Schnarchen und hielt mich anschließend wach.
    Obwohl er so spät ins Bett gekommen war, stand er frühmorgens auf und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Das Haus war still, als ich zu meinem Arzttermin aufbrach. Die Tür zu Alex’ Zimmer war geschlossen, und ich hörte keine Geräusche.
    Alex war nicht mein Freund, aber James hätte sich nicht die Mühe gemacht, ihm einen Becher frischen Kaffee zu machen oder einen Stapel frische Handtücher und Bettwäsche hinzulegen. Ich war noch nicht so weit gegangen, Alex anzubieten, seine Wäsche zu machen, aber ich hatte ihm ein paar Anweisungen aufgeschrieben, wie er meine Diva von Waschmaschine zu bedienen hatte und wo er das Waschmittel fand. Ich hatte getan, was eine gute Gastgeberin tun würde. Ich nahm mir sogar vor, auf dem Weg nach Hause im Supermarkt halt zu machen und Steaks und Maiskolben zu kaufen, damit wir abends grillen konnten. Ich füllte meinen Tag mit Besorgungen, die nur dazu dienten, mich aus dem Haus zu halten. Ich vermied es, nach Hause zu gehen, und versuchte auch nicht, das vor mir zu verheimlichen.
    Wir hatten oft Hausgäste. Obwohl unser Haus kleiner war als viele andere, die an der Cedar Point Road standen, hatten wir drei Schlafzimmer und einen ausgebauten Keller, der weitere Gäste aufnehmen konnte. Das Wichtigste war, dass wir direkt am

Weitere Kostenlose Bücher