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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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versuchen, meine Wut zu besänftigen, wäre ich vermutlich ausgerastet, aber seine Ehrlichkeit überraschte mich. „Welcher Psychotest?“
    „Der über die sexuellen Fantasien. Du hast angekreuzt, deine größte Fantasie wäre es, mit zwei Männern ins Bett zu gehen.“
    Das brachte mich so aus dem Konzept, dass ich das Gefühl hatte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Ich habe keine verdammte Ahnung, wovon du gerade sprichst.“
    Eine Lüge mit ein bisschen Wahrheit zu garnieren kann diese Lüge glaubwürdiger machen. Aber James war nicht gut darin, zu lügen, also glaubte ich ihm, dass er mir zumindest zum Teil die Wahrheit sagte.
    „Das stand da jedenfalls“, erklärte er. „Und ich dachte, du wolltest es. Darum …“
    „Darum hast du das hier arrangiert? Das alles war eine Inszenierung?“
    Er zuckte mit den Schultern, die Handflächen in gespielter Unschuld nach oben gewandt. Ich musste mich abwenden, um ihm nicht eine Ohrfeige zu verpassen. „Ich kann nicht glauben, dass du mich verkuppelt hast!“
    „So war das nicht“, sagte er leise. „Ich wusste nicht, dass er kommen und bei uns bleiben würde. Bis zu dem Tag, als er anrief. Aber es schien einfach der richtige Zeitpunkt, um es zu versuchen … Ich wusste, er wäre für so etwas offen. Und ich wollte dir etwas geben, von dem ich glaubte, dass du es wolltest.“
    „Ach klar, wie der Golfurlaub?“, fragte ich bissig. Er hatte für unseren dritten Hochzeitstag einen Golfurlaub geplant, obwohl ich gar nicht golfte.
    „Was?“
    „Vergiss es.“ Ich schob mich an ihm vorbei und ging ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen.
    „Ich habe gedacht, es würde dir gefallen“, sagte James. Er stand in der Badezimmertür. „Und es hat dir gefallen.“
    Ich wirbelte herum. Meine Kehle war wie zugeschnürt, da so unzählige Gefühle auf mich einstürzten und ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. „Du hast mir nie erzählt, dass du mit ihm in Verbindung standst, James! Seit Jahren hast du über ihn geredet, als wäre er … fast als wäre er tot! Du hast mir nie gesagt, dass du mit ihm geredet hast! Du hast mich ihn zur Hochzeit einladen lassen und hast mich denken lassen, du hättest seit Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen!“
    „Weil ich das auch nicht habe!“, schrie er. Zu laut für dieses kleine Zimmer. „Er rief mich an und hat mir zur Hochzeit gratuliert. Danach haben wir hin und wieder E-Mails geschrieben, und manchmal hat er angerufen. Es war keine große Sache!“
    „Worüber habt ihr euch damals gestritten?“, fragte ich. „Als ihr einundzwanzig wart und du zum College gingst. Als er dich besucht hat. Weswegen habt ihr gestritten und danach so lange nicht mehr miteinander gesprochen? Er war dein bester Freund. Worum ging’s?“
    James trat an den Schrank und zog ein Paar Socken aus der Schublade. Dann setzte er sich auf die Bettkante und zog die Socken an, ohne mich anzuschauen.
    Ich hatte oft vor ihm gekniet, aber dieses Mal knisterte es nicht zwischen uns. Ich legte meine Hände auf seine Oberschenkel und neigte den Kopf, um ihm ins Gesicht zu schauen. Als er sich straffte und meinen Blick erwiderte, zogen sich seine Brauen zusammen, und sein Mund sah aus, als hätten unbeholfene Hände ihn zugenäht.
    „Ich habe ein Recht, das zu wissen“, sagte ich.
    Er seufzte schließlich und sah nicht mehr so ärgerlich drein. „Ich hatte ihn eine Weile nicht gesehen. Ich war damals auf dem College und er war hiergeblieben und hat im Freizeitpark gearbeitet. Wir hatten kaum noch Kontakt, aber immer wenn er anrief oder wenn ich in den Ferien heimkam, trafen wir uns. Er hatte sich verändert, ging in irgendwelche Clubs und traf merkwürdige Leute. Ich versuchte, mein Studium abzuschließen. Es war nicht mehr so wie früher zwischen uns, weißt du. Die Leute werden erwachsen.“
    Ich nickte. „Ich weiß.“
    „Also gut, und dann rief er an, aus heiterem Himmel, während ich gerade für meine Abschlussprüfungen lernte. Er wollte übers Wochenende zu mir kommen. Er kam also und … nun, ich wusste, irgendwas war mit ihm los, aber ich fragte ihn nicht, verstehst du? Weil er wie elektrisiert war. Ich dachte zuerst, er wäre vielleicht high, aber er sagte, er wäre nicht auf Drogen. Also sind wir ausgegangen, haben uns betrunken. Als wir wieder in meiner Wohnung waren, erzählte er mir, ein Typ hätte ihm einen Job in Singapur angeboten und er würde den Job annehmen.“
    James atmete tief durch.
    „Ich dachte, es würde mir

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