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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
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die ich durchleben muß. Ich möchte zu meinem Schiff zurückkehren und damit beginnen.“
    Harrison starrte ihn an. „Ich verstehe Sie nicht ganz. Sie durchleben sowieso viele Jahre, was immer Sie auch tun. Das heißt, nur wenn Sie sich vorsehen.“
    „Ich weiß. Aber diese Reise ist wie für mich geschaffen, und sie gibt mir genau das, was ich brauche. Wenn ich das Schiff verpasse, muß ich neue Instruktionen abwarten, mich vielleicht auf der Erde melden und Gott weiß wie lange hier herumsitzen. Sie können mich nicht hierbehalten. Sie dürfen das nicht tun.“
    Harrison entgegnete: „Ich schätze, Sie würden am besten als erster mit Ihrer Geschichte beginnen.“
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er, daß Brady aus dem Raum schlüpfte, Coleman schob sich unauffällig näher heran und wandte den Blick nicht von Steve Osmond.
     
4. KAPITEL
     
    „Ich erinnere mich“, begann Steve Osmond, „an den Rückflug. Ich erinnere mich an die Hoffnung und die Furcht, die mich erfüllten … die vielfältigen Gedanken, die mich durchzuckten, nachdem das Relais sich eingeschaltet und den Impuls dreimal durch die Armriemen derer von uns gejagt hatte, die in ihren Kojen lagen.
    Ich schlug die Augen auf. Meinem Gefühl nach waren noch keine fünf Minuten seit dem Augenblick vergangen, in dem ich eingeschlafen war.
    Mein Arm prickelte von dem Schock des Resonators, der mich wieder zum Leben erweckt hatte. Jahre waren vergangen, während ich geschlummert hatte. Neun Jahre hatte dieser Rückflug gedauert.“
    „Sind Sie wach, Osmond?“ Es war die Stimme des Kapitäns.
    „Ja, Captain“, erwiderte ich.
    Weiter hinten rollte sich jemand aus seiner Koje, fluchte schlaftrunken und betätigte den Schalter, der die Lichter in voller Helle aufleuchten ließ. Überall wurde Gähnen hörbar. Raumstiefel widerhallten in der Kabine, die neun Jahre lang still und tot gelegen hatte.
    Das Schiff fiel der Erde entgegen – unserer Heimat.
    Der Kapitän hatte sich vor dem Armaturenbrett niedergelassen, überprüfte die Kontrollinstrumente und nickte befriedigt.
    „Zwei Sunden noch“, gab er bekannt.
    Zwei Stunden bis zur Landung.
    Ich dachte laut: „Wie der alte Planet wohl inzwischen aussehen mag?“
    „Zumindest ist er noch da“, meinte Sanders, unser Geologe. „Und auch der galaktische Strahl ist nicht verschwunden, sonst würden wir nicht so gemächlich unserem Ziel entgegenfliegen. Ein größerer Krieg scheint also während unserer Abwesenheit nicht stattgefunden zu haben.“
    Zu sechst starrten wir auf das helle und doch ferne Bild, das leicht auf dem glühenden Schirm flimmerte.
    „Was wir wohl in fünf Stunden tun werden?“
    „Vermutlich einer Vorlesung im Rehabilitierungszentrum zuhören“, entgegnete der Kapitän trocken.
    „Aber doch nicht so schnell.“
    „Vielleicht nicht. Ich schätze, morgen früh. Nachdem ihr eure Liebsten zusammengelesen habt, falls vorhanden.“
    „Falls vorhanden!“ echote Sanders. „Der Tag, wo ich mir eine solche Bürde auflade, wird niemand erleben.“
    „Sie wissen nicht, was Sie versäumen, Sohn. Habe ich recht, Osmond?“
    „Ja“, gab ich zuversichtlich zur Antwort. Aber innerlich war ich nicht so überzeugt. Ich sehnte mich nach der Rückkehr und verspürte dennoch Angst. Ein seltsames Gefühl, nicht unähnlich einem leichten Anfall von Raumkrankheit, hatte mich erfaßt.
    Und als wäre ein neuer Kontakt ausgelöst worden, begannen wir alle über die Frauen zu reden, die wir zurückgelassen hatten, oder über die Gründe, weshalb wir nichts mit Frauen zu tun haben wollten. Ich überließ den größten Teil des Gespräches den anderen. Ich wollte meine Sorgen für mich behalten, darüber nachdenken und meine Ruhe zurückgewinnen.
    Ich heiratete, als ich Zwanzig war. Viele in der Galaktischen Vermessungsgesellschaft behaupteten, in diesem Alter käme eine Heirat noch zu früh, und das Leben, das ich führte, wäre für einen verheirateten Mann nicht geeignet. Andere jedoch schlugen mir auf die Schulter und nickten und lachten und versicherten mir, man brauchte jemand, zu dem man heimkehren könnte, wenn man die sternlodernde, taumelnde Leere zwischen den Systemen durchstreift hatte. Ich war froh über ihre Versicherungen und stolz, als ich den Neid in ihren Gesichtern beim Anblick Alissas gewahrte.
    Erst nachdem ich zwei oder drei interplanetare Fahrten hinter mir hatte und einen oder zwei Monate hintereinander draußen gearbeitet hatte, kamen mir die ersten Zweifel.
    Vielleicht traf es

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