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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
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und was der Flüchtling ist, und keiner unter Ihnen, der unschuldig ist, hat irgend etwas zu befürchten.“
    Eine Frau ließ sich vernehmen: „Wenn Sie nach einem Mann Ausschau halten, dann dürfte es zwecklos sein, uns hierzubehalten.“
    Jemand murmelte etwas, und Gelächter erscholl.
    Harrison wehrte ab: „Aus Gründen, die ich nicht näher erläutern kann, müssen auch die Damen hierbleiben. Setzen Sie sich hin, reden Sie miteinander – und hören Sie zu. Ich möchte wissen, weshalb Sie hier sind. Wenn jemand von Ihnen bereit ist, mit der Erzählung seiner Lebensgeschichte zu beginnen – gut und schön. Wenn Sie wollen, können Sie es als Spiel behandeln. Und während jeder von Ihnen über sein oder ihr Leben berichtet, sollten sich die übrigen konzentrieren – sollten zuhören und beobachten …“
    Sein Blick glitt über die mürrische Gruppe und begegnete den Augen des Mannes, der mit ihnen das Hotel betreten hatte. Coleman würde wissen, worauf er zu achten hatte. Unauffällig würde er die Geschehnisse verfolgen.
    „Das ist lächerlich“, zischte ein venusischer Geschäftsmann durch seine Feuchtigkeitsmaske. „Ich sehe nicht ein, weshalb wir Ihnen überhaupt etwas erzählen sollten.“
    Harrison zuckte die Achseln. „Das brauchen Sie auch nicht. Wir können für den Rest des Abends hier herumsitzen und uns anschweigen, bis sich Gelegenheit dazu ergibt, Sie im Büro zu untersuchen. Falls Sie also vorziehen sollten, einer nach dem anderen ins Büro hinuntergeführt zu werden …“
    Er bluffte natürlich und lud sie gleichzeitig ein, in die Falle zu gehen. Er hatte halb gehofft, daß jemand diesem Vorschlag eifrig zustimmen würde, und dann hätte er Grund zum Verdacht gehabt.
    Jemand, der es darauf anlegte, das Gebäude zu verlassen, konnte der Uranier sein. Aber falls die Kreatur sich hier befand, war sie zu verschlagen.
    Harrison wandte sich dem Geschäftsführer zu. „Mr. Oliver, würden Sie bitte die Freundlichkeit haben, die Gäste für mich zu identifizieren? Und außerdem holen Sie bitte das Personal herein, damit wir jeden im Raum haben.“
    Der Geschäftsführer begann mit seinem Namensaufruf, und anschließend marschierte das Personal herein und wurde ebenfalls abgefertigt.
    Abrupt forschte der Venusier: „Stammt der entflohene Gefangene, von dem Sie reden, vielleicht von einem der uranischen Monde?“
    Harrison runzelte die Stirn. Er hatte in diesem Stadium nicht allzuviel preisgeben wollen. Es war besser, die Leute nicht zu bestürzen. Aber vielleicht spielte es auch keine Rolle. Möglicherweise würde er bessere Auskünfte erhalten, wenn er sie nervös machte. Mit plötzlicher Bosheit erwiderte er:
    „Ja, es ist ein Uranier. Deshalb kann ich auch niemandem unter Ihnen trauen.“
    „Ich verstehe“, nickte der Venusier. „Jeder von uns könnte der Flüchtling sein. Vielleicht liegt sein wirkliches Selbst tot irgendwo im Hotel, während seine Gestalt sich in diesem Raum befindet und nur auf eine Gelegenheit zur Flucht wartet.“
    „Durchaus möglich.“
    „Ich bin es nicht!“ kreischte eine Frau. „Ich bin ich selbst – ich weiß, daß ich es bin!“
    „Aber keiner von uns kann dessen sicher sein, gnädige Frau“, schnappte Harrison.
    Ein unbehagliches Gemurmel erhob sich. Harrison blickte Marilyn Lovat an. Sie starrte ihn mit einem seltsam herausfordernden Lächeln in den Augen an. Ihre Worte widerhallten in seiner Erinnerung. Wenn er nur wüßte, was Vergebung bedeutete, hatte sie hervorgestoßen. Und dann hatte sie zu weinen begonnen. Lag immer noch die Bitte um Verständnis in ihren Zügen? Der wahre Grund für seine Anwesenheit trat in den Hintergrund. Er ertrank in den Tiefen der suchenden Augen Marilyns.
    Dann stand ein junger Mann neben ihm und sprach drängend auf ihn ein.
    „Bitte, Sir, können Sie mich nicht gehen lassen? Ich muß in zwei Stunden an Bord sein. Ich darf mir diese Chance nicht entgehen lassen – Vergangenheit und Zukunft hängen für mich daran.“
    Harrison preßte die Lippen zusammen. „Ich habe Ihnen bereits gesagt –“
    „Ich unterwerfe mich jedem Test, den Sie anordnen. Ich werde Ihnen beweisen, Wer ich bin.“
    „Und wer sind Sie?“
    „Steve Osmond, von Beruf Deckoffizier.“
    „Deckoffiziere halten sich für gewöhnlich nicht hier auf.“
    „Ich habe eine große Summe zusammengespart. Jetzt bin ich mit einem anderen Ziel unterwegs, und ich wollte alles sehen – einschließlich des Hotels Cosmos. Ich habe noch viele Jahre vor mir,

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