Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
Vom Netzwerk:
Höhle ab. Eine Höhle, in der sich wartende Gestalten drängten. Eine Höhle, in der ein großer, dunkler Stein stand, über dem das Böse in formloser Gestalt lauerte und wartete. Eine Höhle, die plötzlich unter den Rufen ungeduldig Wartender erzitterte.
    „Das Opfer ist gekommen! Er hat es gebracht.“
    Es blieb keine Zeit zum Überlegen. Keine Zeit zu irgendeiner Regung. Sirische Männer und Frauen und unmenschliche Wesen, die weder unserer Welt noch unserem Planetensystem entstammten, näherten sich von allen Seiten, schienen aus dem Boden zu wachsen und uns einzuschließen. Ich versuchte zu schreien, aber jeder Laut ging unter. Hinter mir horte ich, wie Sved etwas in seiner sonoren, kraftvollen Stimme zu rufen versuchte, aber seine Worte wurden scharf abgeschnitten.
    Es kam alles zu plötzlich. Und der Angriff, schnell und zielbewußt, war nicht auf mich, sondern auf Sved unternommen worden. Ich erkannte, daß niemand mich ergriffen hatte. Ich war in der Menge eingekeilt, aber niemand hielt mich fest und versuchte, mich zu dem Altar zu schleifen, wie ich es stets im Traum gefühlt hatte.
    Ein altes Gesicht tauchte vor meinem auf.
    „Guter Junge. Du tatest das, wofür du erwählt wurdest.“
    „Nein“, stöhnte ich. „Nein, das kann nicht sein.“ Ich wollte es nicht glauben. Ich schauderte vor der Wahrheit zurück. Ich war den Göttern in den Hügeln geweiht worden, und sie hatten mich erwählt, um meinen besten Freund Sved, ihren geschworenen Gegner, in diesen grausigen Tod zu locken.
    Ich stieß einen Schrei aus, um aufzuwachen.
    Aber hiervon konnte ich nicht erwachen. Dies war kein Traum. Dies war die Wirklichkeit.
     
3. KAPITEL
     
    Unbehagliches Schweigen hing in dem Raum, nachdem der Sirier seine Erzählung beendet hatte. Dann holte er rief und stöhnend Atem und sagte:
    „Das ist der Grund, weshalb ich fortlief. Ich meldete mich freiwillig zu einem Dienst, der mich so weit wie möglich von unserer Galaxis fortführte. Aber es gibt kein Entkommen. Die Erinnerung wird mich stets heimsuchen.“
    Harrison blickte an ihm vorbei auf Brady und Oliver. Oliver war kreidebleich. Aber es war die Erzählung selbst, die ihn erschreckt hatte, und nicht etwas, das er gesehen hatte.
    Harrison stand auf und überließ den Sirier seinem Elend. Er ging zu Brady hinüber und fragte:
    „Kein Anzeichen?“
    „Keines“, versetzte Brady.
    „Dies ist der echte“, erklärte Oliver. „Ich bin mir dessen sicher. Der andere –“
    „Der andere“, schloß Harrison für ihn, „kann sich in seine eigene Gestalt zurückverwandelt … oder er kann eine andere Persönlichkeit angenommen haben.“ Boshaft fügte er hinzu: „Nach allem, was wir wissen, könnten Sie es sein.“
    „Nein“, quiekte der Geschäftsführer. „Das ist nicht wahr. Es wäre unmöglich. Sie haben mich die ganze Zeit begleitet.“
    Harrison grinste freudlos. „In Ordnung, wir wollen Sie für den Augenblick von der Liste streichen. Aber wir halten besser die Augen offen. Das Geschöpf kann das Gebäude nicht verlassen, und wir wissen nicht, was es als nächstes vorhat.“
    Sie verließen den Gesellschaftsraum und gingen langsam durch den Korridor, als das Visigerät auf dem Treppenabsatz aufblitzte und ein durchdringendes Geräusch produzierte.
    „Der Angestellte am Empfangstisch“, rief Oliver und eilte auf das Gerät zu, wo er einen Schalter umlegte.
    „Ein Anruf von Pellucin, Mr. Oliver“, sagte die Stimme aus dem Schirm.
    „Verbinden Sie.“
    Der Schirm flimmerte, und ein Bild schälte sich heraus, vor dem ein stetiger, dunkler Regen zu fallen schien. Ein Gesicht formte sich inmitten der atmosphärischen Störungen.
    „Hier spricht der Wagen aus Pellucin. Wir sind in einen elektrischen Sturm geraten und mußten eine Bruchlandung machen.“
    „Sie meinen, Sie können nicht herkommen?“ schnappte Harrison.
    „Natürlich kommen wir. Aber vorher müssen wir einiges reparieren. Wir sind sechzig Meilen entfernt. Können Sie weitermachen, bis wir eintreffen?“
    „Das werden wir wohl müssen.“
    Der Schirm knatterte erneut, was von der Statik oder auch von anderen Lauten herrühren mochte.
    „Schön, wir kommen so schnell wie möglich.“
    Der Geschäftsführer stieß ein Stöhnen aus, als der Bildschirm erlosch.
    „Wie lange wird das dauern? Was wird sich noch alles ereignen?“
    „Die Antwort darauf lautet“, erklärte Harrison, „daß ich es genauso wenig weiß wie Sie.“
    Sie gingen auf den Fahrstuhl zu.
    Brady wollte wissen:

Weitere Kostenlose Bücher