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Hotel der Sehnsucht

Hotel der Sehnsucht

Titel: Hotel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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sollte.
    Endlich gab er sich einen Ruck. „Anders als ich behauptet habe, war ich vorhin nicht geschäftlich unterwegs. In Wirklichkeit war ich mit dem Arzt verabredet, der dich damals behandelt hat."
    Mit letzter Not gelang es Samantha, die Kaffeetasse abzustellen, bevor sie ihr aus der Hand glitt. „Und warum hast du mich nicht mitgenommen?" fragte sie empört.
    „Weil ich es für besser hielt, zunächst allein mit ihm zu sprechen."
    „Was bildest du dir eigentlich ein?" Andres Selbstsicherheit ließ ihre Empörung in Wut umschlagen. „Du hast nicht das Recht, meinen Arzt über mich auszufragen", fuhr sie ihn an und spürte eine unerklärliche Panik in sich aufsteigen. „Und der Arzt hat nicht das Recht, dir etwas zu erzählen. Schon mal was von ärztlicher Schweigepflicht gehört?"
    „Glaub mir, Samantha, er hat mir nichts berichtet, was der Schweigepflicht unterliegt."
    Andre bemühte sich nach Kräften, Samantha zu besänftigen. „Im Grunde genommen hat er nur zugehört und mir zu guter Letzt einen Rat gegeben, wie wir am besten mit unserem Problem umgehen."
    Er hatte tatsächlich „unser Problem" gesagt. Nun wusste Samantha auch, wie Andre über sie dachte. Schließlich hatte er mit dem Problem sie gemeint. „Und was hat er dir geraten?"
    „In erster Linie, dass wir uns Zeit lassen sollen", berichtete Andre, ohne den Blick auch nur einen Moment lang von Samantha zu lassen. „Er hat mich in meiner Einschätzung bestärkt, dass deine Erinnerungen nicht so tief verschüttet sind, wie du annimmst. Deine Schwächeanfälle sind dafür der beste Beweis. Trotzdem rät er uns dringend davon ab, irgendetwas zu erzwingen. Statt krampfhaft nach Antworten zu suchen, solltest du alles auf dich zukommen lassen und darauf vertrauen, dass sich der Nebel jeden Tag ein bisschen mehr lichtet. Gleichwohl hält er es für besser, dass du noch mal in seine Sprechstunde kommst, bevor wir nach London ..."
    „London?" unterbrach sie ihn. „Was soll ich denn in London?"
    „Ich besitze dort ein Haus, in dem wir früher gewohnt haben", erläuterte Andre. „Und der Arzt hat vorgeschlagen, dass wir dorthin zurückkehren, damit du dich möglichst schnell wieder an dein normales Leben ..."
    „Ich höre wohl nicht richtig!" platzte Samantha heraus. „Kannst du mir auch nur einen einzigen vernünftigen Grund nennen, warum ich mit einem Mann, an den ich mich nicht erinnern kann, in ein Haus ziehen sollte, an das ich mich nicht erinnern kann, um ein Leben zu führen, an das ich mich ebenfalls nicht erinnern kann?"
    „Gerade weil du es nicht kannst."
    Seine Antwort kam so überraschend, dass es Samantha die Sprache verschlug. Auch
    wenn es ihr nicht gefiel, musste sie jedoch zugeben, dass Andre Recht hatte. Mit einer entscheidenden Ausnahme allerdings, denn ganz so hilflos, wie er tat, war sie nun auch wieder nicht. Immerhin war sie bis zum heutigen Tag auch ohne ihn zurechtgekommen.
    „Das hast du ja sauber eingefädelt", machte sie ihrer Empörung Luft. „Ich frage mich nur, welche Märchen du dem Arzt aufgetischt hast, damit er dir genau die Auskunft gibt, die du haben wolltest."
    Der unverhohlene Vorwurf schien an Andre wirkungslos abzuprallen. „Ich habe ihm nichts als die Wahrheit erzählt."
    „Die würde ich allmählich auch gern erfahren!" platzte Samantha heraus und sprang auf.
    „Dann solltest du dir vielleicht abgewöhnen, dauernd vor ihr wegzulaufen", kommentierte Andre1 ihr Verhalten ungerührt.
    Doch Samantha tat ihm nicht den Gefallen, darauf etwas zu erwidern. Dafür war sie viel zu aufgebracht, weshalb sie sich wortlos von Andre" abwandte und das Restaurant verließ.
    Durch den Tumult waren andere Gäste aufmerksam geworden und sahen neugierig zu dem Tisch hinüber, an dem Andre" nun allein saß und in aller Ruhe sein Weinglas leerte, ohne die Blicke zur Kenntnis zu nehmen. Dann erst stand er auf, um Samantha zu folgen.
    Wie er vermutet hatte, hatte sie ihren Schlüssel nicht mitgenommen und stand
    unverrichteter Dinge vor der Eingangstür zur Suite.
    Als er neben sie trat und den Schlüssel ins Schloss steckte, machte ihr Gesicht mehr als deutlich, wie erniedrigend es für sie war, selbst bei einer Nichtigkeit wie dieser auf seine Hilfe angewiesen zu sein.
    Und so wunderte es Andre auch nicht, dass sie, kaum hatte er die Tür geöffnet, wortlos in ihrem Zimmer verschwand.
    Der Tag war lang und aufreibend genug gewesen und Andre ziemlich erschöpft.
    Immerhin war er erst am Vortag aus New York

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