Hotel Pastis
machen.«
Jojo rückte seinen Strohhut zurecht und nickte. »C’est pas con.«
Sie kletterten in den Bus, quetschten sich durch den Gang, ohne die anderen eines Blickes zu würdigen, und setzten sich auf zwei abgewetzte Plastiksitze. Am Nachmittag würden sie in Barcelona sein, dann ging es weiter mit dem Zug nach Madrid. Und vom Flughafen in Madrid konnte man überall hinkommen. Der General fühlte sich müde. Er schloß die Augen und dachte an Mathilde. Er würde sie von Madrid aus anrufen. Sie war ein gutes Mädchen. Es würde schön sein, wenn sie ein bißchen Geld hätte.
Die Hydraulik der Türen stieß einen Seufzer aus, dann bewegte sich der Bus vom Randstein weg. Der Fahrer hob die Hand, um sich bei dem gendarme zu bedanken, der den Verkehr aufgehalten hatte, damit er herausfahren konnte.
Boone wachte auf und wünschte sich augenblicklich, er hätte weitergeschlafen. Sein Mund fühlte sich pelzig an und war von einem üblen Geschmack erfüllt, der Kopf war empfindlich wie ein rohes Ei, wie damals, als er für einen kurzen Frühjahrsurlaub nach Florida gefahren war und all diese schwindelerregenden Margaritas getrunken hatte. Aber er konnte sich nicht erinnern, irgend etwas getrunken zu haben. Nur dieses Sandwich, und dann gleich dieser Sturzflug. Der harte Boden drückte gegen seinen Körper. Er bog den Rücken durch und machte ein Auge auf. Wer schob heute Schicht als Babysitter? Vorsichtig drehte er sich um und öffnete auch das andere Auge.
Der aufgebockte Tisch und ein paar alte Kisten. Am anderen Ende der Scheune die geschlossene Tür, durch deren Ritzen das Tageslicht drang. Er setzte sich auf. Man hatte alles weggeschafft — keine Fahrräder, keine leeren Flaschen, keine Spur mehr davon, daß sie überhaupt jemals hier gewesen waren, außer ein paar auf dem Boden herumliegenden Zigarettenstummeln. Und keine Babysitter.
Er stand auf und wankte steif zur Tür, stieß versuchshalber dagegen, sah, wie sie aufsprang, stand auch schon auf der Schwelle und zuckte zurück, als ihm das grelle Licht in die Augen drang. Er trat aus der Scheune hinaus. Rundherum war alles leer, nur da, wo die Autos gestanden hatten, war das Gras plattgedrückt. Der Feldweg vor ihm lag verlassen da. Niemand rief ihn zurück, als er zur Straße ging. Ein paar Augenblicke lang blieb er unschlüssig auf dem heißen Asphalt stehen und überlegte, wo er war. Dann ging er los, um ein Straßenschild zu finden, an dem er sich orientieren konnte.
Madame Arnaud war mit ihrem Wagen unterwegs zu ihrem wöchentlichen Treffen bei der Mission der Barmherzigen Schwestern, bei dem wohltätige Damen zusammenkamen, um Kaffee zu schlürfen und über gute Taten zu sprechen. Als sie die schmuddelige Gestalt sah, die mitten auf der Straße stand und winkte, drosselte sie die Geschwindigkeit. Mißbilligend schüttelte sie den Kopf. Es war wirklich ein Skandal, dachte sie bei sich, daß heutzutage überall diese marginaux herumliefen — dreckige, unrasierte Scheusale, die von ehrenwerten Bürgern wie ihr zu profitieren hofften. Außerdem war er auch noch ziemlich jung, wie sie feststellte, während sie ihm auswich und abrupt beschleunigte. Ein Skandal.
23
E rnest und Françoise brachten Kaffee und Croissants für die Herren, die in zerknitterten Anzügen und mit rotgeränderten Augen in der Eingangshalle saßen. Einige Gäste, leicht bekleidet in Erwartung eines weiteren brütend heißen Tages, musterten im Vorbeigehen Parkers Leibwächter und die Kriminalbeamten und wunderten sich, warum das Hotel plötzlich voller Männer in Anzügen war.
Da alle den Kopf über ihre Kaffeetassen gebeugt hatten, bemerkte keiner die Gestalt, die am Fenster vorbeistapfte und in der Tür stehenblieb.
»Tag, Ernie. Haben Sie ein Bier?«
Ernest fuhr herum, als er Boones Stimme hörte, lief ihm durch die Halle entgegen und umarmte den grinsenden jungen Mann, der einen üblen Geruch ausströmte. Dabei patschte er ihm auf den Rücken, als wolle er sich vergewissern, daß Boone leibhaftig vor ihm stand. Françoise brach in Tränen aus, die Leibwächter und Beamten stellten hastig ihre Kaffeetassen ab, und Nicole lief hinaus, um Simon und Hampton Parker zu holen. Mrs. Gibbons tauchte aus dem Büro auf, begutachtete einen von Boones nackten, schmutzigen Füßen und begrüßte ihn mit einem Schwanzwedeln.
»Na, junger Freund«, meinte Ernest, »wie sehen Sie denn aus! Ich denke, eine Dusche und etwas zu essen...«
Der leitende Kriminalbeamte hob
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