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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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tut.«
    Überraschenderweise nahm Warren Trent die Neuigkeit, daß der Kongreß amerikanischer Zahnärzte die Tagung absagen und das Hotel unter Protest verlassen wollte, beinahe gleichgültig zur Kenntnis.
    Peter McDermott hatte sich unverzüglich in den Verwaltungstrakt im Zwischengeschoß zurückbegeben. Christine hatte ihm – seiner Meinung nach ein wenig kühl – mitgeteilt, daß der Hotelbesitzer in seinem Büro sei.
    Warren Trent wirkte, im Gegensatz zu früheren Gesprächen, viel entspannter. Er saß behaglich hinter seinem schwarzen Schreibtisch mit der Marmorplatte im komfortablen Direktionsbüro und zeigte nicht die mindeste Spur von Gereiztheit wie am Tage zuvor. Während er sich Peters Bericht anhörte, zuckte gelegentlich ein leichtes Lächeln um seine Lippen, das aber allem Anschein nach mit den unmittelbar bevorstehenden Ereignissen nichts zu tun hatte. Für Peter sah es so aus, als freue sich sein Arbeitgeber insgeheim an einem privaten, nur ihm bekannten Scherz.
    Als Peter geendet hatte, schüttelte der Hotelbesitzer entschieden den Kopf. »Sie werden nicht gehen. Sie werden sich den Mund fußlig reden, und das ist alles.«
    »Dr. Ingram schien es ernst zu meinen.«
    »Auf ihn mag das zutreffen, aber nicht auf die anderen. Sie sagen, heute nachmittag ist eine Sitzung; ich kann Ihnen sagen, was passieren wird. Man wird eine Weile debattieren; dann wird ein Komitee gebildet, um eine Resolution zu entwerfen. Später – wahrscheinlich morgen – wird das Komitee dem Vorstand Bericht erstatten. Vielleicht nimmt er den Bericht an, vielleicht ändert er ihn ab; auf jeden Fall gibt es wieder eine lange Diskussion. Noch später – sagen wir übermorgen – wird die Resolution sämtlichen Tagungsteilnehmern vorgelegt, und die müssen sich natürlich auch dazu äußern. Ich kenne sie genau – die erhabene demokratische Prozedur. Sie werden noch immer reden, wenn die Tagung vorbei ist.«
    »Ich vermute, Sie könnten damit recht haben«, sagte Peter. »Aber ich finde, es ist ein ziemlich ungesunder Standpunkt.«
    Seine Worte waren verwegen, und er machte sich auf eine explosive Antwort gefaßt. Sie erfolgte nicht. Statt dessen knurrte Warren Trent: »Ich denke praktisch, das ist alles. Die Leute gackern über sogenannte Prinzipien, bis ihnen die Zunge aus dem Mund hängt. Aber sie gehen Unannehmlichkeiten aus dem Wege, soweit es möglich ist.«
    Peter sagte hartnäckig: »Trotzdem wäre es vielleicht einfacher, wenn wir unsere Politik änderten. Ich kann nicht glauben, daß Dr. Nicholas, falls wir ihn aufgenommen hätten, das Hotel unterminiert hätte.«
    »Er vielleicht nicht. Aber das Gesindel, das ihm folgen würde. Dann säßen wir in der Tinte.«
    »Ich hatte gedacht, wir säßen ohnehin drin.« Peter war sich klar darüber, daß er sich am Rande eines Abgrunds bewegte. Er fragte sich, wie weit er gehen könnte und warum – gerade heute – sein Arbeitgeber bei so guter Laune war.
    Warren Trents aristokratische Züge verzerrten sich ironisch. »Wir mögen eine Zeitlang in Schwierigkeiten gewesen sein. Aber in ein oder zwei Tagen ist es damit vorbei.« Er fügte unvermittelt hinzu: »Ist Curtis O’Keefe noch im Hotel?«
    »Soviel ich weiß, ja. Ich hätte es gehört, wenn er abgereist wäre.«
    »Gut!« Wieder das verstohlene Lächeln. »Ich habe eine Information, die Sie interessieren dürfte. Morgen werde ich O’Keefe und seinem gesamten Hotelkonzern sagen, sie könnten von mir aus in den See Pontchartrain springen.«

 

    11
    Von seinem günstigen Ausguck am Stehpult des Chefportiers beobachtete Herbie Chandler verstohlen, wie die vier jungen Männer die Halle des St. Gregory betraten. Es war einige Minuten vor vier.
    Er erkannte Lyle Dumaire und Stanley Dixon wieder; Dixon machte ein finsteres Gesicht, als er an der Spitze der Gruppe zum Lift hinübermarschierte. Wenige Sekunden später waren sie aus seinem Blickfeld verschwunden.
    Gestern, am Telefon, hatte Dixon Herbie versichert, daß er den Anteil des Chefportiers an den nächtlichen Ereignissen für sich behalten würde. Aber Dixon war nur einer von vieren, sagte sich Herbie beklommen. Wie die anderen – und vielleicht auch Dixon – auf ein strenges Verhör reagieren würden, das stand auf einem anderen Blatt.
    Der Chefportier versank in dumpfes Brüten; in den letzten vierundzwanzig Stunden war seine Besorgnis ständig gewachsen.
    Im Zwischengeschoß, wo die vier Jugendlichen aus dem Lift stiegen, übernahm Stanley Dixon

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