Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
Moment geblendet wurde. Und dann sah er sie.
Isabel.
Sie saß am Rand der Mole, mit den Beinen im Wasser, und augenblicklich schien sein Herz auszusetzen. Von dort, wo er stand, hätte er schwören können, die Zeit sei stehen geblieben, und er würde wieder das fünfzehnjährige Mädchen vor sich sehen, in das er sich Hals über Kopf verliebt hatte.
Das glatte, blonde Haar fiel ihr noch genau wie früher über die Schultern. Sie war auch noch genauso schlank wie damals. Ohne weiter darüber nachzudenken, ging er auf sie zu.
Aber ein modern designtes Motorboot, das vorbeirauschte, katapultierte ihn unvermittelt wieder in die Gegenwart zurück.
Herrgott noch mal, was hatte er denn erwartet? Dass er einfach so in Blue Mountain Lake auftauchen und die Zeit um dreißig Jahre zurückdrehen könnte? Dass er in der Lage wäre, seinem Leben eine völlig neue Wendung zu geben, damit alles endlich so wurde, wie er es sich immer gewünscht hatte?
GenauindemMomentzogIsabeldieBeinehoch,umaufzustehen. Andrew suchte verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit.
Dreh dich einfach um und renn weg, du Trottel!
Seine Füße wollten ihm jedoch nicht gehorchen. Stattdessen stand er wie angewurzelt da und beobachtete, wie Isabel sich umdrehte.
Und ihn erkannte.
Isabel kniff die Augen zusammen und holte tief Luft. Wegen der schlaflosen Nacht war sie bereits seit dem Morgen ganz benommen. Als Ginger dann mittags zur Arbeit erschienen war und ihr erzählt hatte, sie sei Andrew begegnet, hatte sie zusätzlich noch furchtbare Kopfschmerzen bekommen.
Ansonsten hätte sie niemals während der Hauptgeschäftszeit das Restaurant verlassen, aber sie war kurz davor gewesen, sich über den Zwiebeln, die sie gerade in der Pfanne angebraten hatte, zu übergeben. Außerdem hatte Scott ihr versichert, dass er auch alleine zurechtkäme. Also hatte Ginger Isabel zu ihrem Wagen gebracht und ihr versprochen, sich am Nachmittag noch einmal zu melden, falls sie irgendetwas brauchen sollte.
Zu Hause hatte sie dann die hässliche Auseinandersetzung mit Josh erwartet, und als ob das alles nicht bereits schlimm genug gewesen wäre, hatte sich Andrew offenbar dazu entschieden, ihr ausgerechnet jetzt einen Besuch abzustatten. Isabel war immer noch übel, aber nun wurde ihr auch noch schwindelig.
Sie versuchte sich einzureden, dass ein Wiedersehen mit ihm ihr nichts ausmachen würde, sie nicht verletzen könnte.
Aber als sie die Augen wieder öffnete und Andrew MacKenzie ins Gesicht blickte, dem ersten Jungen, den sie jemals geliebt hatte, war der Schmerz so überwältigend, dass ihr der Atem stockte.
Dreißig Jahre lang hatte sie sich eingeredet, sie sei über ihn hinweg. Aber jetzt … jetzt wusste sie es besser. Sie wusste es mit der Gewissheit, mit der sie ihr eigenes Gesicht im Spiegel erkannte. Das Gefühl war ihr so vertraut wie die Form von Joshs Kopf, wenn sie ihn als kleines Kind gestreichelt hatte, damit er wieder einschlafen konnte, nachdem er mitten in der Nacht aus einem Albtraum hochgeschreckt war.
Sie war nie über Andrew MacKenzie hinweggekommen. Und da war er jetzt, an ihrem Uferabschnitt, stand ihr gegenüber und starrte sie an, als hätte er einen Geist gesehen.
IsabelfasstesichmitbeidenHändenandenHalsundversuchte,sichdaranzuerinnern,wiemaneinatmete.EsgabtausendDinge,wegendenensiesichmiteinemMalunsicherfühlte.DiefünfKilo,diesienachJoshsGeburtzugenommenhatte.DieFaltenaufihrerStirn,umAugenundMundherumundamHals.DiegrauenHaare,diesicheinenerbittertenKampfmitdenblondenSträhnenlieferten,derbereitsgewonnenwar,bevorerüberhauptbegonnenhatte.IhrezerknitterteJeansunddasalteT-Shirt,aufdemlauterBiopesto-FleckenundSpritzerderTomatensaucegelandetwaren,diesieheutefrühfrischzubereitethatte.
Eine Sekunde lang spielte sie mit dem Gedanken, einfach in den See zu springen und davonzuschwimmen, aber irgendwann musste sie sich ihm ja sowieso stellen. Besser, sie brachte es gleich hinter sich.
Ohne Eile ging sie den Steg entlang, sie lächelte nicht, das wäre ihr verlogen vorgekommen. Mit finsterem Blick wollte ihm Isabel aber auch nicht entgegentreten, also versuchte sie, eine gleichgültige Miene aufzusetzen, die dem Mann an ihrem Seeufer hoffentlich vermitteln würde, dass er für sie nicht mehr als ein Fremder war.
Auch er ging langsam auf sie zu. Das teure, akkurat gebügelte Hemd und der Anzug saßen wie angegossen, wenngleich dieser Aufzug hier am Seeufer geradezu lächerlich fehl am Platz wirkte.
Die dreißig Jahre hatten auch bei ihm
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