Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
Fingernägeln herum und schien kurz davor, wie ein Kleinkind am Daumen zu nuckeln.
»Es war meine Idee«, gab Josh zurück. »Und ich werde das ausbaden.«
Auch wenn er sich vor seinen Freunden und Hannah nichts anmerken lassen wollte, sah es in seinem Innern ganz anders aus. Ihm war so schlecht, dass er dachte, er müsse sich gleich übergeben. Zu Beginn des Sommers hatte seine Mutter ihm eindeutig klargemacht, dass es mit einer gewissen Verantwortung verbunden war, wenn er die Bootsschlüssel bekam. Was da eben passiert war, hatte sie damit sicher nicht gemeint.
Als Josh zur Mole kam, war er extravorsichtig, um nirgendwo anzustoßen. Sobald er die Taue festgemacht hatte, nahmen seine Freunde auch schon Reißaus. Hannah wartete jedoch noch und blieb neben ihm stehen.
»Kann ich irgendwie helfen?«
Ohne zu ihr aufzuschauen, schüttelte er den Kopf. »Nee. Wir sehen uns später.«
Er blickte auf Hannahs Füße mit den lila lackierten Zehennägeln, die in schwarzen Sandalen steckten. Einen Moment lang blieb sie stumm vor ihm stehen, als würde sie darauf warten, dass er noch etwas sagte. Oder sie vielleicht noch einmal anschaute.
Er wünschte, sie wäre jetzt nicht hier, damit er alleine vor Scham im Boden versinken könnte.
»Tja, deine Mom ist gleich da, also werd ich wohl besser gehen. Man sieht sich.«
Trotz des riesigen Kloßes in seinem Hals versuchte er, zu schlucken. Warum nur war er ausgerechnet heute auf die Idee gekommen, sich auf die Bootsspitze zu setzen? Warum hatte er es nicht einfach dabei belassen können, mit den anderen ein paar Runden auf dem See zu drehen?
Die lauten Schritte seiner Mutter auf dem Bootssteg kamen schnell näher. Gleich würde sie ihn in der Luft zerreißen. Als sie vor ihm stand, verdeckte sie die Sonne. »Du hättest sterben können«, waren ihre ersten Worte.
Er blickte zu ihr auf. An dem Zittern in ihrer Stimme erkannte er sofort, was für große Sorgen sie sich um ihn gemacht hatte. Schnallte sie es denn immer noch nicht? Er war kein kleines Kind mehr. Niemals wäre er aus dem Boot gefallen, und falls doch, wüsste er ganz genau, wie man schnell genug abtauchte, um der Schiffsschraube auszuweichen.
»Ich bin nicht gestorben. Mir geht’s gut.«
Im Nu wandelte sich ihr Gesichtsausdruck von besorgt zu verärgert. »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Kein ›Tut mir leid, Mom, es wird nie wieder vorkommen‹? Kein ›Oje, ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe‹? Sondern einfach nur, dass du es heil überlebt hast?«
Josh war klar, es war höchste Zeit, sich einsichtig zu zeigen, also sagte er: »Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Es wird nicht wieder vorkommen.«
»Du hast mich fast zu Tode erschreckt, Junge.«
»Ich weiß.«
Sie sah ihn lange an. »Es kommt mir vor, als seist du erst gestern noch ein kleiner Junge gewesen.«
Wütend ging er zum Ende des Stegs und sammelte die Handtücher ein, die er dort liegen gelassen hatte. Genau das war ja ihr Problem. Wie konnte er sie nur dazu bringen, dass sie das endlich einsah?
»Ich bin aber kein kleines Kind mehr.«
Isabel atmete tief durch. »Ich weiß«, seufzte sie dann. »Und deswegen werde ich dich jetzt auch wie einen jungen Erwachsenen behandeln und nicht wie einen kleinen Jungen.« Sie streckte die Hand aus. »Gib mir die Schlüssel.«
Er erstarrte. Instinktiv schlossen sich seine Finger noch fester um das Schlüsselbund.
»Ich hab doch schon gesagt, dass das nicht wieder vorkommt.«
»Und ich glaube dir. Aber du wirst nicht ungestraft davonkommen. Und da ich deine Mom bin, werde ich diejenige sein, die dir eine Lektion erteilt.« Sie nahm ihm die Schlüssel aus der Hand. »Das Boot ist eine Woche lang tabu für dich.«
Er war fassungslos. »Und was zum Teufel soll ich hier in diesem bescheuerten Ort ohne mein Boot anfangen?«
»Mein Boot«, korrigierte sie ihn. »Und soeben sind zwei Wochen daraus geworden.«
Zuerst blamierte sie ihn vor Hannah. Und jetzt wollte sie ihn wegen dieses blöden kleinen Fehltritts bestrafen?
»Du nervst echt.«
Sie trat einen Schritt auf ihn zu und bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. »Im Moment gilt das Gleiche für dich!«
Das machte ihn dermaßen wütend, dass er ihr ein »Ich wünschte, ich wäre immer noch bei Dad in der Stadt« entgegenschleuderte. Er wollte, dass sie sich genauso mies fühlte wie er selbst. »Kein Wunder, dass er nicht bei dir bleiben wollte. Kein Wunder, dass er sich hat scheiden lassen.«
Damit
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