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House of God

House of God

Titel: House of God Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel Shem
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Basch. Ein anderer Arm liegt um seine Schulter, denn zwischen uns geht ein zentnerschwerer Gorilla von einem Vier-Sterne-General der U.S. Army. Hatte das Gefühl, bei einer Parade in einer Bananenrepublik zu sein. Die Colonels haben gewonnen.«
    »Also hat er Ihnen doch noch ein gutes Empfehlungsschreiben für Ihr
Fellowship
geschrieben?«
    »Nicht ganz. So erfreut er auch über die Zusage eines großen Gastroenterologie-Forschungsstipendiums für das
House
war, der Leggo hat seinen Stolz. Er hat gesagt, ich soll meinen Brief selbst schreiben. Er hat ihn unterschrieben. Mein
Fellowship
ist gesichert.«
    »Doch nicht etwa Hollywood?«
    »Doch, Hollywood. Der Große Darmangriff auf die Stars!«
    Ich war überwältigt. Nie zuvor war mir ein so konsequenter Einsatz von Genie begegnet. Ich kam mir sehr klein vor.
    »Dickie, das ist umwerfend. Und Sie haben das ganze Jahr über diese Privatpraxis geführt?«
    »Sicher. Seit ich letzten Juli meine Zulassung bekommen habe. Was macht es für einen Sinn, zugelassener Arzt zu sein, wenn man nicht auch ›die Schmerzen der Leidenden lindert‹? Diese Arbeit ist toll, das hier sind meine Nachbarn, meine Leute. JFK hat gesagt: Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern, was du für die Därme deines Landes tun kannst.«
    »Es ist also alles so gelaufen, wie Sie es geplant haben?«
    »Die Geschichte meines Lebens, Basch: alles wie geplant.«
    »Dickie, Sie finden das vielleicht dumm, aber ich bin hergekommen, weil ich sagen wollte, wie leid es mir tut, gegen Sie angegangen zu sein. Und … und um mich zu bedanken.«
    »Ist OK , Basch, Sie müssen das nicht sagen …«
    »Halten Sie die Klappe, Sie Fettsack, und hören Sie zu!« sagte ich grinsend, und sah, wie er es sich in seiner Pummeligkeit gemütlich machte und dabei dämlich grinste. »Sie haben mich da durchgebracht …«
    »Berry hat Sie durchgebracht. Eine tolle Frau. Ich wünschte, ich hätte …«
    »Schnauze, Dickie!« rief ich und schmiß ein Stück des Analspiegels nach ihm. »Ich habe in diesem Jahr nach und nach alle anderen fallengelassen, zum Schluß waren nur noch Sie übrig. Und als ich Sie dann letzten Monat auch wegschmiß, krachte alles zusammen.«
    »Nein, Roy«, sagte Dickie ernst, »Alles ist zusammengekracht, als Eddie durchgedreht ist und Potts aus dem Fenster gesprungen ist. Keiner von uns ist danach auf den Füßen geblieben.«
    »Das ist wahr. Aber Sie haben mir gezeigt, daß man in der Medizin bleiben und trotzdem man selbst sein kann. Daß es neben dem Leggo und Putzel einen anderen Weg gibt.« Ich hielt inne, sammelte mich und sagte: »Dickie, Sie sind phantastisch. Danke. Danke für alles.« Ich schwieg und sah die Freude in seinen ruhigen Augen. Eine Weile saßen wir schweigend da. Dann seufzte ich und sagte:
    »Das einzige Problem ist, daß Ihr Weg nichts für mich ist. Ich kann keine Gastroenterologie machen. Ich bezweifle sogar, daß ich überhaupt in der Medizin bleiben kann. Das ist nichts für mich.«
    »Sie meinen, Sie können sich kein Organ vorstellen, mit dem Sie den Rest Ihres Lebens jeden Tag zu tun haben möchten?« fragte Dickie sarkastisch. »Nieren? Milz? Rektum? Zähne?«
    Mein Vater, der Zahnarzt. Unvorstellbar. Selbst mein Großvater, ein Immigrant, hatte sich auf nichts Bestimmtes festgelegt. Ich erinnerte mich, wie mir meine Mutter von der Zeit erzählte, als ihre Mutter sie und meine Tante Lil mitnahm, um ihm, ihrem Vater, bei der Arbeit zuzusehen: Sie sahen ihn wie eine Biene in einem goldenen Bienenkorb hoch oben am Himmel die blitzenden Bögen und geschwungenen Sonnendurchbrüche am Turm des
Chrysler-Buildings
bearbeiten. Das war damals das höchste Gebäude der Stadt, vielleicht der Welt. Und jetzt, nach all den Jahren, sollte ich mich für einen Zahn entscheiden?
    »Ich kann mir das nicht vorstellen«, sagte ich ohne Hoffnung.
    »Ich weiß. Natürlich ist das nichts für Sie.«
    »Ja, aber was dann?«
    »Sie meinen, ich wüßte es? Was soll’s. Lassen Sie’s krachen. Hauen Sie richtig auf den Putz, Basch. Große Geister wie wir können nicht nur für eine Sache dasein.«
    »Ja, aber ich muß mich bald entscheiden«, sagte ich und fühlte mich nach so vielen vorprogrammierten Jahren verirrt und ausgesetzt. »Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    »Machen? Also, in Brooklyn haben wir immer das getan«, sagte Dickie, griff meinen kleinen Finger und hakte seinen hinein.
    »Fingerhakeln.«
    »Fingerhakeln?«
    »Sicher. Das haben wir in Brooklyn gemacht,

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