House of God
bis zur Taille, übergab sie sich. Als ich ihr mein Stethoskop auf die Brust setzte, fing eine Bewegung im Spiegel zwischen den Vorhängen meinen Blick ein. Ich konnte in die andere Kabine sehen, wo die Dänin sich gerade auszog. Vorsichtig hakte sie ihr schmiegsames goldenes Kleid auf und wickelte sich aus. Sie saß auf der Liege, nackt bis auf ein goldenes Höschen, und reckte sich mit einem Gähnen. Das Hämmern in meinen Schläfenarterien schien von den gekachelten Wänden widerzuhallen. Sie fröstelte und schlang die Arme um sich selbst. Ihre Brustwarzen waren feste, braune Knöpfe in der weichen, fließenden Seide ihrer Brüste. In dem Augenblick, als sie nach dem Untersuchungskittel griff, sah sie auf ihre Brüste hinunter, der Blick eines Kindes auf zwei aufregende Spielzeuge, und mit einer leichten, kreisenden Bewegung streichelte sie kurz beide Brustwarzen: Die langsame, kreisende Bewegung eines Beckens, eines Schenkels. Bei dieser Berührung stellte sich alles auf, wie hungrige Juden beim letzten Fastengebet von Yom Kippur, ihre Brustwarzen, mein
putz,
das Stethoskop. Von der Vorfreude eines Liebhabers durchflutet, verlängerte ich die Hundefutter-Untersuchung, ging dann in die Kabine der Dänin und stellte die lächerliche Frage:
»Wie geht es ihnen?«
»Wem?«
»Den Schmerzen im Nacken?«
»Ach so. Gleichbleibend.«
»Lassen Sie mich das aufmachen«, sagte ich, band ihren Kittel auf und ließ ihn auf ihre Hüfte hinunterfallen.
»Ich möchte Sie untersuchen.«
Meine Hände und meine Gedanken wanderten, während ich mich an ihr erfreute. Ich spürte die erotische Spannung zwischen uns knistern, wie riesige Seifenblasen um uns herumschwimmen, glitzern und gleiten, sich spannen und in einem Liebesakt platzen. Meine Handfläche an ihrer rosigen Wange, um den Schmerz zu prüfen, wenn der Trapezius sich kontrahierte, ihre Hand auf meinem Unterarm, während ich die Gelenkkapsel untersuchte. Ich tastete die wundervoll weiche Höhlung am Ansatz des Deltoideus nach einer schmerzhaften Bursitis ab. Meine Finger auf ihren Rippen, ihren Brüsten, ja, ich streifte sogar diese aufgerichteten Brustwarzen, warum auch nicht? Wäre es ethisch vertretbar, sie anzumachen? Norman, der Zimmergenosse des Kleinen in der BMS , hatte einmal im Frühling eine guterhaltene Witwe namens Suzie – wie auch sonst – in einer Notaufnahme aufgerissen und damit eine Dauerkarte auf der Spielwiese ergattert.
»Dr. Basch«, sagte sie, als ich zögernd fertig wurde und sah, wie sie ihre Brüste wieder bedeckte, ihr riet, zwei Aspirin zu nehmen, und gerade vorschlagen wollte, sie möge mich morgen anrufen, »darf ich Sie etwas fragen?«
Alles. Vielleicht nach dem hübschen jungen Hering in meiner Hose?
»Ist es schwer, immer soviel … soviel Krankheit ringsrum zu sehen?«
»Ja, das ist es«, sagte ich und grübelte verzweifelt, wie ich sie anbaggern sollte.
»Sie fühlen sich von mir angezogen, das habe ich bemerkt.«
Jetzt hatte sie mich ertappt!
»Und ich mag Sie. Sie haben gute Hände, sanft, aber stark.«
Jetzt passierte es endlich, wie in den Romanen!
»Wie schade, daß ich morgen nach Kopenhagen zurückfliege, nicht wahr?«
AUUUuuuu!
»Naah, ’n steiler Zahn, hatter Ihn’n gefall’n?« fragte Gath und setzte sich zu mir in die Stationszentrale.
»Unglaublich. Eine echte Glückssträhne, was?«
»Glück! Quatsch. Ich hab sie aussortiert: bis zur Taille für Sie, Taille abwärts für Elihu. Dem können alle diese schmierigen, grünlichen Punzen den Sex nicht verderben, oder? Verflucht auch! Sehn Sie sich das an, der irre Abe ist wieder da! Aby-Baby ist wieder da!«
Da war er. Mit diesen elektrischen Funken in den Augen. Abe winkte uns von der automatischen Tür aus zu. Flash lief zu ihm und umarmte ihn, und die Stimmung der Schwestern hob sich. Was für eine herrliche Nacht! Wenn ein verlorener alter Mann seinen Weg aus dem Dschungel ins
House of God
zurückfindet, wer sollte sich da nicht freuen?
Kurz vor Mitternacht saß ich mit den Polizisten zusammen. Cohen kam zu uns und schrieb die Daten eines schizophrenen Mannes auf, der im Koma eingeliefert worden war, nachdem er den Inhalt einer Dose Ban-Deospray eingeatmet hatte.
»Hallo, Dr. Jeff Cohen«, brüllte Gilheeny, und wandte sich an mich: »Sie werden uns verzeihen, daß wir uns an Cohen halten, aber wir müssen die Gelegenheit nutzen, weil er von sieben Nächten nur eine Dienst hat. Ein sehr viel menschlicherer Arbeitsplan als Ihrer, Dr. Basch. Er
Weitere Kostenlose Bücher