Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
bleiben sollte, dass er beide Siege an Tagen einfuhr, an denen Xavier Xonora beschlossen hatte, auszusetzen, um eine Ruhepause einzulegen. Dieser Umstand gab Jason zu denken.
Ihm war bewusst, dass er Xavier bislang nur ein einziges Mal - nämlich beim 25. Rennen - geschlagen hatte, und das unter außergewöhnlichen Umständen: Nachdem er das extreme Wagnis eingegangen war, auf den letzten Boxenstopp zu verzichten. Jedenfalls katapultierten Jasons Erfolge das Team Argonaut auf der Rangliste nach oben, und als die Zeit zum Aufbruch nach Italien gekommen war, sah sie folgendermaßen aus:
Mit coolen 31 Punkten Abstand zu seinem Verfolger konnte Xavier problemlos drei weitere Rennen aussetzen, ohne seine Führungsposition aufs Spiel zu setzen.
Jason lag auf dem vierten Platz - jedoch mit einem Haufen hochklassiger Fahrer auf den Fersen. Nach drei verpassten Rennen würde er mit Sicherheit aus den Top 4 verschwinden.
Aber diese Schlacht würde er ein andermal ausfechten müssen.
Jetzt war es Zeit für Italien.
Venedig II, Italien
(Montag der Rennwoche)
Ganz Italien vibrierte förmlich vor Erregung, als Jason, der Bug und Sally von Umberto Lombardis Hoveryacht aufs Pier von Venedig II traten.
Es war, als hätte das Rennfieber die ganze Nation gepackt.
Von schwebenden Reklametafeln entlang der Küste blickte einem das Konterfei Alessandro Rombas entgegen - auf den Fotos hielt der Weltmeister entweder eine Dose Cola in der Hand oder saß am Steuer eines Hoversportwagens.
An jedem Lampenpfosten flatterten bunte Fahnen - entweder in den italienischen Nationalfarben oder in denen eines Rennteams. Die Menschen tanzten im Outfit ihres Lieblingsteams auf den Straßen, sangen, tranken und amüsierten sich prächtig.
Die Rennwoche war in Italien eine einwöchige Party. Zeitschriften, Zeitungen und Talkshows kannten nur ein Thema: La Corsa. Das Rennen.
Das Geschäft der Buchmacher brummte. Sie boten Wetten auf alle mögliche Resultate an: auf den Sieger, die ersten drei in der Reihenfolge ihres Abschneidens, andere Ranglistenkombinationen oder auch nur darauf, dass ein bestimmter Fahrer unter die letzten fünf käme.
Der Weltmeister und Lokalmatador Alessandro Romba war in aller Munde. Seine Siege in Sydney und London warfen bei den Ranfans die Frage auf, ob er vielleicht als erster Fahrer überhaupt den Grand Slam vollenden würde - durch Siege in allen vier Grand-Slam-Rennen binnen eines Jahres. Tatsächlich war er dieses Jahr bei einem Grand Slam noch nicht einmal überholt worden. Er trat in zahlreichen Talkshows auf, und die Italiener liebten ihn wie ihren eigenen Sohn.
Auch Fabian, der französische Fahrer, machte in den Medien die Runde. Irgendwann stieß Jason auf eine Sportsendung, in der er interviewt wurde.
Der Interviewer erkundigte sich nach Fabians Eindrücken an der australischen Rennschule.
»Dort gibt es eine Menge Talente«, antwortete Fabian. »Wirklich viele. Und die beiden Studenten, die hierhergekommen sind, sind die besten.«
»Wie steht es mit der Fahrerin, die an der Rennschule studiert?«, fragte der Interviewer. »Es gab eine Menge Wirbel, als sie dort angefangen hat. Was halten Sie von ihr?«
In Fabians Augen trat ein niederträchtiges Funkeln.
»Offen gesagt war sie eine Enttäuschung. Sie wurde schon in der ersten Runde des Turniers ziemlich vernichtend geschlagen. Nennen Sie mich ruhig einen Ewiggestrigen, aber ich persönlich sehe für Frauen keinen Platz beim Hovercarrennen.«
Jason hatte finster auf den Bildschirm gestarrt.
Dann aber wandte sich der gierige, stets nach neuem Futter Ausschau haltende Blick der Medien den beiden jungen Rennfahrern zu, die beim Italienrennen ihr Grand - Slam-Debüt geben würden: Xavier Xonora und Jason Chaser.
Xavier wurde mit der Aufmerksamkeit der Medien spielend fertig. Vielleicht lag es an seiner Erfahrung als Prinz. Vielleicht lag es an der gut geölten PR-Maschine des Lockheed-Martin-Werksteams, das die richtigen Talkshows für ihn auswählte. Oder aber, ging es Jason durch den Kopf, Xavier war der geborene Superstar.
Die Medien (zumal die Promimedien) stellten ihn als den pflichtbewussten Protege dar, als den scharfäugigen Studenten, der seinem Meister Alessandro Romba, der Nummer eins des Lockheed-Martin-Teams, über die Schulter schaute und von ihm lernte. Er behauptete, bescheidene Ziele zu verfolgen -
»Mit einem Platz unter den ersten zehn wäre ich zufrieden« -, und wurde schon bald als
Weitere Kostenlose Bücher