Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
Chasers Lippen begannen zu zittern. Scott Syracuse aß einfach weiter.
»Sie ...«, stammelte Jason. »Sie möchten, dass wir beim nächsten Grand-Slam-Rennen für Sie fahren?« »Ja, allerdings«, antwortete Lombardi. Jason schluckte.
Das war zu viel. Die ungeheure Tragweite von Lombardis Angebot schüttelte ihn mit der Gewalt eines Erdbebens.
Das wäre etwas ganz anderes als ein Schulrennen. Oder selbst als ein Sponsorenturnier. Dabei ginge es um mehr - um sehr viel mehr. Das wäre ein Profirennen gegen Profifahrer, das in Italien stattfände und weltweit übertragen würde.
»Na?«, hakte Lombardi nach. »Treten Sie an?«
Jason sah den Bug an, der nur einmal kurz den Kopf senkte.
Sein Blick wanderte zu Sally, die, obwohl immer noch unter Schock, heftig nickte. Dann wandte er sich wieder Lombardi zu und sagte: »Aber klar doch treten wir an.« Damit war die Sache entschieden.
Das Team Argonaut würde nach Italien reisen.
Teil V
DAS ITALIENRENNEN
In der Welt der Hovercarrennen gibt es vier Grand Slams, die da sind:
Das Sydney Classic im Februar.
Das London Underground Race im Mai.
Das Italienrennen im August.
Und das New York Masters im Oktober.
Natürlich war der Rennmodus jeweils grundverschieden.
Das Sydney-Rennen war eine typisch australische Veranstaltung - hart, beschwerlich und lang, eine ähnliche Belastungsprobe wie ein fünf Tage währendes Kricketmatch oder das altehrwürdige Bathhurst 1000. Dieses Rundenrennen dauert mindestens 20 Stunden, in denen die Fahrer 156 Runden auf einem Kurs entlang den acht gewaltigen Meeresdämmen an der australischen Ostküste absolvieren müssen, bis sie unter der prachtvollsten Ziellinie der ganzen Welt hindurchfahren: der Sydney Harbour Bridge. Die Australier nennen dieses Event »das Rennen, das ein ganzes Land in Atem hält«. Das London Underground Race ist ein Torrennen - das mörderischste Torrennen weltweit. Es findet in der Dunkelheit der Londoner U-Bahn statt und stellt die taktischen Fähigkeiten der Fahrer auf die Probe, die in sechs Stunden möglichst viele U-Bahn-Stationen abfahren müssen. Bislang hat noch kein Fahrer alle Haltestellen geschafft.
Das New York Masters wiederum ist ein Rennfestival mit insgesamt vier Rennen, die an vier aufeinanderfolgenden Tagen stattfinden, also jeweils ein Rennen pro Tag - ein Supersprint, ein Torrennen, ein kollektives Verfolgungsrennen und zum Abschluss eines der seltensten Rennen überhaupt, eine Langstreckenrennen-Trophäenjagd, bei der die Fahrer von New York City zu den Niagarafällen und wieder zurück geführt werden.
Das Italienrennen ist nicht minder einzigartig.
Es findet alljährlich in der Backofenhitze des Nordhemisphärensommers statt und ist ein unidirektionales Rennen -die Fahrer werden nicht durch einen Rundkurs geschickt, sondern starten in einer Stadt und überqueren, wenn alles gut geht, in einer Stadt am anderen Ende des Landes die Ziellinie.
Das Rennen beginnt in Rom, und zwar im Kolosseum, dann führt die Route nach Norden, am Rückgrat Italiens entlang durch Florenz, Padua und Mailand, schlängelt sich durch die Alpen und beschreibt dann die Westküste entlang und zwischen Sizilien und Sardinien hindurch den weiten Weg nach Süden. Anschließend führt sie unter die Stiefelsohle - wo sich die Fahrer entscheiden können, ob sie den Absatz schneiden wollen -, dann folgt der Endspurt entlang der Ostseite des Landes bis zum großen Finale in Venedig II.
Interessanterweise gibt es beim Italienrennen zwei Boxenbereiche - einen am Leonardo da Vinci Airport, dem in Fiumicino gelegenen Flughafen von Rom, und einen zweiten auf der anderen Seite des Landes in der Nähe von Pescara. Somit ist es das weltweit einzige Rennen, bei dem die Boxencrews gezwungen sind, im Verlauf des Rennens über Land zu reisen. Es ist schon vorgekommen, dass ein Fahrer vor seinem Mechaniker in Pescara eingetroffen ist.
Anders als bei den meisten Rennen, die Jason in der Rennschule bestritten hatte (gemäß den auf der Südhalbkugel geltenden Regeln, dass derjenige als Sieger galt, dessen Wagen als Erster die Ziellinie überquerte), galten beim Italienrennen die älteren Rennsportregeln der Nordhalbkugel.
Nach diesen Regeln gewann derjenige Rennteilnehmer - ob Fahrer oder Navigator -, der als Erster die Ziellinie überquerte, und dabei war es gleichgültig, ob er im Wagen saß oder nicht. Es war tatsächlich schon mehrmals vorgekommen, dass ein Fahrer, dessen Wagen wegen eines Defekts oder Unfalls ausgefallen
Weitere Kostenlose Bücher