How to be really bad (German Edition)
für Mirabellen?»
«Nein.»
Greta sprang ein: «Lilith muss heute ein Buch zurück zur Bibliothek bringen. Gleich nach der Schule, also kommt sie später.»
Ich sah Greta total verblüfft an.
«Und du gehst mit?», fragte Sybille.
Greta schüttelte den Kopf. «Nein. Ich komme heim und helfe dir bei den Mirabellen.»
Ich grinste. Es war wohl eher so, dass sie wegen Arno hier sein wollte. Wir verstanden uns immer besser.
Heute war Strickkleidtag in der Schule. Ich hatte Greta angewiesen, eins ihrer Kleider zu tragen, ich trug, zu Sybilles größter Freunde, ebenfalls mein neues.
Auf dem Schulhof standen schon Franka, Jule und Anne. Aber keine der Gänse bewegte sich auf uns zu und begrüßte uns. Das hatte ich mir anders vorgestellt.
«Los, wir gehen zu den Mädels», flüsterte ich Greta zu.
«Nein, lieber nicht.»
«Wieso nicht? Glaub mir, die sind jetzt total begeistert von dir. Die trauen sich wahrscheinlich bloß nicht, zu dir zu kommen.»
Greta schnitt eine Grimasse, ich ließ nicht locker.
«Hi, Girls! Was gibt’s Neues?»
«Hi, Lilith. Hi, Greta.» Franka. Immerhin.
Greta hatte sicherheitshalber den Kopf nach unten gesenkt. Was hatte sie nur für eine Obsession mit dem Boden?
«Schaut mal, Greta trägt eins ihrer coolen Strickkleider», sagte Jule.
Greta erschrak, blickte auf und sagte verteidigend: «Lilith trägt auch eins.»
«In New York laufen alle so rum.»
Jule prustete los.
Franka schubste sie an. «Reiß dich zusammen», flüsterte sie.
Jule drehte sich von uns weg und kicherte weiter leise vor sich hin.
«Cool», flötete Anne gespielt begeistert. «Kannst du mir auch so eins besorgen, Greta?»
«Für mich auch eins, bitte. Am besten gleich im Dutzend», orderte Jule, die sich etwas beruhigt hatte, dann lachte sie wieder los.
Wow! Hier lief aber was gründlich schief. Was war mit denen los?
Machten die sich etwa über uns lustig?
Franka kicherte am wenigsten. «Hör zu: Die Strickkleider sehen blöd aus, auch wenn sie noch so teuer waren!»
Das saß. Ich zuckte fast vor Schmerz zusammen. Mist! Und ich steckte in so ’nem Ding drin. Franka hatte recht.
«Sorry», sagte ich zu den Mädels. «Aber wir haben noch was zu erledigen.»
Immer Haltung bewahren. Das war Regel Nummer eins.
In sicherer Entfernung knurrte ich hörbar.
Greta war hinter mir hergelaufen. Nun sah sie mich an. «Mach dir nix draus. Vergiss es.»
«Nein, ganz bestimmt nicht!» Ich überlegte. «Was gibt es, was alle wollen?»
«Was alle wollen?»
«Ja.»
«Weltfrieden, genug zu essen für alle Menschen auf der Welt, keine Krankheiten mehr …»
«Nein, nein, nein, nicht so ’n Kram. Ich meine, was wünscht sich ein normales Mädchen in unserem Alter?»
«Glücklich sein. Sich verlieben, gute Noten in der Schule.»
Ich winkte unwillig ab.
«Nein, das meine ich auch nicht. Eher etwa eine teure Handtasche. Eine coole Reise. Karten für ein Rockkonzert, so was in der Art. Was Besonderes. Etwas, an das man so leicht nicht rankommt.»
Greta dachte sehr angestrengt nach. Ohne Erfolg.
«Irgendetwas, worüber alle gerade sprechen, etwas Schickes, Neues, Aufregendes», half ich ihr. «Was würden Franka, Jule und Anne wohl supertoll finden?»
Greta überlegte. «Als sie sich mit Carlo unterhalten haben, hatten sie über einen neuen Club gesprochen. Den finden alle supercool. Aber da kommt man nicht rein.»
Ich horchte auf. «Wie heißt der?»
«H2B. Das ist eine Abkürzung für: How to be.»
«Und wieso kommt man da nicht rein?»
«Erstens muss man mindestens 21 sein und zweitens eine Reservierung haben, und die sind seit der Eröffnung schon auf Monate ausgebucht. Da kommen nur VIPs und Leute, die sehr viel Geld haben, rein.»
Ich nickte grimmig. «Da werden wir beide heute Abend hingehen.»
Greta sah mich erschrocken an. «Das klappt nie im Leben.»
«Greta! Du kennst mich doch inzwischen!», tadelte ich sie.
«Wir dürfen aber abends nicht weggehen.»
Ich grinste: «Och, für eine Abendlesung in der Bibliothek ganz bestimmt.» Dann fiel mir noch was ein: «Ach ja, du hast übrigens heute Geburtstag.»
«Hab ich nicht.»
«Ist egal. Wir feiern jedenfalls heute Abend deinen Geburtstag.»
Greta gelang es, gleichzeitig zu seufzen und zu stöhnen.
Es klingelte zur ersten Stunde.
Zweieinhalb Stunden musste ich hinter mich bringen. Genug Zeit, um über mein weiteres Vorgehen in Ruhe nachzudenken.
In der großen Pause sprach ich Franka an. «Entschuldige, kann ich dich mal kurz was
Weitere Kostenlose Bücher