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Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Titel: Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Twain
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auf der Mayflower oder sonst einem der ersten Auswandererschiffe herübergekommen. Sie lag nun droben auf dem Speicher mit einer Menge anderen Gerümpels, das Onkel hochschätzte, nicht weil es wirklich Wert gehabt hatte, sondern weil es Relickjen waren, wie Onkel sagte, wovon ich aber nicht weiß, was es heißen soll. Nun, die eiserne Pfanne also, die Relickjen-Pfanne , kriegten wir vor, heimlich natürlich, und nahmen sie mit in den Wald. Die ersten Pasteten wollten nicht recht geraten, bis wir's dann besser los hatten. Wir nahmen die Pfanne, füllten sie mit Teig aus, stopften dann das Seil hinein und legten Teig drauf; dann den Deckel zu, Kohlen drauf, Griff gepackt, aufs Feuer gehoben, und nach fünfzehn Minuten kam die schönste Pastete heraus, wie sie der beste Koch kaum hätte backen können. Wer die aber essen wollte, mußte sich mit Zahnstochern versehen, dem Zentner nach, denn das Seil, denk' ich mir, muß ziemlich zäh geblieben sein. Na, wir aßen sie ja nicht, mochte ein andrer Leibweh kriegen!
    Sam sah sich nicht um, als wir die Pastete auf Jims Schüssel legten. Die drei Zinnteller verbargen wir zuunterst, häuften dann das ganze Essen drauf, und Jim bekam auch alles, und sobald er allein war, sprengte er die Pastetenhülle, steckte die Strickleiter in seinen Strohsack, kratzte etwas krumm und schief auf den einen Zinnteller und warf ihn zum Guckloch hinaus.
    Tom war sehr zufrieden und sagte, Jim habe brav seine Schuldigkeit getan.

29. Kapitel
Das Wappen – Ein geschickter Aufseher – Unwillkommener Nachruhm – Ein reuiger Sünder
    Das Herstellen der Schreibfedern war eine verteufelt schwierige Arbeit, und ebenso war's mit der Säge, Jim aber meinte, das Einkratzen der Inschrift in die Wand sei noch das Schlimmste von allem. Das mußte aber geschehen, wohl oder übel, denn Tom sagte, nie in seinem Leben habe er noch von einem Staatsgefangenen gehört, der nicht eine Inschrift auf den Mauern seines Kerkers zurücklasse mit seinem Namen und seinem Wappen.
    »Denk doch nur einmal an Lady Jane Grey und Gilford Dudley und den alten Northumberland! Wenn's auch lange Zeit braucht und viel Arbeit macht, Huck, es muß eben sein, man kann sich nicht drumherumdrücken! Jim muß die Inschrift machen mit seinem Wappen, das tun sie alle!«
    Sagt Jim: »Aber, junge Herr Tom, Jim haben gar keine Wappen nix, haben gar nix wie alte Hemd da, und Tom wissen selber, Jim sollen schreiben Tagebuch auf alte Hemd.«
    »Ach, du verstehst mich nicht, Jim, ein Wappen ist ja ganz was anderes.«
    »Na«, sag' ich »aber Jim hat doch jedenfalls recht, wenn er sagt, daß er kein Wappen hat, denn er hat einmal keins!«
    »Das weiß ich selbst«, fährt mich Tom an, »das brauchst du mir nicht erst zu sagen, aber ich wett' mit dir, was du willst, er kriegt eins, eh' er hier herauskommt, denn – das versichere ich dir – es soll einmal später nicht heißen, daß so etwas versäumt worden sei!«
    Während also Jim und ich, jeder auf einem Backstein, seine Feder schliff – Jim machte seine aus einem Stück Messing, ich die meine aus dem Blechlöffel –, saß Tom da und dachte sich ein Wappen aus.
    Nach einiger Zeit sagte er, er habe so viele gute Ideen, daß er kaum wisse, welche er wählen solle, eine davon aber leuchte ihm ganz besonders ein: »Aufgepaßt«, erklärt er, »im Schild haben wir einen Querbalken und unten im rechten Feld ein dunkelrotes Andreaskreuz, unter dem ein Hund kauert und zu dessen Füßen eine zersprengte Kette liegt, Zeichen der Sklaverei, dann noch ein grüner Querbalken und in azurnem Feld eine siebenfach gezackte Krone. Gekreuzte Degen im andern Feld, drüber steht ein durchgebrannter Nigger in Zobel, der mühsam sein Bündel auf der Schulter trägt. Wappenhalter: zwei Säulen – das sind wir beide –, und als Motto: Maggiore fretta, minore atto . Das hab' ich aus meinem Buch, und das will sagen: Je mehr Hast, desto weniger Schnelligkeit . Was sagst du dazu?«
    »Hui-i-i-i! Wundervoll! Aber verstehen tu ich's nicht recht!«
    »Na, damit können wir jetzt keine Zeit verlieren, Huck, jetzt müssen wir tüchtig an die Arbeit.«
    »Was ist denn ein Feld zum Beispiel und ein Querbalken und ein Andreaskr...«
    »Ach, plag mich doch nicht! Ein Feld? Na, ein Feld ist – wart, ich will's Jim schon zeigen, wenn er drankommt.«
    »Aber mir könntest du's doch vorher sagen, Tom, nicht? Was ist ein Querbalken?«
    »Ja, was weiß ich? Aber haben muß er's, alle vom Adel haben's!«
    So war er immer. Wenn es ihm

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