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Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Titel: Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Twain
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können nix sehen Nutzen! Jim aber wollen's tun, natürlich, wenn's müssen sein. Wollen machen Tierzeug zufrieden mit Musik, dann er nix haben Plag von Biester!«
    Tom schien noch über etwas nachzusinnen, vielleicht fiel ihm noch ein Tier ein für Jims Menagerie. Bald aber sagt er: »Oh, da hab' ich noch was vergessen! Glaubst du, daß du hier eine Blume ziehen könntest, Jim?«
    »Weiß nix, aber vielleicht. Dunkel sein's freilich hier, un Jim auch nix brauchen Blum', sein viel Arbeit, un Jim nix von verstehen.«
    »Na, probieren kannst du's aber doch, andre Gefangene haben's auch getan.«
    »So 'ne alte, stachelige Distel oder gelbe Kuhblum' können wachsen hier, Massa Tom, aber die sein nix wert die Arbeit, wo sie machen!«
    »Sag das nicht, Jim, sag das nicht. Wir holen dir eine kleine Kuhblume, und du pflanzt sie dort in die Ecke und ziehst sie groß, und du darfst auch nicht Kuhblume sagen, sondern Picciola , so heißen alle Blumen im Gefängnis, und du mußt sie mit deinen Tränen begießen.«
    »Oh, Jim haben Wasser genug dort im Krug!«
    »Wasser tut's nicht, Tränen müssen's sein, so machen's alle Eingekerkerten!«
    »Aber, Massa Tom, Jim können großziehen zwanzig Kuhblum mit Wasser, eh die ein auch nur wird angehen mit Tränen!«
    »Darauf kommt's gar nicht an, die Hauptsache sind die Tränen!«
    »Dann Kuhblum welken gleich, Massa Tom, Jim nie nix weinen – beinah' nie nix!«
    Das schlug denn Tom, aber er grübelte ein bißchen nach und sagte dann, Jim müsse eben sein Bestes tun und Zwiebeln zu Hilfe nehmen. Er versprach, einige bei den Niggern auszuführen und sie in Jims Kaffeetopf zu stecken. Jim meinte, er wolle dann gleich Tabak im Kaffee haben, und rebellierte dermaßen dagegen, wie auch gegen alles übrige: die Zucht der Kuhblume, das Musizieren für die Ratten, das Zähmen von Schlangen und Spinnen und besonders gegen die verrückte Plage, wie er sich ausdrückte, mit den Federn, Inschriften, Tagebüchern und so weiter, wovon er mehr Geschäft und Verantwortung als Gefangener habe, als je zuvor in seinem ganzen Leben, so daß Tom sehr ungeduldig und böse auf ihn wurde und sagte, er solle sich schämen, er habe doch gewiß allen Grund, dankbar zu sein; mehr Gelegenheit als er, sich einen berühmten Namen zu machen, habe noch gar kein Gefangener in der weiten Welt gehabt, und er wisse das nicht besser zu schätzen und zu würdigen, als wenn er ein unvernünftiges Tier wäre: es sei alles an ihm verschwendet. Und Jim ging in sich, sah's ein, und es tat ihm leid, und er sagte, er wolle nie wieder so sein. Dann schlichen wir uns befriedigt zu Bett.

30. Kapitel
Ratten – Lebhafte Bettgenossen – Die Strohpuppe
    Am Morgen schlichen wir uns ins nächste Dorf und erhandelten eine große Rattenfalle, trugen sie in den Keller, öffneten das größte Rattenloch und hatten in vielleicht einer halben Stunde fünfzehn der fettesten, prächtigsten Ratten gefangen. Im Nu schleppten wir, der Sicherheit halber, die ganze Ladung in der Falle unter Tante Sallys Bett, was der unnahbarste und geheiligtste Ort im ganzen Hause war, dem sich so leicht keine der kleinen Rangen zu nahen wagte, und machten uns auf die Spinnenjagd. Während wir weg waren, muß das Unglück den kleinen Thomas Franklin Benjamin Jeffersohn Alexander Phelps in die Nähe des Rattenverstecks führen! Die Bescherung entdecken und die Falle öffnen, war bei ihm natürlich eins; und als wir zurückkamen, um unser mühsam erworbenes Eigentum an uns zu nehmen, stand Tante Sally auf dem Bett und schrie Mord und Totschlag, Diebe, Räuber, Feuer, und die Ratten führten den tollsten Kriegstanz vor ihr auf, tobten, pfiffen und rasten über Bett, Tische und Stühle, daß einem Hören und Sehen verging. Als sich die wilde Jagd durch die von uns offengelassene Tür etwas verzogen hatte, kriegte die arme abgehetzte Frau einen Rohrstock her und klopfte uns, ohne viel zu fragen, die Kleider am Leibe tüchtig aus, und wir brauchten dann zwei volle Stunden, um weitere fünfzehn oder sechzehn Ratten zu fangen, die den andern an Größe und Schönheit aber lange nicht gleichkamen. Es waren eben auserlesen schöne Exemplare, wie ich sie nie wieder gesehen habe.
    Wir legten uns außerdem einen tüchtigen Vorrat von verschiedenen Spinnen, Käfern, Fröschen, Raupen und sonst noch allerlei an und hätten gerne noch ein Hornissen-Nest gehabt, aber daraus wurde nichts. Dann ging's auf die Schlangenjagd, und wir hatten bald einige Dutzend Blindschleichen und

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