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Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Titel: Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Twain
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kommen!«
    »Halt an, John, zurück!« schreit der eine, und sie wenden in plötzlicher Hast. »Halt dich weg, Junge, dort nach rechts! Hol's der Henker, ich glaub' der Wind bläst gerade vom Floß auf uns her! Dein Vater, Junge, hat gewiß die Blattern, und du weißt's auch ganz gut! Warum hast du's nicht ehrlich und offen gesagt, sondern fährst da herum und bringst andre ehrsame Leute in Gefahr?«
    »Ach«, stotter' ich und fang' an zu schluchzen, »ich hab's ja vorher immer gesagt, und da ist jeder weggelaufen!«
    »Armer Tropf! Du hast so unrecht nicht. Ja, siehst du, du tust uns leid, aber die Blattern – weißt du, das ist so eine Sache! Ich will dir mal sagen, wie du's anfängst. Das Landen mußt du nicht probieren, das bringst du allein nicht fertig, ohne daß alles zuschanden geht. Treib also nur ruhig weiter, noch so ein paar Stunden, bis du zu einer Stadt kommst am linken Ufer. Bis dorthin ist dann die Sonne schon lang herauf, und wenn du Hilfe holst, sagst du, deine Leute hätten das Fieber. Sei nicht wieder solch' ein Narr und laß dir's anmerken, was eigentlich los ist. Es würde dir auch gar nichts helfen, da drüben bei dem Licht anzulegen, das ist nur ein Zimmerplatz. Sag einmal, gelt, dein Vater ist recht arm und jetzt recht schlimm dran? Da – ich leg dir ein Zwanzigdollarstück auf das Brett, das fängst du dann auf, wenn's an dir vorbeitreibt. Mir kommt's scheußlich vor, daß wir dich so stecken lassen, armer Kerl, aber die Blattern, siehst du, das ist keine Kleinigkeit!«
    »Wart mal, Parker«, ruft der andre, »da sind auch zwanzig Dollar von mir. Leg's dazu auf's Brett. Na, leb wohl, Junge, mach's nur, wie der Parker dir's gesagt hat, dann wird schon alles recht werden!«
    »Das denk' ich auch, mein Junge, na, leb wohl, leb wohl! Wenn du was von den Niggern siehst, mach, daß du Hilfe kriegst und faß sie ab, da ist Geld dabei zu verdienen, viel Geld!«
    »Schönen Dank, ihr Herren, schönen Dank! Wenn ich die Nigger kriegen kann, soll's mir lieb sein, wollt', 's wär' so, könnt's brauchen und Vater auch!«
    Fort waren sie, und ich ruderte zum Floß zurück, fühlte mich elend und erbärmlich, wußte wohl, wie unrecht ich getan, aber bei mir lohnt's sich schon nicht mehr der Mühe, probieren zu wollen, anders und besser zu werden. Das muß man von Kind auf gewöhnt sein, sonst ist man nicht fest genug drin, und wenn man einmal in der Klemme sitzt, so ist man nicht stark genug sich herauszuziehen, sondern bleibt allemal drin hängen. Ich hatte eben wieder nicht einmal den Mut gehabt, das Rechte zu tun, wie andere ehrliche, brave Menschen! Dann denk' ich aber wieder, wenn du nun recht gehandelt hättest und den alten Jim verraten, wär' dir dann wohl jetzt besser zumut? Nein, sag' ich, nein, dann wär's geradeso schlimm. Und, denk' ich, wozu besser werden und recht tun, wenn man davon nur Mühe hat, vom Unrechten aber keine, und der Lohn derselbe ist? Da saß ich fest! Eine Antwort konnte ich mir hierauf nicht geben. Wollt' mich auch nicht weiter damit plagen, sondern beschloß, in Zukunft immer das zu tun, was mir gerade am besten paßte – Recht oder Unrecht, einerlei!
    Ich ging in die Hütte, Jim war nicht drin, ich stöberte jeden Winkel durch, er war nirgends.
    Ruf ich: »Jim!«
    »Hier sein Jim, Huck! Sein Männer ganz weg? Du nix reden laut!«
    Er war im Wasser unter dem Steuerruder und guckte nur mit der Nase hervor. Als ich ihm sagte, sie seien schon weit weg, kroch er heraus und kam an Bord.
    Sagt er: »Jim alles hören, Huck, alles, un Jim springen in die Wasser, um zu schwimmen an die Land, wenn Männer kommen. Dann Jim wollen schwimmen zurück, wenn Männer sein weg. Aber, Huck, du sie haben wundervoll angeführt! Sein gewesen die beste Streich, die Jim haben gehört all seine Leben! Ach, herrjemine, Huck, du haben Jim gerettet, Jim das wohl wissen, du haben Jim wieder gerettet, Jim das nie nix vergessen!«
    Dann berieten wir uns über das Geld. Zwanzig Dollar für jeden von uns war nicht schlecht! Jim meinte, damit könnten wir, Gott weiß wie weit, Passage nehmen auf einem Ohio-Boot und behielten gewiß noch ein gutes Teilchen übrig, um drüben in den freien Staaten ein neues Leben zu beginnen. Noch ein paar Stunden weiter auf dem Floß zu bleiben, sagte er, sei nicht lang, aber er wollte doch, sie wären vorüber.
    Gegen Tagesanbruch legten wir an, und Jim war diesmal ganz besonders drauf bedacht, das Floß gut zu verbergen. Dann beschäftigte er sich den ganzen Tag über

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