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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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versorgte im Haus derweil die Witwe.
    Hufeland überlegte gerade, wie sie am besten weitermachten – als Nächstes den Sohn des Opfers vernehmen? –, da setzte mit einem Mal ein erbärmliches Schreien Hunderter, vielleicht Tausender Hühner ein, zumindest kam es Hufeland so vor. Von einem angeregten Gackern konnte jedenfalls keine Rede sein. Der Lärm kam von jenseits der hohen Hecke. – Was zum Teufel hatten diese Hühner für ein Problem? Abgesehen davon, dass sie geschlachtet werden sollten, selbstverständlich.
    Das Geschrei zerrte an seinen Nerven.
    Mit denen es ohnehin nicht gut stand, seitdem er wieder allein lebte. Ohne Grit.
    Ruhe und Abwechslung vom kriminellen Alltag fand er eigentlich nur Sonntag morgens beim japanischen Bogenschießen im Budo-Sportverein. Ursprünglich hatte er mit Jiu-Jitsu begonnen. Allerdings unfreiwillig, im Rahmen seiner Ausbildung als junger Polizist. Aber nacheinander waren seine Knie, seine Lendenwirbelsäule und etwas in der rechten Schulter, das sich Rotatorenmanschette nannte, aus dem Leim gegangen. Die sanfte Alternative bot ihm das rituelle asiatische Bogenschießen. Doch kürzlich hatte Kerkhoff, ihr Trainer, eine Fortbildung gemacht. Nicht in Japan, sondern in der Schweiz. Seitdem wollte er, dass nackt geschossen wurde. Das sollte das Mu-Gefühl stärken. »Mu. Ohne H am Ende.« Was auch immer es bedeuten sollte. Bei Hufeland förderte diese Art von Mu nur sein tief eingebranntes katholisches Schamgefühl zutage. Besonders gegenüber den Frauen, von denen die jüngeren ganz rasiert und ungeniert mit ihrer Nacktheit umgingen. Kunststück, wenn man glatt und aufrecht wie eine Kerze hinterm Bogen stand, nicht wie er mit seinem Spitzbauch über den langen Stelzen. Seither stand der schöne, zweizwanzig lange Bogen nutzlos in einer Ecke seines Schlafzimmers. Zum Nacktsein, sagte sich Hufeland, brauchte er sich nicht mit zwanzig anderen zusammen in einer Turnhalle zu treffen. Wo man sich bloß warmschoss, damit man sich nicht den Arsch abfror.
    Das Hühnerschreien auf der anderen Seite der Hecke nahm nicht ab.
    Â»Zum Teufel! Schlachten die ihre Hühner jetzt unter freiem Himmel?«, platzte Hufeland heraus und schlug mit der flachen Hand donnernd aufs Autodach des Touran.
    Kevin dagegen blieb trotz des Lärms, der für Hufeland allmählich apokalyptische Ausmaße annahm, entspannt. Der Junge hatte anscheinend Nerven wie Drahtseile. Oder er hörte schlecht.
    Ein Lastwagen mit niederländischem Kennzeichen bog jetzt von der Umgehungsstraße her auf die Landstraße ein und dröhnte an ihnen vorbei, um laut furzend vor der Hühnermasthalle nebenan zu parken.
    Â»Würde mich mal interessieren, so eine Mastanlage von innen«, sagte Kevin.
    Hufeland wollte bereits protestieren, sie hätten mit der Aufklärung des Falls weiß Gott genug zu tun. Doch dann besann er sich anders. Umwege erhöhten die Ortskenntnis. Und in diesem Fall schien die Hühnermast ohnehin die heimliche (oder unheimliche) Hauptrolle zu spielen.
    Â»Na gut, dann schauen wir doch mal, was hinter der Hecke passiert, Kevin«, stieß Hufeland sich vom Wagen ab.
    Â»Und Wagner?«, wunderte sich Kevin. »Was machen wir mit dem?«
    Â»Den Guten brauchen wir dabei nicht. Aber die Witwe Kock braucht ihn umso mehr. Wollen wir die beiden mal nicht stören.«
    Sie gingen zur Straße und betraten über die breite Zufahrt, wie Wanderer, die zufällig vorbeikamen, den betonierten Vorplatz des umzäunten Betriebsgeländes. Entlang der Hecke, die als Sichtblende zum Wohnhaus der Kocks diente, parkte ein halbes Dutzend Pkws, durch die Bank mit polnischen Kennzeichen. Unmittelbar vor dem geöffneten Tor am Kopfende der Halle stand jetzt der holländische Lkw.
    Arbeiter in weißen Overalls, mit weißen Handschuhen und Schutzhauben auf dem Kopf, fuhren auf Rollwägen immer weiter stapelweise weiße Plastikkisten aus der Halle in den Hof. Dutzende dieser Kistentürme standen bereits dort. Durch die Luftöffnungen der Kisten sah man die gedrängten Hühnerleiber, die schon die ganze Zeit ihr Elend zum Himmel hinauf schrien.
    Â»Entsetzlich«, sagte Hufeland mit belegter Stimme.
    Â»Weiß Gott«, fügte Kevin hinzu.
    Â»Welchen Gott meinst du?«, erwiderte Hufeland. »Den Hühnergott? Das ist der Typ, der sich um die armen Viecher einen Dreck schert.«
    Die Rampe

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