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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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Kem … Hauptkommissar Kemper sagt, nichts Genaues weiß man nicht. Aber Wilhelm Kock stand verschärft unter Beobachtung.«
    Â»Für die Baugenehmigung hat er alles bestochen, was die Hand aufhalten kann. Jede Wette!«, platzte Wagner heraus.
    Kevin Kuczmanik wiegte den Kopf hin und her. »Man konnte dem Kock aber nie etwas Konkretes nachweisen. Der Neubau hier«, er nickte zur Hühnermasthalle hinüber, »wurde als normale Hoferweiterung genehmigt. Auffällig waren nur bestimmte Lustreisen nach Amsterdam von Behördenmitarbeitern, mit denen Kock zu tun hatte, sagt Kemp … also der Hauptkommissar. Die Sache ist aufgeflogen, weil es Ärger gab, als die deutschen Beamten im Bordell sich weigerten zu zahlen und behaupteten, es sei doch alles schon geregelt worden, von einem gewissen Kock in Deutschland.« Er lachte. »Hä, die Amsterdamer Kollegen waren schneller vor Ort, als die Jungs ihre Hosen wieder oben hatten. – Sagt KHK Kemper«, klemmte er rasch hinzu.
    Â»Und da haben sie natürlich brav bezahlt, die Herren«, sagte Hufeland.
    Â»Ja, jede Verbindung nach Deutschland abgestritten. Sodass Kock, wenn er wirklich damit zu tun hatte, gar nicht erst ins Spiel kam. Nur diffus mit seinem Namen.«
    Â»Sehen Sie, so macht der Kock das. Er kauft sie sich alle«, setzte Wagner beinahe triumphierend hinzu.
    Â»Jetzt nicht mehr«, erinnerte ihn Hufeland. »Diesmal hat sich jemand den Kock gekauft.«
    Dann wechselte er abrupt das Thema. »Was macht denn die Witwe, Herr Kollege?«, erkundigte er sich.
    Â»Liegt im Bett«, gab Wagner Auskunft. Er grinste zufrieden. »Schnarcht wie ne ganze Kompanie.«
    Hufeland zuckte zusammen. Genau das hatte auch Grit eines Nachts zu ihm gesagt: Du schnarchst wie ne ganze Kompanie. Sie war deshalb ins Wohnzimmer umgezogen, um auf der Couch zu schlafen. Ab dem Zeitpunkt hatte es noch ein knappes Jahr gedauert, ehe sie auch aus der Wohnung ausgezogen war. Um kurz darauf Tisch und Bett wieder mit Möllring zu teilen. Der vermutlich schnarch- und auch ansonsten absolut keimfrei war.
    Â»Gut«, sagte Hufeland. »Wo finden wir nun den Kock junior, Herr Wagner?«
    Â»Den Bruno?«
    Â»So heißt er wohl.«
    Â»Normalerweise arbeitet Bruno am Golfplatz. Aber jetzt, wo der Alte, ich meine sein Vater, tot ist, dürfte er zu Hause sein.«
    Â»Moment mal«, warf Kevin ein. »Der Bruno Kock arbeitet für den Golfplatzunternehmer, diesen …?«
    Â»Osterkamp, richtig«, bestätigte Wagner.
    Â»Wird ja immer interessanter«, sagte Kevin.
    Â»Fahren Sie wieder vor, Wagner?«, bat Hufeland.

18
    Bevor sie die Ausfahrt verlassen konnten, mussten sie den Lkw passieren lassen, der die verladenen Hühner zu ihrer Schlachtung fuhr.
    Â»Ich fürchte, ich kann nie wieder Huhn essen«, sagte Hufeland im Auto zu Kevin.
    Â»Ich weiß nicht mal, wie das schmeckt«, antwortete Kevin Kuczmanik. »Will’s auch gar nicht wissen.«
    Â»Vegetarier?«
    Â»Jepp.«
    Â»Aus Überzeugung? Oder wegen der Gesundheit?«
    Â»Sagen wir, aus gesunder Überzeugung.«
    Hufeland schmunzelte, der kleine Kuczmanik gefiel ihm von Minute zu Minute besser. Allerdings wurde ihm Kevins anschließende, detailfreudige Schilderung seiner diversen Enzym- und Stoffwechselprobleme dann doch etwas zu viel.
    Â»Ein Wunder, dass unser Verein dich genommen hat, Kevin.«
    Kevin drehte ihm den Kopf zu und lächelte verschmitzt. »Sie konnten keinen Besseren kriegen als mich«, sagte er im vollen Bewusstsein der Doppeldeutigkeit seiner Worte.
    Sie fuhren Wagner hinterher, bogen auf die Hauptstraße ein und überquerten die extrabreite Schnellstraße, die Vennebeck mit dem Rest der Welt verband – oder davon abschnitt, je nach Standpunkt. Gleich dahinter führte ein Sträßchen mit einem Parcours aus einbetonierten Jungbirken in ein Wohnviertel mit verklinkerten Neubauten, die gesäumt waren von kniehohen Sträuchern mit kugelrunden, immergrünen Köpfen und Rasenflächen mit Bürstenhaarschnitt. Flach gestufte, geflieste Zugangswege führten zu breiten, massiven Haustüren, an denen in jedem zweiten Fall die schon bekannte Huhnattrappe baumelte. In den anderen Fällen waren die Plastikhühner bereits auf dem Rasen gekreuzigt worden.
    Nur wenige Autos waren unterwegs, meistens saßen junge Frauen hinterm Steuer, die auf dem Rücksitz ein

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