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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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entlang zum ersten Zimmer, dessen Tür einen Spaltbreit offen stand. Ihm wurde sofort klar, dass sie falsch waren. Es war das Kinderzimmer. Und was für eines: Es gab wohl keinen Zentimeter dieses Raums, der nicht mit Kuscheltieren, Spielzeugen, Tierpostern, Mobiles und anderem Kinderkram gepflastert war.
    Hufeland stöhnte auf und krümmte sich wieder vor Schmerzen.
    Kevin wandte sich Hilfe suchend um. Hinter ihm im Flur stand Vera Kock und sagte: »Eins weiter.«
    Hufeland, dessen Gesicht ganz grau und zerknittert war vor Schmerzen, nickte dankend, löste sich von Kevins stützendem Arm und verschwand um die Ecke ins Bad.
    Kevin blieb unschlüssig im Türrahmen des Zimmers stehen und warf einen Blick aus dem Fenster. Draußen stand Wagner, an den Kotflügel seines Dienstwagens gelehnt, die weiße Mütze in den Nacken geschoben, und rauchte.
    Er holte seinen Blick zurück ins Zimmer und betrachtete die Überfülle an Spiel- und knallbunten Nippessachen für das Baby. Mit dem Wenigsten, schätzte er, konnte der kleine Maik jetzt schon etwas anfangen, sogar ein Teil der Kuscheltiere (mindestens zweihundert Exemplare, kreuz und quer durch den Plüschtierzoo) war größer als das Baby selbst.
    Vera Kock fing seinen Blick auf. »Tja«, sagte sie milde missbilligend, »was einem die lieben Freunde und Verwandten so alles zukommen lassen fürs Kind. Von allem zu viel, ist klar. Aber doch mit Liebe geschenkt!«, verteidigte sie es schließlich.
    Â»Auch was von Ihrem Schwiegervater dabei?«, fragte Kevin leichthin.
    Vera Kocks Gesicht verhärtete sich. Plötzlich sahen ihre Sommersprossen wie Fremdkörper darin aus. »Selbst wenn Wilhelm dem Kleinen etwas geschenkt hätte, wir hätten es nicht angenommen! Ich nicht. Und mein Mann erst recht nicht.«
    Â»Verstehe.«
    Â»Glaub ich nicht, dass Sie das tun«, entgegnete sie; es klang eher resigniert als verärgert. »Dazu müssten Sie hier leben. Hätten ihn kennen müssen, den Alten.«
    Kevin fühlte sich immer unwohler. Was für eine ziellose Art der Zeugenvernehmung führte er da eigentlich? Er horchte, ob sich im Bad etwas tat. Nichts. Vera Kock schaffte es derweil, ihr Baby durch sanftes Schaukeln wieder zu beruhigen.
    Kevin beschloss, aus der Not eine Tugend zu machen und der Frau einmal gezielt auf den Zahn fühlen. Mal sehen, ob da was faul war.
    Â»Was ist eigentlich passiert, Frau Kock? Worum ging es bei dem Streit zwischen Ihrem Mann und Ihrem Schwiegervater?«
    Â»Streit?« Sie kniff verständnislos die Brauen zusammen. »Wer spricht von Streit? Wagner etwa?« Sie wies mit dem spitzen Kinn zum Fenster. »Bruno war für seinen Vater einfach nur zweite Wahl. Hinter Hermann, Brunos älterem Bruder.«
    Â»Was ist mit ihm?«
    Â»Hermann ist tot. Schon lang. Verkehrsunfall. Mit siebzehn. Den Autoschlüssel hatte ihm der Alte selbst gegeben, für gelegentliche Spritztouren, obwohl er natürlich noch keinen Führerschein hatte. Weil sein Vater es ihm zutraute, dem tollen Hermann . – Verstehen Sie mich nicht falsch, ich kannte den Hermann gar nicht. Armer Junge, so früh gestorben. Aber Wilhelm hat sein schlechtes Gewissen einfach in eine Heldenverehrung für den toten Hermann und in Verachtung für Bruno umgemünzt. So hat Bruno es erlebt. Und so hat er es mir erzählt. Verstehen Sie das?«
    Kevin war nicht sicher. Die Psychologie war wie ein schwankendes Schiff auf hoher See für ihn. Besser nicht betreten. Hufeland dagegen, hieß es im Präsidium, sei ein Meister darin.
    Er selbst hielt sich vorerst lieber an die Tatsachen. »Was ist mit der Hühnermast Ihres Schwiegervaters?«
    Sie winkte mit der freien Hand ab. »Bruno ist nie daran interessiert gewesen. Dabei hat er eine Ausbildung zum Landwirt gemacht und hätte den Hof übernehmen wollen. – So, wie er früher mal war, heißt das! Als intakten landwirtschaftlichen Betrieb. Aber dann starb Lene, seine Mutter. Der Alte heiratete ratzfatz die Silke, und beide zusammen haben sie die grandiose Idee von der Hühnermast aus dem Ärmel gezaubert.«
    Â»Wann war das?«
    Â»Vor vier Jahren etwa. Bruno wusste gleich, was das für den Ort bedeuten würde, er war dagegen. Aber das interessierte den Alten nicht. Und die Silke auch nicht. Nur das Geld. Bruno und ich, wir wohnten damals schon in diesem Haus. Zur Miete. Wir hätten es gern

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