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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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Bier in der Sonne blinken.
    Â»Na denn Prost!«, rief ihm Kevin noch zu, bereits auf dem Weg zum Wagen.

52
    Die Situation im Brooker Hof war nahezu unverändert, der Schankraum zum Bersten voll, und die Laune zum Überschäumen. Zwar wurden momentan keine Gesänge angestimmt (»Le coq est mort …«), aber die Gesichter der anwesenden Herren und inzwischen auch vereinzelter Damen waren rot und froh.
    Hanne Spieker bediente allerdings nicht mehr hinterm Tresen, ihren Job erledigte eine der drei blonden Grazien, die den Leichenschmaus hergerichtet hatten; die beiden anderen bedienten die Tische.
    Sie kämpften sich gleich durch bis zum Flur und betraten den Saal. Der Raum sah aus, als sei er niemals für irgendwelche Trauergäste gedeckt worden. Keine Schnittchen, keine belegten Brötchen, kein Streusel-, kein Rodonkuchen, nichts. Auch die weißen Tischdecken waren bereits wieder entfernt worden.
    Mit Ausnahme des Tischs gleich rechts neben dem Eingang. Dort saßen wie festgefroren Werner und Margit Kock und fixierten mit versteinerten Gesichtern die zartweißen, leicht geschwungenen Kaffeetassen, an denen sie sich festhielten.
    Hufeland klopfte heftig an den Türrahmen. Die Kocks wandten ihm ihre erschrockenen Gesichter zu.
    Â»Was dagegen, wenn wir für eine Weile die Tür schließen?« Hufeland deutete mit dem Kopf zum Gang hin, wo zwischen dem Schankraum und den Toiletten reges Treiben herrschte. Ohne ihre Antwort abzuwarten, schloss er die Tür.
    Sie setzten sich neben das Ehepaar auf die zwei freien Stühle. Hufeland nahm zuerst Margit, ihm schräg gegenüber, dann Werner Kock neben sich in den Blick. »Wir wissen mittlerweile von anderen Zeugen«, begann er verärgert, »warum Wilhelm Kock Ihre Kneipe in letzter Zeit häufiger besucht hat. Der Grund hieß: Hanne Spieker.«
    Die beiden Wirtsleute sahen nicht überrascht aus und stimmten sich mit ihren Blicken ab.
    Â»Wo ist sie übrigens, Ihre Kellnerin?«, wollte Kevin Kuczmanik wissen, den Hufeland unterwegs rasch über Teichwarts Beobachtungen informiert hatte.
    Â»Hanne ist nach Hause«, sagte die Wirtin. »Ging ihr nicht gut. Außerdem sind die Drillinge ja jetzt einsatzfähig, nachdem das Kaffeetrinken … na, Sie sehen’s ja.« Sie ließ ihren leeren Blick durch die Wüstenei des abgeräumten Saals schweifen.
    Â»Was für Drillinge?«, wunderte sich Kevin.
    Â»Unsere drei Servierkräfte. Wir nennen sie halt so, weil sie aussehen wie …«
    Â»Schon klar«, winkte Hufeland ab. »Sie haben auf meine Frage noch nicht geantwortet«, erinnerte er sie. Was streng genommen an Kevins Zwischenfrage lag. »Stimmt es, dass Wilhelm Kock verstärkt Interesse an Ihrer Kellnerin Hanne Spieker gezeigt hat?«
    Die Kocks kreuzten wieder ihre Blicke. ›Willst du?‹, fragten die Augen des Wirts. ›Nein, mach du‹, funkten die seiner Frau zurück.
    Â»Wilhelm …«, antwortete Werner Kock zögernd. »Seitdem er sich im Sommer, aus irgendeiner Laune heraus, mal wieder bei uns hat blicken lassen, kam er wohl vor allem wegen Hanne, das war schon etwas peinlich für uns.«
    Â»So. Peinlich!«, ärgerte sich Hufeland. »Und deshalb haben Sie uns nichts davon erzählt?«
    Â»Das hätte Hanne Ihnen doch selbst sagen müssen«, konterte die Wirtin und verschränkte trotzig die Hände vor ihrer umfangreichen Brust. »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass wir nicht schlecht über unsere Angestellten reden. Auch nicht gegenüber der Polizei.«
    Hufeland musste einmal kräftig durchatmen – der lästige Sender zwischen seinen Beinen funkte SOS, er musste bald wieder seine Medikamente einnehmen, zum Teufel!
    Er sammelte die Reste seiner Selbstbeherrschung ein und schluckte die Bemerkung, die ihm schon auf der Zunge lag, dass eine Aussage in einem Mordfall kein Petzen wie in der Schule sei, hinunter. Brachte nichts.
    Er wandte sich an Werner Kock. »Wenn es also schon für Sie offensichtlich war, dass Ihr Bruder, sagen wir’s mal ganz deutlich: scharf auf Hanne Spieker war, dann wusste es selbstverständlich auch Ihr Neffe Bruno. – Der ein Verhältnis mit ihr hatte. Richtig?«
    Der Wirt zuckte die Achseln, es sah aus wie ein Reflex.
    Â»Es gab am Sonntagabend zwischen Vater und Sohn eine recht unschöne Szene drüben auf dem Gang.« Hufeland deutete mit

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