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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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etwas anderes aus ihr herauszubekommen. »Frau Kock, bitte sagen Sie mir noch eins: Wie war Ihr Mann am Sonntagabend unterwegs? An dem Abend, als er ermordet wurde? Wie ist er zum Brooker Hof gekommen? Gelaufen, gefahren? Wie?«
    Sie hob ruckartig den Kopf und sah ihn verschleiert, wie mit Gardinen vor den Augen, an. »Mit dem … Au … Rad«, stammelte sie.
    Â»Woher wissen Sie das?«, setzte Hufeland nach.
    Â»Es fehlte am anderen Tag, das Au … Rad. Ich hab einen … von den Arbeitern … gebeten, es zu holen. Hat er … gemacht.«
    Â»Vielen Dank, Frau Kock«, sagte Hufeland. »Sie haben uns sehr geholfen. Und nochmals unser herzliches Beileid.«
    Â»He, du!«, winkte sie ihn zu sich heran und stemmte ihre alkoholschweren Lider auf, so gut es ging. »Die Anzeige …«
    Â»Was ist damit?«, fragte Hufeland frostig.
    Â»Die hab ich zu … zurückgezogen.«
    Â»Danke«, sagte Hufeland ohne Begeisterung und ohne zu wissen, was er davon halten sollte. » Warum haben Sie sie zurückgezogen, Frau Kock?«
    Sie ruckte mit dem Kopf vor und zurück wie eine Taube, knickte ihr silberarmbandbewehrtes Handgelenk keck zur Seite und sagte: »Ist ja nicht mehr meine Sache. Die Hühner … gehören ja jetzt Bruno. Alle.«
    Hufeland gab Kevin mit den Augen zu verstehen, dass er der betrunkenen Kräuterwitwe noch Gesellschaft leisten solle, während er mit Bruno Kock sprechen wolle. Die räumlichen Voraussetzungen für Vernehmungen waren zwar selbst als kriminell zu bezeichnen, aber was war zu machen?
    Er ging hinaus in den Flur und war nicht überrascht, Bruno Kock direkt hinter der Tür vorzufinden, während seine Frau den Kleinen im Bad wickelte, wie er andeutungsweise durch die geöffnete Tür sehen konnte.
    Â»Hat sie’s Ihnen also gesagt, ja?«, knurrte Kock ihn an.
    Â»Wenn Sie den Verkauf ihres Erbteils an Sie meinen, ja«, gab Hufeland zurück. Er legte den Kopf ein wenig schief und fügte hinzu: »Es ist das, was Osterkamp und vermutlich ganz Vennebeck durchaus erwartet haben. Überraschend erscheint mir nur, dass sie behauptet, Sie wollten die Hühnermast Ihres Vaters fortführen. Vielleicht sogar ausbauen?«
    Â»Hab’s mir noch mal überlegt. Ich will das Erbe fortführen, ja und?« erwiderte Kock trotzig, wenngleich mit kieksender, zu hoher Stimme.
    Â»Ist schließlich eine Menge Geld drin, ich verstehe das«, sagte Hufeland und vermied jeden Unterton dabei.
    Â»Erst mal muss neu investiert werden. Aber die Bank gibt mir das Geld zum Ausbau.«
    Â»Man wird Sie lynchen wollen in Vennebeck, ist Ihnen das eigentlich klar?«
    Â»Pfff, das geht nur meine Familie und mich was an!«, schnaubte er. »Silke will ausziehen aus der Villa, ganz weg von hier. Also kaufen wir ihr das Haus ab und ziehen dort ein. Ist doch die natürlichste Sache der Welt!«
    Â»Sicher«, nickte Hufeland. »Sicher.« Zumal der Wind dort für dich günstiger steht, dachte er. In jeder Hinsicht.
    Bruno Kock. Vom Paulus zum Saulus. Der nach dem Tod des Alten plötzlich keine Skrupel mehr zeigte, dessen verhasste Geschäfte fortzuführen. Nur einer mehr, der seine hehren Prinzipien über Bord wirft, sobald es ohne sie was zu verdienen gab.
    Hufeland hatte jedoch seine Gründe, Bruno Kock nicht nach seinem offenbar besonderen Verhältnis zu Hanne Spieker zu fragen.
    Noch nicht.
    Teichwarts Aussage war vielleicht der Schlüssel zur Aufklärung des Falls. Aber sie allein reichte nicht.
    Er ging zurück in die Küche, wo Silke Kock ihr schweres Haupt auf den auf dem Tisch gekreuzten Armen abgelegt hatte.
    Â»Unser Job hier ist erledigt, Kevin«, winkte er seinem Azubi zum Aufbruch.
    Sie verabschiedeten sich von Kock, der Hufeland in die Küche gefolgt war, um sich um seine Stiefmutter zu kümmern. Ein Bild, das weder Hufeland noch Kevin Kuczmanik für möglich gehalten hätten. Bis heute.
    Draußen gaben sie Wagner, der sich angeregt mit einigen Bier trinkenden Nachbarn unterhielt, zu verstehen, dass er nun freie Bahn habe, die Sachbeschädigung den Bezirkskollegen zu melden, um den Bericht für die Versicherung zu erstellen.
    Â»Versicherung?« Wagner machte nicht den Eindruck, als verstünde er, worum es eigentlich ging. Kein Wunder, in seiner Hand, halb hinter dem Rücken versteckt, sahen sie jetzt eine Halbliterflasche

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