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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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gegenüber und warf Hufeland jetzt einen fragenden Blick zu, so als hätte er irgendeinen Fehler gemacht.
    Hatte er nicht. Sofern er nicht selbst mitgetrunken hatte.
    Hufeland bat Bruno und Vera Kock, die mit ihrem Kleinen im Arm auf und ab ging, sie für einen Augenblick mit Silke Kock allein zu lassen. Was Bruno eher widerwillig und seine Frau mit einer gewissen Beunruhigung im Blick tat.
    Hufeland setzte sich ans Kopfende des Tischs, schräg zur Witwe, schob den bunten Teller mit einem schleimigen Rest Bananenbrei etwas von sich, beugte sich zu ihr hinüber und überlegte, wie er sie am besten ansprechen konnte.
    Sie kam ihm zuvor.
    Â»Das war er !«, krächzte sie und donnerte die flache Hand auf den Tisch. »Er war das, kein anderer.«
    Â»Was war wer, Frau Kock?«, versuchte Hufeland für Klarheit zu sorgen.
    Sie hob den grillbraunen Kopf und stierte ihn erbost an. »Na, er ! Osterkamp war das!« Ihre Hand fuhr herum und traf die Likörflasche. Kevin hinderte sie mit einer Blitzreaktion am Umstürzen.
    Â»Sie meinen, Osterkamp hat die Scheiben bei Ihrem Stiefsohn eingeworfen?«, fasste Hufeland nach.
    Â»Nä! Nicht er selbst. Die Jungs. Die beiden Bengel waren’s!«
    Â»Welche Bengel, Frau Kock?« Hufeland seufzte, sie waren mal wieder zu spät dran, die Witwe war bereits sternhagelvoll.
    Â»Die beiden Rowdys, Lutz und Dingsbums … Name fällt mir jetz’ nich ein. Jedenfalls die zwei Vosskuhle-Brüder. – Jetzt weiß ich!« Sie hob ihren Zeigefinger steil, aber schwankend in die Höhe. »Lutz und … Hannes Vosskuhle. Die erledigen solche … solche Sauereien für Obst … für Osterkamp.«
    Kevin peilte gesenkten Kopfes, beinahe von der Tischplatte aus, zu ihr herüber. »Herr Osterkamp hat zwei Jugendliche aus dem Ort angestiftet, hier die Fenster einzuwerfen, meinen Sie?«
    Sie nickte schwer und steif. »Lutz und Ha … Hannes Vosskuhle waren das, jawohl. Vorher ham se … ham se paar von den Viechern … den Plastikhühnern eingesammelt und dem Bruno vors Haus gek-rööps.«
    War schon klar, was sie hatte sagen wollen, bevor der Rülpser einsetzte.
    Â»Aber warum hätte ausgerechnet Osterkamp Bruno und seiner Familie das antun sollen?«, erwiderte Hufeland in der Hoffnung, dass sie ihn überhaupt verstand. Zu unsinnig klang schon ihre Beschuldigung.
    Â»Weil ich’s ihm gesagt habe.« Sie hob das Glas Kräuterschnaps hoch und hielt es Kevin hin, damit er ihr einschenkte. Kevin schüttelte heftig den Kopf, doch sie schlug vor Wut erneut mit der flachen Hand auf den Tisch, sodass Kevin, nachdem auch Hufeland resigniert die Schultern gezuckt hatte, ihr das Glas halb voll schenkte.
    Â» Was haben Sie Osterkamp gesagt, Frau Kock?«, erinnerte Hufeland sie an ihre Andeutung.
    Â»Na, dass ich verkaufe!« Sie führte ihr Glas zitternd, langsam und vorsichtig wie auf einem unsichtbaren Drahtseil zum gierig vorgestülpten Mund – und ex.
    Â»Sie verkaufen was?« Er ahnte natürlich schon, was kommen würde.
    Â»Die Mast, Mensch!«, blökte sie ihn an. »Ich. Verkaufe. Meinen. Anteil! Nix hat er geregelt. Das Arschloch.«
    Â»Ihr Mann?«
    Â»Wilhelm, ja. Kein einer … einziger …. Eintrag ins Grundbuch.« Sie sprach es aus wie Brunzbuch. »Nicht mal die Hälfte gehört mir. Was soll ich damit? – Nä!« Sie schüttelte und senkte steil den Kopf wie eine gründelnde Ente. »Jetzt gehört alles Bruno.«
    Â»Aber damit hat Osterkamp durchaus gerechnet«, sagte Hufeland. »Warum sollte er also …?«
    Â»Nee, nee, gar nix hat er!«, schnitt sie ihm, abrupt den Kopf anhebend, das Wort ab. »Das hätte er dem Bruno im Lehm nich zugetr … Kein Einer hätte das.« Sie lachte heiser auf. »Und der Br … Bruno will alles noch viel, viel, viel größer … größer aufziehen will er das Ganze.«
    Hufeland und Kevin sahen sich verdutzt an. Die Witwe lachte krächzend. »Jahaa, da guckt ihr, was? Hehe. Der gute, brave Bruno … Alle haben sie gedacht … denken sie noch immer …! Nur Osterkamp nicht mehr. Dem hab ich’s gesteckt, häh! Gestern … Abend. Da war er wieder bei mir und …« Sie ließ den Kopf sinken, die Augen geschlossen, und schwieg.
    Hufeland ergriff die letzte Chance, heute noch

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