Huendisch fuer Nichthunde
sechsten Monat um den Zahnwechsel herum), zerrt das ganz schön an unseren Nerven, und wir hätten nicht schlecht Lust, den frechen Fratz zurück zum Züchter zu bringen. (Wenigstens behaupten wir das!) Aber wir sind Goldschürfer, stets auf der Suche nach biologischen Hintergründen.
Provozieren gehört zur Pubertät und dient dazu, die eigenen Grenzen zu erfahren. Sowohl unter Artgenossen …
Es ist doch eine fantastische Einrichtung der Natur. Auf seine „unerzogene“, provokante Art macht der Hund es uns leicht, Regeln aufzustellen, Grenzen zu setzen. Im Wolfsrudel läuft es nicht anders ab. Die grenzenlose Narrenfreiheit der Welpen geht zu Ende.
… als auch gegenüber dem Menschen. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass Sie ein konsequenter, aber liebevoller Rudelführer sind.
Es wird Zeit, sich in das Sozialgefüge einzugliedern. Es ist mir so wichtig, dass ich es an dieser Stelle noch einmal betonen möchte: Es geht unserem Bello, Fifi oder unserer Susi nicht darum, die Rudelführung zu übernehmen! Sie wollen wissen: „Gibt’s hier einen Rudelführer? Wie sehr ist auf ihn Verlass? Wie durchsetzungsfähig ist er? Und vor allem: Wo ist in dem Ganzen meine Stellung?“ Er wird uns provozieren, bis er sich – sinnbildlich gesprochen – erleichtert zurücklehnen kann: „Ja, da ist ein Mensch, der weiß genau, was er will. Ich bin inden besten Händen. Da kann ich Vertrauen haben! Und ich weiß für mich, wo ich stehe.“ Nebenbei bemerkt: Wir reden gerade von Unterordnung, diesem schrecklichen Ausdruck!
Meiner Erfahrung nach haben wir Menschen mit dem Erwachsenwerden unserer Hunde viel größere Probleme, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Wir haben unseren Hund im Alter von ungefähr acht bis zehn Wochen bekommen. Er war ein kleiner, beschützenswerter Welpe. Jetzt wird aus dem tapsigen kleinen Kerl ein richtiger Hund. Häufig ist das Umdenken für uns sehr schwer, zumal die Entwicklung ja auch viel schneller verläuft als beim Menschen. Wenn Sie auf Spaziergängen Hundehalter treffen, deren Hunde schlecht oder gar nicht folgen und die Ihnen dann sagen: „Er ist ja auch erst eineinhalb Jahre alt“, dann wissen Sie, dass Sie jemanden vor sich haben, dem die Entwicklung seines Hundes entgangen ist.
Ein Beispiel? Als Ihr Hund zehn, zwölf, 14 Wochen alt war, lief er Ihnen auch ohne Leine auf Schritt und Tritt hinterher. Aber plötzlich kommt der Zeitpunkt, an dem der Kleine andere Wege geht. Man biegt links ab und er sticht zielsicher in die andere Richtung in den Wald hinein. Statt sich über ihn zu ärgern, freuen Sie sich lieber! Jetzt haben Sie die Chance, ihn davon zu überzeugen, dass es bei Ihnen und um Sie herum spannender, erlebnisreicher und sicherer ist, als allein in die Welt hinauszuziehen. Nun können Sie so richtig aktiv werden! Fangen Sie an, leichte Übungen mit ihm zu machen, die am Ende immer von einem Erfolgserlebnis gekrönt werden sollten. Das kann in Form von Lob, Spiel mit dem Lieblingsspielzeug oder einem Leckerli erfolgen. Turnen Sie mit ihm zusammen über Baumstümpfe, machen Sie Renn- und Versteckspiele. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Und dann werden Sie eines der großen Geheimnisse entdecken, das nur ein wahrer Hundefreund kennt:
Ihr Hund ist nicht Ihr Kind und auch kein Ersatz dafür! Aber: Durch Ihren Hund haben Sie die Möglichkeit, noch mal ein Kind zu sein!
Allein das Wort bereitet einem demokratisch gesinnten Menschen bereits Unbehagen. Bedeutet es denn nicht, dass ich meinen Hund, soll er gut erzogen sein, unterwerfen muss, mir zum Untertan machen muss? Ihn unterdrücken? Ihm jeglichen eigenen Willen nehmen? Die untergeordneten Hunde – sind das nicht jene, die man halb bewundernd, halb mitleidig beobachtet, wie sie am Knie ihres Herrn kleben, ihre Augen nicht von ihm abwenden, stets bereit, Befehle zu empfangen und selbstverständlich auszuführen? Sind das nicht willenlose Geschöpfe, die vermutlich in diesen Gehorsam hineingeprügelt und hineingeschrien worden sind und in endlosen Übungsstunden auf dem Dressurplatz abgerichtet wurden?
Ist es das, woran Sie denken, wenn Sie das Wort Unterordnung hören? So verwundert es nicht, dass Sie als Familienhund-Halter auf Abstand gehen, wenn man von Ihnen verlangt, Sie sollen mit Ihrem Hund „mehr Unterordnung üben“.
Ein eingespieltes Team kann man nur werden, wenn beide einander verstehen.
Dabei ist es ein Problem unserer Sprache. Denn was ich mit
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