Huendisch fuer Nichthunde
wer welchen Platz in der Rangordnung einnimmt.
Bei unseren Hunden ist das auch so. Nur dass unsere Rüden eigentlich unter „Dauerdruck“ stehen, weil es ständig und überall läufige Weibchen gibt. (Eine Anmerkung zum Haushund: Die Kastration mag die Situation grundsätzlich „hormonell“ entschärfen. Wir vermeiden mit der Kastration ungewollte Vermehrung, aber kein Verhaltens-Repertoire! Ein kastrierter Rüde kann und weiß nach wie vor alles, vom „Flirten“ bis hin zum Deckakt! Da er dann aber keine Ejakulation hat, bleibt er länger am Weibchen hängen, und das wiederum kann die schlimmsten Beißereien verursachen. Auch werden kastrierte Rüden von unkastrierten Rüden öfter bedrängt und beritten.)
Die Jahreszeit
Während der Paarungszeit, also im Winter, herrscht eine relativ angespannte Stimmung im Rudel. Im Gegensatz dazu überwiegt mit der Geburt der Welpen im Frühjahr und den ganzen Sommer hindurch während deren Aufzucht ein freundlich-ausgeglichenes Klima im Rudel. Es geht immerhin darum, einen Wurf Welpen gemeinsam großzuziehen, der den Fortbestand des Rudels sichern soll!
Bei unseren Hunden fällt dieser Aspekt nicht mehr ins Gewicht, denn dadurch, dass wir Hunde züchten (zwei Läufigkeiten pro Jahr), gibt es das ganze Jahr hindurch läufige Weibchen und manchmal übernehmen sogar wir Menschen die Aufzucht. Sie geschieht nicht innerhalb eines Hundeverbands.
Der Ernährungszustand
Ein biologisches Gesetz besagt: Mit dem Anstieg der Qualität oder der Quantität der Nahrung investiert das Tier umso mehr Energie in deren Verteidigung.
Das heißt im Klartext: Muss der Wolf tagelange Strecken zurücklegen, um dann schlussendlich ein ausgemergeltes Stück Wild zu erlegen, bleibt ihm wenig Energie, um dies auch noch großartig gegen Rudelmitglieder zu verteidigen. Wenn man aber Wölfe in Gehegehaltung beobachtet, die regelmäßig Futter bekommen, stellt man fest, dass die Futteraggression ansteigt. Klar, der in Gefangenschaft lebende Wolf braucht keine Energie zum Jagen, also kann er sie für die Verteidigung der Nahrung „verschwenden“.
Das erleben wir auch häufig bei unseren Haushunden. Da sie sich nicht um den Futtererwerb kümmern müssen, haben sie mehr Energie für andere Dinge übrig. Im Übrigen auch zum Spielen! Auch Wölfe spielen gern, allerdings nur, wenn ihr Energiehaushalt es zulässt, auf diese Art und Weise „Power“ zu verpuffen.
Grundsätzlich ist beim Wolf festzustellen, dass unter normalen Versorgungsbedingungen die Sozial-Rangordnung nicht im Einklang mit der Fress-Rangordnung stehen muss.
Die Altersstruktur
Das Rudel kann beispielsweise durch eine Naturkatastrophe wie einen Waldbrand dezimiert werden. Auf diese Weise kann es passieren, dass ein jugendlicher Wolf plötzlich in die Lage kommt, „Alpha“ zu werden.
Die Umwelteinflüsse
Für die Rudelgröße ist entscheidend, was an Beutespektrum vorhanden ist und wie viel Energie zur Jagd aufgebracht werden muss. Ein großes Beutetier wie ein Moschusochse kann täglich große Strecken zurücklegen und kann von nur einem Wolf allein rein kräftemäßig kaum erlegt werden. Es braucht ein größeres Rudel. Ferner fällt ins Gewicht: Wie groß ist das Territorium, das dem Rudel zur Verfügung steht? Wie viele Tiere werden von Autos oder Zügen überfahren oder vom Menschen getötet? Bei unseren Hunden sind die Umwelteinflüsse vor allem während der sensiblen Phasen von größter Bedeutung.
Haushunde müssen ihr Futter nicht erjagen. Dafür bleibt viel Energie zum Spielen.
Der Verwandtschaftsgrad
Das Weitergeben der eigenen oder eng verwandtschaftlichen Gene kann zum einen durch Fortpflanzung erreicht werden, aber auch durch Verwandtenselektion. So bekommt in einem Wolfsrudel in der Regel nur die Alpha-Wölfin Junge. Man beobachtet aber häufig,dass sich andere Wölfinnen, zum Beispiel deren Schwestern oder Töchter aus den Vorjahren, ebenso rührend um diese Welpen kümmern. Indem sie bei der Aufzucht helfen, wird durch das Überleben der Welpen immerhin ein Viertel der eigenen Gene weiterleben. Besser als gar nichts!
Weder die Größe eines Rudels noch die Stimmung, die im Rudel herrscht, wird vom Zufall regiert. Alles wird durch biologische, ökonomische und ökologische Faktoren beeinflusst.
Ebenso sind die Reaktionen unserer Hunde nie willkürlich, sondern haben immer ihre biologische Berechtigung und ihren natürlichen Grund.
Das Wichtigste, was wir vom Wolf als Vorfahren aller unserer
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