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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Stirn, dass Wesley seinen linken Unterarm umklammerte. »Was ist passiert? Bist du verletzt?«
    Wesleys Gesicht war aschfahl. »Ein Engel wollte sich meine Lebenskraft krallen. Ich habe ihn erschossen, aber ich glaube, er hat ein Stück herausgerissen, über meinem Arm, oder so.«
    Alex’ wurde das Herz schwer, als er und Kara sich anblickten. Er wusste, dass Ärzte hier nicht helfen konnten – Wesley würde seinen Arm wieder gebrauchen können, wenn seine Aura versuchte, sich zu heilen, oder nicht. Genau so hatte Cully ein Bein verloren.
    Er versuchte, die innere Stimme zum Schweigen zu bringen, die ihm prompt die Schuld daran gab, weil er das Team noch nicht sich selbst hätte überlassen dürfen.
    Wesleys Miene hatte sich verhärtet, während er sie beobachtete. »Was?«, stieß er hervor. »Bis zum Angriff wird es doch wieder besser sein, oder?«
    »Falls wir Glück haben«, sagte Alex. Die Erinnerung an ihre nächtliche Unterhaltung in der Schießanlage drängte sich in seine Gedanken. Er verbarg seine Skepsis und umfasste Wesleys gesunde Schulter. »Ganz im Ernst, es könnte wieder total in Ordnung kommen. Wir müssen dich nur nach Hause schaffen, damit du dich ausruhen kannst.«
    »Alex, ich muss bei dem Angriff dabei sein …«
    Er unterbrach sich, als Trish näher kam. Ihr Gesicht verzog sich besorgt. »Wes, bist du okay?«
    Wesley nickte, seine Miene wurde etwas weicher. »Ja, alles in Ordnung.« Genau wie alle anderen verstand er sich gut mit Trish. Alex wäre nicht überrascht gewesen, wenn er ihr sogar davon erzählt hätte, dass seine Familie das Angelburn-Syndrom hatte. Nicht überzeugt berührte sie seinen Arm.
    »Oh Mann, muss das wehtun«, sagte Sam und zuckte zusammen. Dann entdeckte er Sophie und seine Miene verfinsterte sich. »Wer ist das?«
    Alex, der sich umschaute, sah, dass die Polizei mittlerweile in voller Stärke angerückt war und den Platz stürmte. »CIA«, sagte er. »Alles in Ordnung, wir können ihr vertrauen. Kommt jetzt, wir müssen hier weg.«
    Sophie hatte ihre Fassung wiedergewonnen, sodass sie jetzt genauso kühl und professionell war, wie er sie in Erinnerung hatte. »Mein Wagen parkt in der Nähe, also los!« Sie ging voraus und eilte quer über den Platz.
    Liz sah sich um, als das Team sich ihr anschloss. »Wartet mal, wo sind eigentlich Willow und Seb?«
    »Ich weiß es nicht«, presste Alex hervor. Er machte große Schritte. »Hoffentlich noch am Leben.«
    Liz, die noch etwas hatte sagen wollen, hielt erschüttert inne. Kara räusperte sich. »Hey, ist Miss CIA die, für die ich sie halte?«, fragte sie, offensichtlich um das Thema zu wechseln. Alex hatte Kara erzählt, was am Tag der Zweiten Welle passiert war – wie Sophie Willow ohne jeden Fluchtplan in der Kathedrale zurückgelassen hatte. »Ja, ist sie«, erwiderte er grimmig.
    Sam maß sie noch immer mit düsteren, argwöhnischen Blicken. Als sie zur Straße kamen, zerrte er Alex auf die Seite. »Ist wer? Doch nicht auch ein Halbengel, oder?«, zischte er.
    Und allen Umständen zum Trotz hätte Alex beinahe gelacht. »Nein, Sam. Sie ist kein Halbengel.«
    Wir brauchten über eine halbe Stunde, um durch die Nebenstraßen bis nach Tepito zu laufen. Die Sandalen drückten, aber ich ignorierte sie und ging noch schneller. Wenn ich über die Schulter zurückblickte, konnte ich immer noch einen rötlichen Schein am Himmel über dem centro sehen und unablässiges Sirenengeheul hören. Einmal gab es in der Ferne eine Explosion – ein brennender Wagen vielleicht. Bei dem Geräusch stockte mir der Atem. Eine Sekunde lang wäre ich beinahe umgekippt, weil ich erneut die Leichen in der Kathedrale vor mir sah. Seb warf mir einen besorgten Blick zu, seine Finger schlossen sich fester um meine. Seit wir losgegangen waren, hatten wir uns ununterbrochen an der Hand gehalten. Dunkel nahm ich an, dass ich ihn loslassen sollte, hätte mich aber gerade in diesem Moment um keinen Preis der Welt dazu bringen können. Ohne die Wärme von Sebs Hand wäre ich verrückt geworden.
    Ich schluckte schwer und suchte im Geist wieder nach Alex. Zuerst spürte ich nichts, aber dann, ganz leise, durchdrang das vertraute Gefühl seiner Energie meine chaotischen Gedanken. Undeutlich zwar, wie ein rauschender Radiosender, aber da. Er war am Leben. Das war auch schon so ziemlich alles, was ich feststellen konnte, aber in gewisser Weise reichte es aus -obwohl mein Herz bei der Erinnerung an den kalten Ausdruck in seinen Augen, bevor Seb und ich in die

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