Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
Vom Netzwerk:
Denken. Mit einem lauten Krachen brach ein Schreibtisch zusammen. Funken flogen und versengten seine ungeschützten Hände und Wangen.
    »Alex!« Kara war aufgetaucht. Sie hielt sich irgendeine Jacke vors Gesicht und zerrte an seinem Arm. Ihre Augen sahen aus wie zwei rot glühende Kohlen. Ihre Rufe klangen gedämpft. »Wir müssen hier raus!«
    »Nein!«, würgte er. »Willow –«
    »Sie ist nicht hier !Willst du draufgehen, du Idiot?«
    Er widersetzte sich, aber der Rauch hatte ihn geschwächt. Kara schleifte ihn förmlich aus dem Büro. Im ganzen Korridor hing dichter Qualm. Sie wählten die Richtung, die etwas besser aussah, und stellten fest, dass die Gemälde auf dem Steinboden fast vollständig verbrannt waren. Sie drängten sich an dem knisternden, Funken sprühenden Feuer vorbei und stürzten zurück in die relativ klare Luft der Kathedrale. Inzwischen war die Polizei eingetroffen und ging gegen die Randalierer vor – Alex sah, wie einer von ihnen zu Boden ging, als ein Polizist ihm seinen Knüppel über den Kopf zog.
    »Uns werden sie auch nicht lieber mögen«, keuchte Kara. »Wir müssen zu diesem Seitenausgang, von dem Seb uns erzählt hat.«
    Alex krümmte sich hustend zusammen. Er schüttelte den Kopf und wischte sich die tränenden Augen. »Nein, ich muss weitersuchen … sie könnte hier drin sein …«
    Kara packte ihn an den Armen, ihre Nägel gruben sich in seine Haut. »Hör mir zu!«, fauchte sie. »Da draußen tobt ein Engelkrieg und dein Team ist ganz auf sich gestellt! Wenn sie und Seb am Leben sind, werden sie sich umeinander kümmern. Und wenn nicht, ist es sowieso zu spät. Also komm jetzt !«
    Selbst sein Hemd konnte nicht verhindern, dass Karas Fingernägel ihm die Haut aufrissen, so fest hatte sie ihn gepackt. Der Schmerz brachte ihn wieder zur Besinnung. Sie hatte recht. Er hasste es, aber sie hatte recht. Mit einem letzten Blick auf die Körper, die rund um sie herumlagen, nickte Alex. Es fühlte sich an, als würde er sich das Herz herausreißen und hier zurücklassen.
    »Komm«, sagte er kurz.
    Als sie durch die Seitentür flüchteten, fiel ihm ein, dass er ja scannen konnte und er verfluchte sich, weil er nicht früher darauf gekommen war. Er ließ sein Bewusstsein durch seine Chakren strömen, während sie zum Zócalo zurückhetzten, und suchte im Geist fieberhaft seine Umgebung ab. Rundherum schlugen grölende Banden Fensterscheiben ein, plünderten Geschäfte und stürzten Autos um. Nirgendwo konnte er Willows charakteristische Halbengel-Energie spüren. Also war sie entweder entkommen und steckte irgendwo in diesen verstopften Straßen, inmitten der Ausschreitungen, oder sie war tot. Alex knirschte mit den Zähnen. Nein, er weigerte sich, das zu glauben. Er weigerte sich.
    Pass auf sie auf Seb, dachte er, als sie wieder auf den Zócalo kamen. Oh Mann, ich flehe dich an, pass auf sie auf.
    Für weitere Gedanken blieb keine Zeit. Der Aufruhr erfasste den ganzen Platz, als Aktivisten und Gläubige ihre Kämpfe ausfochten. Es waren auch Polizisten vor Ort, aber nicht genug. Und über allem schossen mehrere Dutzend Engel dahin, wie grausam schöne Vögel. Auf bizarre Art und Weise erinnerte die Szene an das »Liebt-die-Engel« -Konzert, das Willow und er an ihrem ersten Abend hier gesehen hatten.
    »Wo ist das Team?« Alex konnte es nirgends entdecken.
    Kara stand da und starrte. Ihr schönes Gesicht war rußverschmiert. Halb versteckt unter ihrer Tasche hielt sie eine Pistole in der Hand. »Ich weiß es nicht! Als ich dir hinterhergerannt bin, waren sie noch bei der Kathedrale, aber –«
    Sie brach ab, als ein fliegender Engel in der Nähe des Palacio National in der Luft explodierte.
    »Da!«, rief Alex und zog seine Waffe. Im Laufschritt umgingen sie die Ausläufer der Menge. Ein kollektiver Schauer hatte die Engel beim Tod eines der Ihren durchrieselt – und jetzt glitten sie dutzendfach in dieselbe Richtung wie Kara und er. Und er war immer noch zu weit weg, um dem Team zu helfen.
    Bitte, klebt nicht wieder alle wie die Kletten zusammen, betete er, während er rannte. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, sich nach Guerillamanier inmitten des Mobs zu verstecken und die Engel einen nach dem anderen zu erledigen. Anderenfalls würden sie niedergemetzelt werden.
    Kaum hatte Alex das gedacht, als er auch schon Sams breite Schultern und blonden Haare erspähte. Er griff nach Karas Arm und sie tauchten im Gedränge unter. Als sie bei Sam anlangten, schaute er gerade in den Himmel,

Weitere Kostenlose Bücher