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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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seine blauen Augen waren zusammengekniffen.
    »Wo sind die anderen?«, wollte Alex wissen und hob die Stimme, um das Gebrüll zu übertönen.
    Sam beugte sich dicht zu ihm herüber und schrie ihm ins Ohr. »Keine Angst! Ich hab sie gut verteilt postiert. Wir haben unsere Handys auf Vibrationsalarm gestellt, damit du uns, wenn nötig, zusammentrommeln kannst. Der vereinbarte Treffpunkt ist drüben beim Palast, in der Nähe des Haupteingangs.«
    Alex fühlte, wie seine Muskeln vor Erleichterung nachgaben. »Gut gemacht!«, rief er zurück. »Echt gut gemacht, Sam. Ehrlich!«
    Sam blinzelte wieder in den Himmel. »Ja, das liegt an diesem Arsch von Anführer, unter dem ich arbeiten muss – wahrscheinlich hat er mir doch das eine oder andere beigebracht.«
    Alex schlug ihm auf die Schulter. »Komm, wir teilen uns auch auf«, sagte er zu Kara.
    Sie nickte. Ihre Augen trafen sich, als sie in die Menge davonschlüpfte und er erkannte in ihrem Blick denselben Gedanken, der auch ihm durch den Kopf ging: ohne die Informationen zu den Sicherheitsvorkehrungen war ihr Angriff auf das Konzil jetzt möglicherweise zum Scheitern verurteilt – aber wenigstens konnten sie gegen das, was hier passierte, etwas unternehmen.
    Alex presste die Kiefer aufeinander. Darüber hinaus würde es ihn vielleicht auch davor bewahren, auf der Stelle durchzudrehen, wenn er jetzt aktiv wurde.
    Im Schutz der kämpfenden Massen wählte Alex seine Gelegenheiten sorgsam aus – feuerte nur, wenn er ein freies Schussfeld hatte, und versuchte, sich nicht in das Getümmel hineinziehen zu lassen. Schon bald hatte er drei Engel heruntergeholt. Gerade zielte er auf den vierten, als der in einen glitzernden Blätterregen aus Licht zerstob. Super Treffer, lobte er in Gedanken. Wer auch immer ihn erwischt haben mochte.
    »Alex!«, rief eine weibliche Stimme.
    Willow? Sein Puls raste, als er sich auf dem Hacken umdrehte.
    Aber die Frau, die sich zu ihm durchkämpfte, war um die dreißig Jahre alt und hatte schulterlange braune Haare. Eine wirre Sekunde lang konnte Alex sie nicht richtig zuordnen. Dann versteifte er sich. Grundgütiger, er hatte nicht geglaubt, Sophie Kinney jemals wiederzusehen – was ihm nicht das Geringste ausgemacht hätte, so wie sie Willow in Denver ihrem sicheren Tod überlassen hatte. Was machte sie hier?
    Wie ein lodernder Blitz stürzte sich ein Engel auf jemanden, der unmittelbar hinter ihr stand. Schnell nahm Alex ihn ins Visier und zog ein grimmiges Vergnügen daraus, als Sophie mit weit aufgerissenen Augen wie angewurzelt stehen blieb -offensichtlich glaubte sie, er wolle ihr den Schädel wegpusten. Er drückte ab.
    Die Kreatur löste sich in ihre Einzelteile auf. Sophie stieß einen erschrockenen Schrei aus, als die Energiewelle des getöteten Engels vorüberfegte. Ja, zunächst reagierte man so, doch dann gewöhnte man sich so daran, dass man es kaum mehr zur Kenntnis nahm.
    »Ein Engel«, erklärte Alex, als er zu ihr aufschloss.
    Sophie schluckte, nickte. »Ja, natürlich.« Nervös schaute sie auf die brodelnde Menge, die sie umgab. »Alex, ich muss mit dir reden.«
    Bevor er antworten konnte, brach ein panisches, von einem abgehackten Zischen begleitetes Geschrei los. Menschen drängten sich vorbei, klitschnass, rennend. Alex griff nach Sophies Ellenbogen und reihte sich hastig mit ihr in den Strom der Flüchtenden ein. Weitere Polizeikräfte waren eingetroffen und sie hatten Wasserwerfer mitgebracht – gnadenlose, peitschende Wasserfontänen rissen die Leute zu Boden und zwangen sie, auf allen vieren davonzukrabbeln. Innerhalb weniger Minuten würde jeder, der dann noch hier war, erst verhaftet und danach vermutlich den Engeln ausgeliefert werden. Im Dauerlauf hielt Alex auf den Palacio Nacional zu. Durch die Menge, die sich zerstreute, erhaschte er einen Blick auf Trish und Brendan, die sich bereits in dieselbe Richtung bewegten. Während er und Sophie rannten, zog er sein Mobiltelefon heraus und drückte auf einige Tasten, um das restliche Team zusammenzurufen.
    »Ich habe einen Geländewagen gemietet, er parkt ganz in der Nähe«, keuchte Sophie.
    Er machte ihre Aura sichtbar und überprüfte sie. Kein Anzeichen für das Angelburn-Syndrom. »Gut«, sagte er kurz. »Den werden wir brauchen, um durch die Straßen zu kommen.« Und alles wurde untermalt von den Worten, die sich rhythmisch wie ein Herzschlag wiederholten: Willow, bitte sei okay – bitte, bitte …
    Als sich das Team versammelte, bemerkte Alex mit gerunzelter

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