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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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ersetzt, falls Ihr nicht auf Platz kommt, gebe ich Euch, sagen wir, zwanzig in Gold für das Glühen und dreißig für das Besprechen eines Schwerts. Einverstanden?«
    »Nein!« sagte Doria. »Diese Preise gibst du uns sowieso – und deine Wette ist dein eigener Gewinn oder Verlust. Einverstanden?«
    Der Zwerg verzog den Mund. »Bei Euch läßt sich auch rein gar nichts drehen, was?« Er nahm seinen Hammer und ging zurück in die Schmiede. Mit muskulösem Arm pumpte er den Blasebalg. »Geht weiter – sucht euch jemand anderen zum Schikanieren. Wenn ihr gewinnt, könnt ihr ja wiederkommen, und dann werden wir uns auch prima einigen.« Als sie sich zum Gehen wandten, rief er ihnen noch nach: »Und laßt sie beim nächstenmal zu Hause.«
    Karl lachte. »Wie es scheint, hast du beim Überwechseln einige Fähigkeiten erworben, von denen wir nichts wußten, Doria.«
    »Nicht ganz richtig.« Sie lächelte zu ihm herauf. »Ich habe einen Sommer in Tel Aviv verbracht, im letzten Jahr in der Highschool. Der kleine Zwerg ist nichts im Vergleich zu den Arabern auf dem Flohmarkt in Jaffa – da mußt du das erste Angebot als Beleidigung auffassen, mit Gewalttätigkeit drohen … und dann erst fängst du an, übers Geschäft zu reden. Ansonsten gibst du leicht die Miete für ein Paar Sandalen aus – oder brauchst einen geschlagenen Nachmittag nur fürs Mittagessen.« Sie schaute ihn und Walter an, ein bißchen Stolz lag in diesem Blick. »Sieht so aus, als brauchtet ihr beide einen Aufpasser – oder zumindest einen Lehrer. Paßt auf!« Sie blieb vor dem Stand eines Obstverkäufers stehen und nahm drei reife, rote Äpfel aus dem Korb. Sie besichtigte die Äpfel von allen Seiten – »Ihr müßt feststellen, ob es Wurmlöcher gibt« – , ehe sie eine Kupfermünze aus ihrem Mantel holte und sie der Verkäuferin als Bezahlung hinhielt.
    Die Frau, schlampig und fett, schob zwei schmutzige Kinder beiseite, die sich an ihren zerrissenen Röcken festhielten, nickte und kam herüber, um die Münze zu nehmen.
    Beim Weitergehen gab sie Karl den rötesten der Äpfel, Walter einen und biß selbst in den dritten. »Gut, seht ihr«, sagte sie mit vollem Mund. »Es klappt, wenn man so aussieht, als wüßte man, was man tut. Man spart etwas Geld und eine Menge Zeit.«
    Karl nahm einen großen Bissen von seinem Apfel. Seine letzte Mahlzeit an Bord der Stolz war schon ewig lange her. Das kühle, frische Fruchtfleisch schmeckte beinahe zu gut. »Wir müssen noch herausfinden, wann die nächsten Spiele sind.« Er warf einen Blick auf die Nachmittags sonne. »Und dann zurück zum Brunnen – ich schätze, wir haben noch drei Stunden bis Sonnen untergang.«
    Walter biß noch einmal von seinem Apfel ab und warf dann Stiel und Gehäuse weg. »Ich könnte noch ein Bier vertragen.«
    »Nein.« Das war ein Gesetz, das er im ersten Jahr an der Universität gelernt hatte : Setze dir immer deine Richt schnur, ehe du den ersten Schluck getan hast. »Kommt, gehen wir hier entlang.«
    Ahira fand, daß der Bibliothekar, der die Aufsicht über den Gold enen und Grauen Raum hatte, für diesen Posten höchst ungewöhnlich aussah: Der Mann war sehr groß und muskulös, seine Schultern spannten die Nähte der goldeingefaßten, grauen Tunika, als er zur Tür eilte, um den Zwerg zu begrüßen und seine Begleitung wegzuschicken.
    »Willkommen, willkommen im Gold-Grauen-Raum«, tönte er. Seine Stimme war ein tiefer Bariton, sein Handschlag fest und freundlich. »Ich bin Oreen. Ich bin der Spezialist der Bibliothek für« – er unterbrach sich selbst mit einem kurzen Lachen – »alles, was Ihr hier seht. Und Ihr seid … ?«
    »Ahira.« Und ich bin auch verwirrt. Die Art dieses Bibliothekars war der von Callutius genau entgegengesetzt.
    »Ahira«, wiederholte der Bibliothekar. Er zog zwei Stühle mit drei Beinen heran, nahm auf dem niedrigeren Platz und bot Ahira den anderen an. »Damit sind wir auf gleicher Augenhöhe, jedenfalls beinahe. Macht es Euch bequem. Ihr seid heute mein erster Kunde und dazu mein erster Kunde, der ein Zwerg ist – diesen Augenblick wollen wir genießen, was meint Ihr?«
    »Wird mir die freundliche Behandlung extra berechnet?«
    Oreens Brauen zogen sich unter dem braunen Haarschopf zusammen. »Freundlich? – Oh! Callutius hat Empfangsdienst, stimmt's? Den alten Bastard habe ich schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Sieht er immer so aus, als hätte er gerade eine Made in seinem Fleisch gefunden?«
    Ahira lachte. »Allerdings.«
    Oreen

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