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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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Eine der wenigen Tugenden, die unsere Welt hat, ist … «
    »Sei nicht albern! In unserer Welt – was heißt das schon. Es war völlig normal im Laufe der Geschichte. Selbst heutzutage ist Leibeigenschaft nicht unbekannt. Mir fallen ein halbes Dutzend Länder ein, wo sie legal ist – Saudi-Arabien zum Beispiel. Du … «
    »Ich werde es nicht dulden.« Man besitzt keine Menschen. Es ist falsch.
    Doria vermittelte zwischen den beiden. »Laßt es gut sein. Wir wollten uns doch die Sehens würdig keiten ansehen, oder?«
    »Fein.«
    Die Straße führte langsam nach unten und wurde zusehends enger. Die ein- und zweistöckigen Häuser zu beiden Seiten wurden zunehmend verkommener. Hinter den vergitterten Fenstern konnte Karl ab und zu einen Kopf erkennen, der herauslugte und sich schnell duckte, wenn er dem Bewohner in die Augen sah. Unauffällig ließ er seine freie Hand auf dem Schwertgriff ruhen und lockerte es in der Scheide. Wahrscheinlich war diese Vorsichtsmaßnahme überflüssig; aber das war das Problem mit Vorsichtsmaßnahmen: Man wußte nie, welche notwendig war, bis es zu spät war.
    Vor ihnen mündete die enge Straße auf eine Art Platz. Von dort kam ein entferntes Tosen, als würde es brennen.
    Feuer? Karl schnupperte in der Luft. Sinnlos. Der Wind kam von hinten. »Hört ihr das?«
    Doria und Walter nickten und gingen schneller, um mit ihm Schritt zu halten. »Klingt wie ein großes Feuer«, sagte Doria. »Ein Feuer? Die ganze Stadt ist aus Stein gebaut. Da kann es nicht brennen.«
    »Wetten?«
    Sie erreichten das Ende der Straße. Was wie ein Platz ausgesehen hatte, war eher ein sehr großer Balkon mit einem Geländer, von dem aus man in eine riesige Grube sehen konnte, die leicht zweitausend Fuß Durchmesser hatte und im Zentrum etwa hundert Fuß tief war.
    In der Mitte der Grube lag ein am Hals zu einem schweren Felsblock geketteter und selbst kaum weniger schwerer Drache.
    Es war ein riesiges, braunes Ungetüm, mit einer Schulterhöhe, die leicht zweimal Karls Körpergröße betrug und an den Hüften kaum niedriger war. Hinter den Schulterblättern wuchsen zwei lederartige Flügel heraus, die ständig auf und nieder flatterten, während der Drache große Mengen braunen Unrats in Rauch und Asche verbrannte. Nervös peitschte er mit dem Schwanz.
    Das Haupt war grauenvoll. Es war sehr ähnlich wie der Kopf eines Alligators geformt, aber viel massiver und mit Zähnen, die leicht die Größe von Dolchen erreichten. Bösartige rote Augen bohrten sich in Karls, so daß er vom Rand der Grube schleunigst zurückwich.
    Aus dem Maul schossen Feuergarben und zischten, sobald sie den übelriechenden Schwall berührten, welcher aus einer der Röhren floß, die in die Grube mündeten.
    *Geh weg*, klang es in seinem Kopf. Wellen der Übelkeit durchliefen ihn.
    Karl ging in die Knie, würgte und hielt die tränenden Augen fest geschlossen.
    »Karl?« Walter kniete neben ihm. »Was ist mit dir?«
    »Karl – bist du in Ordnung?« Dorias Gesicht wurde aschfahl, als sie vor ihm in die Hocke ging.
    Ein neuerlicher Flammenstoß schickte eine Dampfwolke von der Kloakenröhre nach oben.
    Karl zwang die Augen offen. Nein, es war niemand da – alle Gebäude um die Grube herum wandten ihm nur kahle Wände zu.
    *Wer würde schließlich auf eine Kloake hinausschauen wollen? Keiner. *
    Diesmal kam die Stimme, ohne Übelkeit hervorzurufen. Karl kam mühsam auf die Beine und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Du redest in meinem Kopf.«
    *Sehr gescheit, Schwertmann.* Die richtungslose Stimme des Drachen triefte vor Sarkasmus. *Und du redest mit deinem Maul. Und die verwirrte kleine Heilerin und der selbstgefällige Dieb neben dir stehen nur stumm da. Willst du noch weitere derartig scharfsinnige Beobachtungen anstellen? Wenn nicht, dann verspotte mich in meiner Gefangenschaft und hau ab.* Die Vorderpranke des Drachen zerrte vergeblich an den Ketten um seinen Hals – nein, es waren eigentlich nicht Ketten, eher Kabel. Und an manchen Stellen, wo der Schmutz, der es bedeckte, abgefallen war, schimmerte es golden durch.
    *Das ist so, damit ich mich nicht freibrennen kann, Idiot. Wenn ich so dumm wäre, es zu versuchen, würde ich mich selbst verbrennen.* Er hatte es mehr als nur einmal probiert. Der goldene Belag auf dem Stahlkabel leitete die Hitze weiter zum Hals des Drachen.
    Karls Hände fuhren an den brennenden Hals, der von einem Ring aus Feuer eingeschlossen war.
    Aber das Feuer war nicht da. Die Schmerzen waren

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