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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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Aber das weißt du ja selbst. Er hat einmal beinahe Hakim deinetwegen umgebracht. Vielleicht hat er es aus Zimperlichkeit nicht getan, vielleicht auch nicht.« Er preßte ihre Hand noch fester. »Aber bei Ohlmin hat er nicht gezögert, oder?«
    »Und deswegen soll ich nun … «
    »Und deswegen«, unterbrach er sie, »kannst du tun und lassen, was du willst, und mußt nicht mehr ängstlich über die Schulter zurückschauen.« Er ließ ihre Hand los. »Ich brauche bei diesen Pferden etwas Hilfe. Bist du abkömmlich?«
    Nachdenklich nickte sie langsam.
    Karl und Walter entdeckten den Eingang am zweiten Tag ihrer Suche. Ein spiralig angelegtes Suchmuster hatte ihnen vom Pferderücken aus den Anblick mehrerer nackter oder leicht bewaldeter oder auch dicht bewachsener Hänge beschert. Ein paar Dutzend kleinerer Tiere war bei ihrem Nahen in Deckung gehuscht. Mehrere Dutzend Vögel zwitscherten Karl und Walter an, die offensichtlich gerne ihre ständige Suche nach Futter unterbrachen.
    Der Dieb schaute Karl vom Rücken seines Reittieres, eines gutmütigen Fuchswallachs, an. »Ich habe eine Idee – was hältst du von einer Pause, damit ich eine Zeitlang von diesem bösartigen Vieh herunterkomme?« Walter streichelte die Armbrust, die vor ihm am Sattel festgebunden hing. »Außerdem könnte ich uns vielleicht etwas zum Abendessen schießen?«
    Karl lachte und tätschelte den Hals seiner Stute. Das Fell war trocken und nicht verschwitzt. Bei dieser langsamen Gangart könnte sie wahrscheinlich ewig weiterlaufen. »Warum nicht? Mein Pferd scheint mir auch etwas müde zu sein«, log er. »Allerdings würde ich keine Wetten abschließen, daß du mit dem Ding einen Vogel triffst. Deine Treffsicherheit … «
    »War gut genug, als es darauf ankam, oder?«
    Das war allerdings zutreffend. Karl stieg ab. Aus der efeubewachsenen Felswand rechts von ihnen flatterte ein kleiner Vogel auf und zwitscherte sein Urteil über Walters Fähigkeiten mit der Armbrust.
    Walter brachte sein Pferd mit einem Ruck zum Stehen und schwang sich keineswegs mit seiner üblichen Geschmeidigkeit aus dem Sattel. Er rieb sich den Rücken und die Schenkel. War seine Schuld – wirklich. Hätte der Dieb sich auch vorher mal auf ein Pferd gesetzt, würde er jetzt zumindest ein bißchen reiten können, wie es auch Ahira und Andy-Andy geschafft hatten.
    Der Vogel schimpfte weiter mit ihnen.
    Karl lachte, als er das Zaumzeug über den Kopf seines Pferdes zog. »Die Krähe scheint nicht viel von deinen Reitkünsten zu halten, Walter.«
    Der Dieb warf ihm einen finsteren Blick zu, als er die Armbrust abnahm. »Das ist keine Krähe. Viel zu klein.« Er zog die Sehne zurück und legte einen Bolzen ein. »Aber vielleicht ist er schmackhaft.« Walter hob die Armbrust und zielte.
    Also, das war doch blödsinnig, einen Vogel zu. erschießen, bloß weil man sich geärgert hatte. Karl zuckte mit den Achseln. Andererseits traf der Dieb mit der Armbrust sowieso sehr selten. In der Nacht, als sie Ohlmin und die anderen umgebracht hatten, war es Walters Fähigkeit, sich lautlos und fast unsichtbar in der Dunkelheit zu bewegen, gewesen, was ihnen geholfen hatte, nicht seine Treffsicherheit.
    Andererseits – ach, zum Teufel, was soll's? »Laß ihn doch in Ruhe … «
    Booing!
    Der Bolzen flog zu niedrig und zu weit. Er verschwand im dichten Efeu. Mit lautem Zwitschern flatterte der Vogel weg.
    Karl zwang sich, nicht zu grinsen. »Na schön, jetzt können wir … den ganzen Berg zum Abendessen haben. Willst du ihn durchgebraten oder – he! Was machst du denn?«
    Der Dieb ließ seine Armbrust auf die Erde fallen und ging hinüber zur Felswand.
    »Hilf mir mal da rauf«, sagte Walter und hielt die Augen fest auf die Stelle gerichtet, wo der Bolzen verschwunden war. »Er hätte doch abprallen oder sich in irgend etwas hineinbohren müssen.«
    Karl ging hinüber und ließ sich auf ein Knie nieder. Dann verschränkte er die Hände, stand auf und schob Walter nach oben, der mit einem Fuß in seine Hände gestiegen war. Der Dieb fand einen Halt irgendwo oben und kletterte am Efeu hinauf.
    Karl schaute hinauf. Walter war weg. »Wo … .«
    Das grinsende Gesicht des Diebs schob sich durch den grünen Vorhang. »Ich glaube das ist, was wir Black Jack nennen.« Seine unsichtbaren Hände applaudierten. »Ich habe kein Licht; aber es sieht so aus, als würde es hier noch eine Million Meilen weiter nach unten gehen. Willst du zurückreiten und die anderen holen, oder soll ich?«
    »Der Geber

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