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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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bemerkte er, »obwohl ich nicht sicher bin, ob ich einen weiteren Treiber haben muß. Obwohl wir zwischen hier und Pandathaway durchaus auf Wegelagerer stoßen könnten ...« Er unterbrach sich mit einem Achselzucken, dann drehte er sich im Sattel um und rief dem Treiber auf dem hohen Sitz des Küchenwagens einige knappe Befehle zu.
    Jason hatte schon größere Viehherden gesehen - selbst nach den Verwüstungen der Bündniskriege standen allein auf den Weiden des Barons mehr Tiere - aber noch niemals auf dem Treck.
    Warum stank Vieh noch überwältigender, wenn es sich in Bewegung befand?
    Der Wind drehte sich für einen Moment und wehte den Staub zum Ende der Herde, wo Jason sich bemühte, den Züchter zu überreden, ihn einzustellen. Doch sogleich sprang er wieder um und trieb den Staub in eine andere Richtung, statt ihn Jason in die Augen zu reiben.
    Ein hochgewachsener, hagerer Mann, der sein Rapier auf eine besondere Art am Sattel befestigt hatte, um es besonders schnell ziehen zu können, taxierte Jason ohne eine Spur von Freundlichkeit in Augen oder Stimme. »Und könnte es möglich sein, Falikos, daß wir es hier mit einem Spion der Festlandpiraten zu tun haben?«
    Der Züchter spuckte aus. »So? Stell dich nicht dämlicher als du bist, Kyreen. Könnten wir das nicht ganz schnell herausfinden - auf dieselbe Art wie bei euch anderen?«
    Bevor Jason Gelegenheit hatte, daraus schlau zu werden und bevor Kyreen mit etwas mehr als einem Stirnrunzeln zu antworten vermochte, fuhr der Züchter schon fort und rieb sich dabei nachdenklich das Kinn: »Mich interessiert eigentlich nur, wie gut er ...« Direkt an Jason gewandt, fragte er: »... wie gut du mit diesem Bogen umgehen kannst. Und mit dem Schwert. Warte mal ...« Er schaute über die Ebene. »Kein vernünftiges Ziel auszumachen. Berge eignen sich nicht gut als Ziel für Pfeil und Bogen«, meinte er mit einem halbherzigen Kichern. »Aber ...«
    Bogen? Lieber Himmel, das war kein Bogen, das war sein Gewehr mit einem befiederten Stecken im Lauf.
    Sein Gehirn arbeitete fieberhaft auf der Suche nach einem Ausweg.
    Kyreen kam ihm zur Hilfe. »Scheiß auf den Bogen. Ich will sehen, wie gut er mit dem Schwert ist.« Er sprang leichtfüßig zu Boden, schnallte sein Rapier vom Sattel und wog es unternehmungslustig in der Hand, bevor er Falikos mit der noch verhüllten Klinge grüßte. »Mit Eurer Erlaubnis, Herr.«
    »Ein kleiner Übungskampf ist nicht zu verachten.« Falikos nickte, während er sich aus dem Sattel schwang. »Ein Kratzer oder zwei sind in Ordnung - aber keine ernsthaften Blessuren, verstanden? Ich will keine schweren Wunden heilen lassen müssen, das verringert den Profit.« Er steckte zwei Finger in den Mund und stieß drei schrille Pfiffe aus, dann hob er die zur Faust geballte Hand in die Luft.
    Der Treiber auf dem Bock des letzten der drei Kastenwagen erhob sich von seinem Sitz, bestätigte das Zeichen mit einem Wink, brachte das Gespann aus sechs Maultieren zum Stehen, zog die Bremse an, sprang zu Boden und ging um den Wagen herum. Er öffnete die Tür und streckte die Hand aus, um einer weißgekleideten Frau beim Aussteigen zu helfen. Sie schob ihr Kopftuch zurück und schüttelte ihr langes blondes Haar, das in der Sonne glänzte, über die Schultern, dann betrachtete sie ihn gelassen mit ihren gelben Augen.
    Ein Stück weiter vorn, am Ende der Herde, zogen zwei weitere Reiter ihre Pferde herum und kamen näher.
    »Na?« sagte Falikos und sah zu ihm auf. »Worauf wartest du?«
    Jason ließ sich aus dem Sattel gleiten und schluckte einmal hart. Natürlich hatte er schon eine ganze Reihe von Kämpfen mit dem Übungsschwert ausgefochten. Auch hatte er sich meistens ganz achtbar geschlagen, doch standen ihm bei solchen Gelegenheiten immer Freunde gegenüber. Tennetty verpaßte ihm gerne ein paar blaue Flecken, und Bren Adahan legte es darauf an, ihn zu entwaffnen, aber das war Training, Spaß - kein Ernst.
    Das einzige Mal, daß er einen wahrhaftigen Kampf erlebt hatte, war er davongelaufen wie der Feigling, der er war.
    Aber das hier ist auch kein Ernst, sagte er zu sich selbst. Das ist auch nur zur Übung. Er zog beide Klingen, das lange Schwert nahm er in die rechte Hand, das Jagdmesser in die linke.
    Jason war kein Zauberer mit Waffen, nicht so wie er. Er schien mit jeder Waffe umgehen zu können, ohne sich erst lange damit beschäftigt zu haben; wenn man ihn fragte, gab er zur Antwort: »Das bringt die Gegend so mit sich.«
    Was immer das heißen

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