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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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sollte. Während ihn Tennetty zu einem verhältnismäßig guten Fechter mit der Einzelklinge geschult hatte, lehrte Valeran ihn den Kampf mit zwei Klingen, und damit kam Jason am besten zurecht, obwohl er statt des kürzeren Dolches das längere, in Nerahan gebräuchliche Jagdmesser benutzte.
    Er bewegte die Schultern unter dem Hemd und wurde sich nicht schlüssig, ob er es der größeren Bewegungsfreiheit wegen ausziehen sollte, beschloß dann aber es anzubehalten, weil es einen wenn auch nur geringen Schutz gewährte.
    Als die Klerikerin und ihr Begleiter herankamen, nahm Kyreen Kampfstellung an: Das Schwert in der Quart, das Gewicht auf die Ballen verlagert, richtete er den Blick unverwandt auf Jason.
    Seine Konzentration war beeindruckend; Jason konnte förmlich sehen, wie der Mann den Rest des Universums aus seiner Wahrnehmung ausschloß und all seine Sinne ausschließlich auf Jason und den Kampf richtete.
    Für einen Augenblick kam es ihm vor, als stünde Valeran neben ihm.
    Atme dreimal tief ein und langsam wieder aus, bildete er sich ein, den alten Kämpen sagen zu hören. Denk nicht daran, was es bedeutet, wenn du verlierst; nur was du jetzt tun mußt, zählt. Das war wichtig; was ihm bevorstand, erforderte Jasons ungeteilte Aufmerksamkeit, und jeder Gedanke an eine mögliche Verletzung bedeutete eine verhängnisvolle Ablenkung.
    Also laß ihn kommen. Ruhig. Und denk daran, so etwas wie Fechten unter Vorbehalt gibt es nicht, auch nicht bei einem Übungskampf.
    Allerdings. Jason konnte sich an eine furchtbare Tracht Prügel mit der flachen Klinge entsinnen, die er sich einhandelte, als er sein hölzernes Übungsschwert zu Boden warf und sich für besiegt erklärte. Valeran geriet in eine unglaubliche Wut; es war das einzige Mal, daß er Jason anbrüllte und eine der sehr wenigen Gelegenheiten, bei denen er Hand an ihn legte.
    Mit zuckender Klinge drang Jason auf Kyreen ein. Der versuchte einen halbherzigen Ausfall, den Jason mühelos parierte, indem er die leichte Waffe mit seinem Schwert beiseiteschlug, ohne in die offensichtliche Falle zu tappen und Kyreens Angriff mit dem Messer zu erwidern.
    Darin bestand die Gefahr des Fechtens mit zwei Klingen: der Versuchung, den Dolch zu häufig ins Spiel zu bringen. In den meisten Fällen mußte man dazu dem Gegner die volle Körperbreite zuwenden und setzte sich damit einem direkten Angriff aus. Viel klüger war, sich in einem Winkel von 45° von dem Gegner abzuwenden, den rechten Arm mit der Langwaffe vorzustrecken und die linke mit dem Dolch zurückzuhalten, falls die gegnerische Klinge bei einem Ausfall in Reichweite kam und günstig pariert werden konnte. Natürlich konnte man auch abwarten, bis man dem Gegner Brust an Brust gegenüberstand, und ihm bei der Gelegenheit das Messer in den Leib stoßen.
    Natürlich waren all diese Finten für Jason immer nur Spiel gewesen, selbst dieser Kampf war nicht ganz ernst gemeint. Kyreen hatte vor, ihn zu demüten, vielleicht anzukratzen, aber er wollte ihm nicht ans Leben.
    Weshalb klopft mein Herz dann so laut? Er versuchte einen zögernden Angriff in der Quint, aber Kyreen schlug das Schwert zur Seite und hatte Jason ungedeckt vor sich.
    Der andere war nur um ein weniges zu langsam bei der Ausnutzung dieser günstigen Gelegenheit; als er herankam, gelang es Jason sich zu drehen und den Dolch nach vorn zu bringen, wobei er die Klinge des Rapiers mit dem Handschutz seiner Waffe aufhielt und zur Seite drückte, während er die Füße in den Boden stemmte, um dem Anprall von Kyreens Körper standzuhalten.
    Der größere Mann wuchtete sich gegen ihn, Brust an Brust, aber Jason wankte nicht, auch wenn sein Schwertarm von Kyreens freier Hand behindert wurde.
    Jasons Ausbildung hatte auf das Überleben im Kampf abgezielt, nicht auf Eleganz; Valeran befaßte sich nicht mit den Feinheiten der Fechtkunst, wie sie bei Damenkränzchen Anklang finden mochten.
    Als die beiden sich voneinander lösten, schnellte Jasons Fuß nach oben und erwischte Kyreen zwischen den Beinen.
    Mit einem hustenden Geräusch stieß der Mann den Atem aus; als er die Waffe fallen ließ und mit den Händen im Schritt auf die Knie sank, ging Jason in die Hocke, stützte sich seitlich mit dem linken Fuß und der Messerhand ab und beschrieb mit dem rechten Fuß einen Halbkreis, der Kyreen die Beine unter dem Leib wegstieß.
    Jason erhob sich schwungvoll und tippte den ächzenden Kyreen sanft mit dem Säbel gegen die Schulter. »Ein Punkt für mich«, sagte

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