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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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sie in die engen Heim-Jeans gestopft hatte. Damit sah sie sehr frisch und sauber aus - wie bei dem unförmigen Mantel nicht zu vermuten gewesen war -, während sie Doranns Händchen hielt.
    »Du siehst aber heute reizend aus, Dore«, sagte ich.
    Doria und Ahira sahen auch sehr jung aus, aber das sagte ich ihr lieber nicht. Ahira arbeitete mit bloßem Oberkörper, so daß man unter seiner haarigen, tonnenförmigen Brust seine kräftigen Muskeln erkennen konnte, die sich wie Seile unter seinen Narben spann ten. Einer der Striemen auf sei ner rechten Schulter war noch immer deutlich erkennbar - rot und zornig. Es sah so aus, als ob jemand unbeholfen mit der Spitze eines Messers Schiffeversenken über seiner linken Brustwarze gespielt hätte. Das kam dem, was damals geschehen war, ziemlich nahe - jedenfalls meines Wissens nach, denn er sprach ja nicht viel darüber.
    Wenn man einmal von den Narben absah, so hatte sich Ahira in all den Jahren, in denen wir uns auf Dieser Seite befanden, kein bißchen verändert: sein Kopf reichte mir knapp bis zur Brustmitte, und in seinem Schopf mit den dicken - beneidenswert dichten und dicken - braunen Haaren war noch immer keine Spur von Grau. So würden sie wahrscheinlich noch für eine ganze Weile bleiben, denn Zwerge sind sehr langlebig.
    Die Finger, welche die Zange im Schmiedefeuer hielten, waren kurz und kräftig, die Knöchel dick wie Walnüsse. Sein Gesicht war von der Hitze feuerrot, und Schweiß lief ihm in Strömen von der Stirn über das Antlitz, bis er von den Wangen tropfte. Mit der freien Hand nahm er eine Schöpf kelle voll Wasser aus dem Kühltrog und entleerte sie über seinen Kopf. Dorann fand das zum Kichern.
    Bis auf ihre Augen, sah Doria noch immer aus wie in ihren frühen Zwanzigern. Ihre Haut war zart wie ein Pfirsich. Ihr kurzes blondes Haar leuchtete wie bei einer Jugendlichen. Unter ihrem Männerhemd hüpften ihre festen Brüste einladend. (Na gut, ich gebe es zu: ich mag Frauen. Dafür kann man mich ruhig verklagen.)
    Plötzlich legte Doria ihren freien Arm um meine Taille. »A-hi-ra wird es woh-hohl zu hei-heiß hier«, sang sie spöttisch und lehnte den Kopf gegen meine Schulter. »Ich glaube, er hat zu lange nicht mehr den Hammer geschwungen.«
    »Mir wohl zu abgehoben.« Er schüttelte den Kopf, um das restliche Wasser loszuwerden. Dann zog er die Zange aus dem Schmiedefeuer und begutachtete die Farbe des glühenden Rings, bevor er ihn an seinem Platz einhakte und zusammenhämmerte. Bamm, bamm, »Ich muß schon sagen, wir haben in letzter Zeit nicht genug für Unruhe gesorgt.«
    Doria zwinkerte ihm mit einem Auge zu. »Jedenfalls keine bedeutende Unruhe.«
    Der Zwerg grinste. »Oh, das meinst du, nun ja.«
    In Betonung und Wortwahl lag ein gewisser Unterton, jedenfalls ein bißchen. Damit spielten sie zwar nicht darauf an, daß sie miteinander geschlafen hätten, sondern sie meinten irgendeine andere harmlose Teufelei.
    Die Theorie der fortgeschrittenen Unruhe war Ahiras Theorie - nicht meine. Nach seiner Meinung war auf Dieser Seite Lou Riccetti, der Ingenieur, der wahre Revolutionär. Daher sei der technische Fortschritt, der von der Heim-Kolonie im Varnath-Tal ausging, die wirkliche Herausforderung für die etablierte Ordnung. Aus diesem Grunde wäre das, was der Rest von uns täte, nur eine Art Ablenkung, die dazu diene, die Aufmerksamkeit von diesen Ereignissen fernzuhalten. Karl hatte dem zugestimmt.
    Ich bin mir da nicht so sicher. Was hatte denn die Sklaverei in den Vereinigten Staaten beendet? War es die Armee der Union oder die industrielle Revolution gewesen?
    Ich weiß es nicht, ich tu immer nur so, als ob ich alles wüßte. Meistens ziehe ich es vor, wenn die Dinge kompliziert sind, aber nicht immer. Meiner Ansicht nach sollten wir an unserem ursprünglichen Plan festhalten: die Sklavenhändler töten, um so den Preis für die menschliche Arbeitskraft in unerschwingliche Höhen zu treiben.
    So weit, so gut. Es wird jedes Jahr etwas schlimmer werden, aber die Sklaven werden auch jedes Jahr teurer.
    Ein Teil unseres Plans bestand darin, ihn weiterhin ausführbar zu halten, das heißt zu überleben. Ich sage immer, mein persönliches Überleben ist Kernstück eines guten Plans.
    Ich lachte. »He, wir haben der halben Welt weisgemacht, daß Karl noch immer lebt und irgendwo dort draußen ist.«
    »Wahrlich, das haben wir.« Der Zwerg spitzte für einen Augenblick die Lippen. »Ich fände es dennoch sinnvoll, hier zu warten, bis wir Neuigkeiten

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