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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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verschwunden war.
    Ich ging in unsere Räume hinauf, um Kirah zu suchen, doch sie war nicht zu finden und hatte auch keine Nachricht hinterlassen, wohin sie gegangen war. Als ich auf Diese Seite gekommen war, konnte ich Erendra weder schreiben noch lesen. Daher gab ich mir Mühe, das zuerst zu ändern, um als nächstes meiner Frau das Schreiben beizubringen. Es war schon verdammt rücksichtslos von ihr, nicht einmal eine kurze Nachricht zu hinterlassen.
    Eigentlich hätte ich jetzt nach Kirah suchen sollen, doch statt dessen schaute ich bei einigen Freunden vorbei.
    Ich traf Doria mit Ahira und meiner kleinen Tochter drüben in der Werkstatt des Schmieds, gleich neben dem Badehaus.
    »Vati!« Das Gesicht meiner kleinen Tochter erstrahlte, als sie auf mich zurannte. Für eine Tochter ist der Vater immer ein Held, selbst wenn er diese Auszeichnung überhaupt nicht verdient.
    Erfreut nahm ich sie in meine Arme. »Na, was machst du denn gerade, meine Kleine?«
    »Tante Doria und Onkel 'hira zeigen mir, wie man schmiedet«, erwiderte sie. Doch dann wurde sie plötzlich sehr ernst und hob einen Finger. Kinder können mit dreieinhalb sehr ernst sein. »Faß aber auf keinen Fall das Eisen an. Das ist nämlich sehr heiß.«
    »Mach' ich, Dorann«, antwortete ich und gab ihr einen kleinen Kuß auf die Stirn. »Ich werde vorsichtig sein.«
    Meine Töchter passen ständig auf mich auf. Das ist sehr li eb von ihnen. Ich fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar. »Wäre jetzt nicht Zeit für ein Mittagsschläfchen?«
    »Ich brauch kein Schläfchen«, behauptete sie. Damit war die Sache geregelt.
    Meine beiden Töchter neigen zur Halsstarrigkeit, sobald sie sich einmal für etwas entschieden haben. Kirah behauptet zwar, daß sie das von mir hätten, doch ich weiß, daß sie es von ihr geerbt haben. Wir streiten uns regelmäßig darüber, wenn auch nicht ganz ernsthaft, bis sie schließlich nachgibt. Daher weiß ich, daß ich immer im Recht bin und die Halsstarrigkeit tatsächlich von Kirahs Familienseite herrührt.
    »Was hast du denn da im Ohr, mein Süße?« Ich versteckte ein Stück Zucker aus meiner Tasche in der Hand, während ich sie auf den Boden absetzte. Es war in ein Stück Papier gewickelt. Ich klemmte es einfach auf dem Handrücken zwischen Zeige und Mittelfinger ein und klatschte in die Hände, um zu zeigen, daß sie leer waren, und um es gleich darauf angeblich hinter ihrem Ohr hervorzuziehen. »Du hast ja schon wieder Süßigkeiten versteckt.«
    Diese Fingerfertigkeit ist verwandt mit dem Taschendiebstahl, der auch zu meinen Begabungen gehört. Ich habe niemals einen Juwel so glänzen sehen wie Doranns freudestrahlende Augen, und erst ihr vergnügtes Lachen, als sie sich das Bonbon in den Mund stopfte.
    Ahira hatte den Schmied aus seinem Reich vertrieben - genau genommen hatte er ihm einen freien Tag verschafft. Über das Schmiedefeuer gebeugt, beschäftigte er sich mit einigen kleinen Reparaturen an einem Kettenhemd. Eine knifflige Arbeit - denn man muß dabei sicherstellen, daß jeder einzelne Ring eng in die anderen greift, ohne daß dadurch das Kettenhemd starr wird. Während der Zeit, als wir in Endell im Dienst von König Maherralen standen, hatte er sich etwas von dieser Kunstfertigkeit angeeignet.
    Ich hatte mich auch darum bemüht, wenn auch nicht ganz so intensiv wie er, obwohl ein Vergleich nicht ganz fair wäre, wenn man bedenkt, daß ich einen Vorsprung von der Anderen Seite mitgebracht hatte, bevor alles anfing. Denn damals verbrachte ich einen ganzen Sommer in Sturbridge Village, um bei einem Schmied in die Lehre zu gehen. Zwar könnte man jetzt die alte Streitfrage aufwerfen, ob genetische Faktoren oder Umweltbedingungen einen Menschen formen, doch bei Ahira war wirklich schwer zu entscheiden, was von beidem zutraf.
    Ich war mir nicht sicher, ob Doria wirklich Interesse am Schmieden hatte, oder ob sie einfach gern mit Dorann und Ahira zusammen war. Bei Dorann war das anders - sie interessierte sich für alles.
    Ich konnte mich noch da ran erinnern, daß Doria den Man tel trug, der für die Mitglieder der Gemeinschaft der Heilenden Hand so kennzeichnend ist: ein großes, sperriges, stumpfweißes Ding, in dem sie alt und unförmig aussah. Doch seit Melawei hatte ich sie nicht mehr darin gesehen. Daher wird sie ihn wohl mit all den anderen Erinnerungsstücken von der Heilenden Hand beiseite gelegt und damit vielleicht auch aus ihrer Erinnerung entfernt haben.
    Heute trug Doria ein weißes Baumwollhemd, das

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