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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Namenszauber ist meiner nicht würdig, zudem würde ich es in jedem Fall besser wissen.« Er schielte, als sähe er etwas über ihrer rechten Schulter schweben. »Ich kann nicht genau sagen, was es ist, aber es ist ungefähr nur eine Silbe davon entfernt, mich aufzufressen, nicht wahr?«
    »Oder so ähnlich.« Ihr Lächeln schien aufrichtig zu sein. »Und ich dachte, ich hätte es gut verborgen.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, daß du all deine Zaubersprüche heruntergeschluckt hast«, flüsterte ich besorgt, wobei es mich nicht sonderlich kümmerte, ob Rewnor mich hören konnte.
    Sie lächelte geradezu durchtrieben. »Du hättest ihm die Wahrheit gesagt, wenn er einen Wahrheitszauber bei dir angewandt hätte, nicht wahr?«
    »Ich sehe keine Notwendigkeit dafür.« Rewnor breitete die Arme weit aus. »Ich habe dich als wertgeschätzte, gute Lotana begrüßen dürfen, aber das macht mich doch nicht gleich blind. Du bist aus einem bestimmten Grund hier, doch habe ich Zweifel daran, daß es dir um einen garantiert harmlosen Liebestrank von fragwürdiger Wirksamkeit geht. Kann ich irgendwie behilflich sein?«
    »Möglicherweise«, sagte sie und hob beiläufig ein Gerät vom Tisch, was nach meinem Dafürhalten einer ernsthaften Verletzung der Etikette unter Zauberern gleichkam. Das Ding ähnelte am ehesten noch einer Zahnarztsonde, wenn man von dem schwachen Glimmen an seiner Spitze absah. Sie prüfte die Spitze mit dem Daumen. »Es hat Gerüchte gegeben, daß gewisse Dinge aus Faerie herübergekommen sind. Ich frage mich, was du davon gehört hast.«
    Rewnor schaute auf sie hinunter und mit einem bemüht nichtssagenden Gesichtsausdruck zu mir, als ob er sich dazu zwingen müßte, sich durch die hochmütige Art, mit der Andrea mit seinem Werkzeug hantierte, nicht beleidigen zu lassen. »Einige Dinge sind geschehen, Meisterin Lotana, das ist wahr. Wenn es aber darum geht, müßtest du dich an jemand Besseren als mich wenden.«
    »Hier hat ein Mord stattgefunden, das ist erst ein paar Zehntage her. Eine Botschaft wurde zurückgelassen. Wir wären sehr daran interessiert, sie zu sehen.«
    »Woher wußtest du, daß ich sie hier hatte?« Er zog die Stirn in Falten. »Du bist wirklich gut.«
    Um ehrlich zu sein, wir hatten gar nicht gewußt, daß besagte Botschaft sich hier befand. Wir hatten vor, ihn um seine Hilfe zu bitten, um an sie heranzukommen.
    Andrea wollte gerade zu sprechen anheben, aber ich unterbrach sie. »Du weißt, daß Lotana mehr vermag als du, und wahrscheinlich möchtest du gar nicht herausfinden, wieviel mehr oder was sonst noch alles dahintersteckt.« Ich machte ein geheimnisvolles Zeichen. Es hatte keinerlei Bedeutung, jedenfalls nicht auf Dieser Seite, obwohl Schwester Berthe von Toulouse - die Nonne, die wir immer ›Schwester Berthe vom Blues‹ nannten - stolz darauf gewesen wäre, mit welcher Leichtigkeit ich die Bewegung vollführte.
    Rewnor hob eine Hand. »Ah ja, ich verstehe.«
    Andrea starrte mich an. Sie war durch mein Eingreifen irritiert, doch hob ich entschuldigend die Hände. »Tut mir leid, Lotana, aber es war nicht zu vermeiden. Rewnor war sowieso drauf und dran zu begreifen, was für gewaltige Kräfte daran beteiligt sind. Es ist für Freund Rewnor am sichersten, wenn er uns nur die Nachricht gibt und sich aus allem anderen heraushält.«
    »Na gut ...« Der Hauch eines Lächelns umspielte ihre Lippen - ein Lächeln das ich mir nur ungerne hätte entgehen lassen wollen. »Wenn du meinst. Doch hätte ich es vorgezogen, seine Hilfe hinzuzuziehen, ungeachtet der Gefahr, aber ...«
    Innerhalb von zwei Minuten waren wir wieder draußen, mit dem Papier in der Hand.
    Es wäre bestimmt nicht so schnell gegangen, hätte ich ihn nicht in Panik versetzt.
    Die Nachricht war in solchen Blockbuchstaben geschrieben, wie sie Andrea auf der Schule in Heim in Englisch wie auch in Erendra zu unterrichten pflegte.
    Der Krieger lebt
    ... stand dort in großen braunen erendrischen Buchstaben, die allmählich abblätterten. Darunter stand auf Englisch:
    Versuche nicht, mich zu finden.
Bitte. Ich bin dicht dran.
    »Verdammt noch mal, ich kann nichts damit anfangen. Er hat es einfach nur so heruntergeschrieben, und da er Blut benutzte, wird es auch mit Sicherheit nicht sein eigenes Blut sein. Ich kann die Dinge, mit denen er nur beiläufig Berührung hatte, nicht für einen Lokalisationszauber gebrauchen. Oder ich müßte fähig sein, jeden überall aufzuspüren, indem ich einfach ein paar Millionen

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