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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Sauerstoffmoleküle überprüfe und eines finde, das der Gesuchte ausgeatmet hat.«
    Andrea war nicht gerade erfreut darüber.
    Mir erging es nicht anders, so wie ich dort am Fenster stand und versuchte, den Qualm nach draußen zu wedeln. Andreas Versuch, herauszufinden, ob die Botschaft benutzt werden konnte, um Miky n aufzuspüren, hatte die Verwen dung einiger geruchsstarker Ingredienzien erfordert. Und es war nicht nötig, daß irgendeiner der Bediensteten des Wirtshauses den durch das Ritual einer Zauberin hervorgerufenen Geruch von Schwefel und Höllenfeuer mitbekam.
    Unten waren die Pferde schon gesattelt, und die anderen warteten bereits. Wir mußten die Stadt zwar nicht sofort verlassen, doch in welche Richtung Mikyn auch reisen mochte, er entfernte sich mit jeder Minute, und wir würden ihn niemals fangen, indem wir einfach stehenblieben.
    Sollten wir auf die Nachricht von einem weiteren Mord an einem Krieger warten? Das war natürlich möglich, aber auch gefährlich. Warum sollten wohl ein paar Reisende - besonders solche mit verdächtig viel Geld in den Taschen - sich so lange in Fenevar herumtreiben? Eine gute Frage! Das beste war also, man ging sicher, daß sie gar nicht erst gestellt wurde. Da war es schon sinnvoller, die Küste auf und ab zu ziehen und sich dabei zu erkundigen, ob und wann ein Hufschmied namens Alezyn die Gegend durchstreift hatte.
    Wir stiegen die Hintertreppe hinab, die zur Allee und zu den Pferden führte.
    Tennetty hatte eine ziemlich beeindruckende Auswahl angeschleppt. Sie erstreckte sich von einem schwerfälligen, teilnahmslosen Ponywallach für Ahira - der es noch nie gemocht hatte, wenn ein Pferd zuviel Temperament besaß; wahrscheinlich hätte er sogar ein lahmes Pferd vorgezogen - bis zu einer tänzelnden, buntscheckigen Stute für sich selber.
    Ich überprüfte den Sattelgurt und schwang mich dann auf den breiten Rücken meines nußfarbenen Wallachs. Sein zerfetztes rechtes Ohr ließ vermuten, daß er einen Kampf mit einem Hengst verloren hatte, bevor er dem Verschneider unter Messer und Eisen gekommen war. Er wollte schneller laufen, als mir recht war, aber dankenswerterweise hatte Tennetty ihn mit einer ziemlich bösartigen Kandare aus gebogenem Draht ausgerüstet. Wir kamen schnell darin überein, daß wir beide meinem Tempo folgten und nicht seinem.
    »Nun?« fragte Jason und schloß neben dem Zwerg auf, als wir im gemächlichen Trab aufbrachen. Wir nahmen die Hauptstraße, die durch den ungefähr eine Meile vor uns liegenden Sumpf auf die Küstenstraße zuführte. »Wohin ziehen wir?«
    Ahira hob die Schultern. »Bis Tromodec sind es ungefähr zwei Tagesreisen. In entgegengesetzter Richtung sind es drei Meilen bis Brae. Was wir entscheiden müssen - was ich zu entscheiden habe -, ist, ob wir die Suche nach dem guten Mikyn in die Ehvenorgeschichte mit einbeziehen wollen.« Ahira war nach allgemeiner Einschätzung, einschließlich der meinen, für die Strategie verantwortlich - und das zum Teil deswegen, weil er keine unnötigen, eigenmächtigen Entscheidungen traf. »Weiß denn niemand einen Rat?«
    »Brae«, sagte Andrea. »Das liegt dichter an Ehvenor.« In diesem Moment schob sich eine Wolke vor die Sonne, so daß im sprichwörtlichen Sinne ein Schatten auf ihr Gesicht fiel. Doch da war noch etwas anderes in ihrem Gesichtsausdruck, etwas, das ich nicht genauer benennen konnte. Besessenheit vielleicht? Oder eine Art Zwang? Ich weiß es nicht.
    »Tromodec«, schlug ich vor. »Ein paar Tage mehr machen wahrscheinlich keinen großen Unterschied. Wir können mit Mikyn schnell wieder aufschließen. Tromodec liegt näher, das bedeutet, daß wir früher etwas erfahren werden. Mindestens einen ganzen Tag früher.« Und wir würden zwei weitere Tagesreisen von Ehvenor und Faerie entfernt sein. Möglicherweise könnten wir au ch irgendwo an der Küste heraus finden, was man über all die Dinge wußte, die aus Faerie herausdrangen. Ich hatte keine große Lust, zwischen die Mühlsteine zu geraten.
    Sollte die Angelegenheit mit Ehvenor wirklich so wichtig sein, dann hätten sich außer uns und Andy sicherlich noch andere Leute und Zauberer damit befaßt. Sollten sie sich doch zuerst die Finger verbrennen.
    »Brae«, widersprach sie. »Die Sache mit Ehvenor ist wichtiger. Hast du noch nicht von den Gerüchten gehört, daß ein Dorf völlig ausradiert worden ist?«
    »Ich glaube niemals an Gerüchte. Dafür habe ich selber zu viele in die Welt gesetzt. Deshalb sage ich

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