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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Annäherung an eine Kreuzung fühlte sich Logan an die Zufahrt zum Lincoln Tunnel erinnert, wenn Dutzende von Fahrzeugen sich auf ein oder zwei Spuren drängten. Fußgänger nutzten das Gedrängel aus und strömten kreuz und quer über die Straßen, manchmal nur um Millimeter von den Wagen verfehlt. Erstaunlicherweise kam es trotzdem zu keinen schwereren Unfällen.
    In der Innenstadt waren die Gebäude nicht größer, doch die Architektur war abwechslungsreicher und erinnerte Logan an das Pariser Rive Gauche. Sicherheitskräfte traten zunehmend in Erscheinung: Schwarz uniformierte Polizisten standen in Wachhäuschen an Straßenkreuzungen, vor Hotels und Kaufhäusern blockierten massive Betonsperren die Eingänge, um Autobomben zu verhindern. Sie passierten die amerikanische Botschaft, eine Festung mit schweren Kaliber .50 Maschinengewehren auf den Türmen.
    Einige Minuten später hielt der Wagen abrupt am Bürgersteig an. «Wir sind da», sagte Rush und öffnete seine Tür.
    «Wo genau?», fragte Logan.
    «Beim Ägyptischen Museum.» Rush stieg aus.
    Logan folgte ihm, wobei er sorgfältig darauf achtete, das Gedränge zu meiden und die Fahrzeuge, die so nah an ihm vorbeifuhren, dass ihr Luftzug am Stoff seines Hemds zerrte. Er blickte hinauf zu der beeindrucken Rosenquarz-Fassade auf der anderen Seite der Plaza. Er hatte das Museum schon einmal während seines Forschungsaufenthalts besucht. Das aufgeregte Kitzeln, das er erstmalig an Bord des Flugzeugs verspürt hatte, wurde stärker.
    Sie überquerten die Plaza und wehrten Talisman- und Souvenirverkäufer ab, die ihnen Leucht-Pyramiden und batteriebetriebene Kamele feilboten. Salven von Hochgeschwindigkeitsarabisch prasselten von allen Seiten auf Logan ein. Sie passierten eine Gruppe von Wachleuten, die den Haupteingang flankierten. Unmittelbar vor dem Eintreten hörte Logan, wie die elektronisch verstärkte Stimme eines Muezzin in der Moschee am Tahrir-Platz die Gläubigen zum Gebet rief und dabei den Lärm der Touristen und des Verkehrs mühelos übertönte. Während Logan innehielt, um zu lauschen, nahm ein anderer Muezzin in einer weiter entfernten Moschee den Ruf auf, dann ein dritter, ein vierter, und der Singsang entfernte sich dopplerartig weiter und weiter, bis er über der ganzen Stadt zu schweben schien.
    Er spürte, wie ihn jemand am Ellbogen berührte. Es war Rush. Logan wandte sich um und betrat das Gebäude.
    Der klassische Bau war selbst um diese frühe Stunde bereits überfüllt, auch wenn die verschwitzten Menschenmassen die steinernen Galerien bis jetzt noch nicht aufgewärmt hatten. Nach dem grellen Sonnenschein draußen wirkte das Innere des Museums außerordentlich dunkel. Logan und Rush durchquerten das Erdgeschoss und passierten zahllose Statuen und Steintafeln. Logan bemerkte, dass zahlreiche Ausstellungsstücke statt hermetisch versiegelt völlig ungeschützt präsentiert wurden. Trotz Dutzender Warntafeln, die den Gebrauch von Kameras untersagten und ausdrücklich verboten, die Artefakte anzufassen, trugen diese Spuren von zahlreichen Berührungen.
    Sie gingen durch die letzte der Galerien und stiegen eine breite Treppe zur ersten Etage hinauf. Hier stand ein Sarkophag neben dem nächsten, ausgerichtet auf steinernen Sockeln wie Wächter der Schattenwelt. Entlang der Wände waren Vitrinenschränke aufgereiht mit Grabbeigaben aus Gold und Fayence. Die Schränke waren mit einfachen Drähten und Plomben aus Blei gesichert.
    «Hättest du was dagegen, wenn ich mir für einen Moment die Grabbeigaben von Ramses III. ansehe?», fragte Logan und deutete auf eine Tür. «Ich glaube, sie liegen in dieser Richtung. Ich habe erst kürzlich im Journal of Antiquarian Studys von einem bestimmten Kanopenkrug aus Alabaster gelesen, den man dazu verwenden konnte, eine …»
    Doch Rush unterbrach ihn, lächelte bedauernd, deutete auf seine Uhr und drängte Logan weiter.
    Sie erreichten eine weitere Treppe, schmaler diesmal, ohne Brüstung, und erreichten die nächste Etage. Hier oben war es um einiges stiller, die Galerien mehr den Sammlungen für Gelehrte gewidmet: Stelen mit Inschriften, verwitterte, zerfallende Fragmente von Papyri. Die Beleuchtung war trüb und die Steinwände schmutzig. Einmal blieb Rush stehen, um sich auf einem winzigen, handgezeichneten Plan zu orientieren, den er aus der Tasche zog.
    Logan spähte neugierig durch halb offene Türen. Er sah Berge von Papyri in Regalen, die vom Boden bis zur Decke reichten. Die Rollen waren

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